Rz. 56

Wesentliche Datengrundlage einer erfolgswirtschaftlichen Analyse bilden die GuV bzw. Gesamtergebnisrechnung und der Anhang ergänzt um den Lagebericht, in dem die Unternehmensführung nach § 289 Abs. 1 HGB den Geschäftsverlauf einschließlich des Geschäftsergebnisses und die Lage der Kapitalgesellschaft so darzustellen hat, dass ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild vermittelt wird. Im Mittelpunkt der Betrachtung steht die Frage nach der Fähigkeit des Unternehmens, jetzt und in Zukunft Gewinn zu erzielen.[1] Zentrale Methoden der Erfolgsanalyse sind die Ergebnisbereinigung und die strukturelle Erfolgsanalyse.[2] Diese werden im Wesentlichen ergänzt durch Rentabilitätsrechnungen, wertorientierte Analysen und weitere Methoden der Erfolgsanalyse.

 

Rz. 57

Da das ausgewiesene Jahresergebnis für die Beurteilung der Erfolgslage von Unternehmen aufgrund von Verzerrungen durch stille Reserven oder Lasten bzw. aus Gründen einer überbetrieblichen Vergleichbarkeit nicht als hinreichender Indikator anzusehen ist, wird zur Erfolgsanalyse eine Bereinigung der absoluten Erfolgshöhe durchgeführt.

 

Rz. 58

Im Rahmen der strukturellen Erfolgsanalyse wird eine Umstrukturierung des Zahlenmaterials der originären Erfolgsrechnung vorgenommen. Daneben existieren Ansätze zur strukturellen Analyse der bereits umfassend bereinigten Erfolgsrechnung.[3] Grundsätzlich haben aber alle Überlegungen zur Erfolgsspaltung nach Ergebnisschichten das Ziel, die Quellen des Erfolgs und die Ursachen der Erfolgsentwicklung sichtbar zu machen. Dabei wird das vom Unternehmen ausgewiesene Jahresergebnis in betriebswirtschaftlich relevante Teile zerlegt. Üblicherweise erfolgt die Strukturierung dabei nach den Kriterien der Regelmäßigkeit, Periodenbezogenheit und Betriebsbezogenheit in ein Ergebnis der ordentlichen Betriebstätigkeit, eines der ordentlichen Finanztätigkeit und ein unregelmäßiges sowie außerordentliches Ergebnis.

 

Rz. 59

Bei hoher Diversifizierung von Unternehmen trägt neben der Erfolgsspaltung nach Ergebnisschichten, insbesondere eine Erfolgsspaltung nach Unternehmenssegmenten wesentlich zu einer Verbesserung des Aussagegehalts einzelner Erfolgsgrößen bei. Hierbei werden relevante Größen, wie z. B. Umsatz oder Gewinn, je Geschäftsbereich untersucht.

 

Rz. 60

Da ein identischer absoluter Gewinn mit unterschiedlich hohem Vermögens- und Kapitaleinsatz erzielt worden sein kann, berücksichtigen Rentabilitätsanalysen diese Tatsache und setzen den Erfolg zum Werteinsatz ins Verhältnis. In Abhängigkeit von der verwendeten Ergebnis- und Bezugsgröße können verschieden Rentabilitäten, wie z. B. Gesamtkapital-, Eigenkapital- oder Umsatzrentabilität, berechnet werden.

 

Rz. 61

Für die wertorientierte Analyse existieren schließlich verschiedene methodische Möglichkeiten, die sich im Hinblick auf die Betrachtungsschwerpunkte unterscheiden. Im Prinzip kann die Performance von Unternehmen ein- oder mehrperiodisch untersucht werden.[4] Insbesondere die Konzepte des Economic Value Added (EVA) sowie des Cash Value Added (CVA) entsprechen der einperiodischen Darstellung, während z. B. der Ansatz des Market Value Added (MVA) mehrperiodenbezogen angelegt ist und auf die Veränderung des Unternehmenswertes abstellt.[5]

[1] Vgl. z. B. Coenenberg/Haller/Schultze, Jahresabschluss und Jahresabschlussanalyse, 26. Aufl. 2021, S. 1179.
[2] Vgl. Lachnit, WPg 1991, S. 773.
[3] Vgl. Müller, Management-Rechnungswesen, 2003, S. 251 ff.
[4] Vgl. z. B. Hahn/Hungenberg, Controllingkonzepte, 6. Aufl. 2001, S. 151.
[5] Vgl. Lachnit/Müller, DB 2002, S. 2553 ff.

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