Durch den Einsatz von Ratingsystemen lassen sich im Rahmen der Bonitätsprüfung sowohl qualitative als auch quantitative Faktoren berücksichtigen. Während das externe Rating durch Rating-Agenturen erfolgt, die häufig im Zusammenhang mit Kapitalmarktmaßnahmen und Kreditengagements mit der Erstellung eines Ratings beauftragt werden, geht es bei internen Ratings um unternehmenseigene Bonitätsbewertungsverfahren. Nach den verbindlichen Regelungen des Baseler Akkords (Basel II + III) müssen Kreditinstitute ihre Kredite entsprechend der Kundenbonität mit Eigenkapital unterlegen. Dafür dürfen sie eigene Ratingsysteme verwenden, die bestimmte Anforderungen erfüllen müssen.

So muss die Bonitätsprüfung organisatorisch von der Kundenbetreuung getrennt sein. Außerdem soll die Risikoeinschätzung eines einzelnen Kreditengagements separat vom allgemeinen Bonitätsrating durchgeführt werden. Das kann zur Folge haben, dass die Risiken verschiedener Kredite desselben Kreditnehmers unterschiedlich bewertet werden. Auch muss das Ratingsystem in sich konsistent sein, d. h., das Ratingergebnis darf bei der Bearbeitung durch verschiedene Mitarbeiter keine signifikanten Unterschiede aufweisen.

Interne Ratingsysteme, die die Anforderungen des 2. Baseler Akkords erfüllen, setzen sich üblicherweise aus zwei Teilen zusammen, einem quantitativen und einem qualitativen Teil. Im quantitativen Teil werden vorrangig Jahresabschlussdaten aufbereitet. Insbesondere interessieren die Rentabilitäts- und Cashflow-Kennzahlen sowie die Finanzlage. Die Veränderung der Kennzahlen im Laufe der Zeit wird einbezogen. Der qualitative Teil befasst sich vornehmlich mit der Analyse der Wettbewerbsposition, der Zukunftsaussichten, der Qualität des Managements und der Unternehmensorganisation.

Im Gegensatz zu den externen Ratings, die lediglich eine Klassifizierung vornehmen, sollen mit den internen Ratings Ausfallwahrscheinlichkeiten berechnet werden (Probability of Default – PD). Diese drücken in einem Prozentsatz das Risiko aus, dass der Kreditnehmer innerhalb des nächsten Jahres insolvent werden könnte. Diese Art der Darstellung ermöglicht eine bessere Vergleichbarkeit unterschiedlichster Ratingarten.

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