Anwendungstool

Für die Durchführung einer Monte-Carlo-Simulation in der Break-Even-Analyse ist zu entscheiden, bei welchen Eingangsgrößen nennenswerte Schwankungen anzunehmen sind, welche Verteilung diesen Schwankungen zugrunde liegen und welches die Zielgrößen sind, auf die sich diese Schwankungen auswirken bzw. mit denen das Risiko beurteilt werden sollen. Die folgenden Fälle unterscheiden sich in den Annahmen zur Variabilität der Eingangsgrößen. Dabei wird ein Unterschied zur üblichen BEP-Rechnung deutlich: diese benötigt für die Ermittlung der Break-Even-Menge im einfachen Fall (nur ein Produkt) nur den Stück-Deckungsbeitrag und die Fixkosten einer Periode. Will man das Risiko quantifizieren, benötigt man zusätzlich eine Absatz- und Kostenplanung, also eine Vorstellung davon in welchem Zeitraum wie viele Produkte verkauft werden können und mit welchen Kosten. Diese Planung dient als Bezugspunkt für die Betrachtung des Verlustrisikos, das sich über die angenommenen Absatz- und Kostenschwankungen ergibt.

 
Praxis-Tipp

Excel-Tool zur Umsetzung beim Autor erhältlich

Für dieses Beispiel wird das Excel Add-In Risk Kit® verwendet, das in einer Testversion kostenlos beim Hersteller heruntergeladen werden kann: www.wehrspohn.info. Es gibt darüber hinaus natürlich noch viele andere am Markt. Wenn Sie die Beispielanwendung selbst nachvollziehen wollen, können Sie die Excel-Tabelle beim Autor Herrn Prof. Robert Rieg per Mail anfordern.

Conditional value at risk CVAR

Die Zielgröße der Break-Even-Analyse ist das Betriebsergebnis BE = DB – Fixkosten. Gesucht wird die Wahrscheinlichkeit p mit der Verluste auftreten können, also p(BE < 0). Das Risiko der Absatzplanung kann mit 2 Größen erfasst werden:

  1. expected shortfall

    Die Abschätzung der betragsmäßigen Höhe der Verluste über die Kennzahl "conditional value at risk" CVaR (auch: "expected shortfall"). Sie ist in unserem Fall die Summe der Verluste jeweils multipliziert mit ihrer Eintrittswahrscheinlichkeit. Der Betrag des CVaR kann, wie oben beschrieben, als Eigenkapitalreserve angesehen werden, die für die Absatzplanung vorgesehen werden sollte. Anders gesagt, der CVaR ist damit eine monetäre Abschätzung des Risikos das mit dieser Absatzplanung eingegangen wird.

  2. Variationskoeffizient

    Die Streuung des Betriebsergebnisses als Verhältnis von Standardabweichung zu Betriebsergebnis (Variationskoeffizient). Dabei gilt: je höher der Variationskoeffizient desto mehr streuen die Ergebnisse und desto größer die Risiken.

 
Praxis-Beispiel

Verteilung von Wahrscheinlichkeiten

Ein einfaches Beispiel mit Würfeln kann das verdeutlichen. Würfelt man mit einem Würfel, erhält man dieselbe Wahrscheinlichkeit für jede Augenzahl (Gleichverteilung). Bei zwei Würfeln entsteht eine Binominalverteilung, die der Glockenkurve einer ähnelt und die bereits den Effekt der Diversifikation zeigt: durch Verwendung zweier Würfel werden Ereignisse weiter rechts und links des Mittelwerts seltener. Dieser Effekt des geringeren Risikos zeigt sich am sinkenden Variationskoeffizient als auch am CVaR oder expected shortfall. In diesem einfachen Beispiel wird angenommen dass bei einem Würfel 2 von 6 möglichen Zahlen (33 %) und bei zwei Würfeln 4 von 11 möglichen Zahlen (36 %) Verluste von jeweils 10 EUR darstellen sollen.

Abb. 2: Beispiel zu Variationskoeffizient und expected shortfall

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