Rz. 5

Für den Abschluss von Termingeschäften kommen regelmäßig Derivate (derivative Finanzierungsinstrumente) zum Einsatz.[1] Sie selbst besitzen keinen eigenständigen Wert, sondern dieser leitet sich aus der Wertentwicklung eines zugrunde liegenden Vermögensgegenstandes oder einer sonstigen Variablen (Basiswert) ab.[2]IAS 39.9 bzw. fast wortgleich IFRS 9.A als Benchmark auch für die Bilanzierung nach HGB definieren diese wie folgt:

 

Rz. 6

Ein Derivat ist ein Finanzinstrument oder ein anderer Vertrag, der alle 3 nachstehenden Merkmale aufweist:

  • Seine Wertentwicklung ist an einen bestimmten Zinssatz, den Preis eines Finanzinstruments, einen Rohstoffpreis, einen Wechselkurs, einen Preis- oder Zinsindex, ein Bonitätsrating oder einen Kreditindex oder eine ähnliche Variable gekoppelt, sofern bei einer nicht finanziellen Variablen diese nicht spezifisch für eine der Vertragsparteien ist (auch "Basis" genannt).
  • Es erfordert keine Anfangsauszahlung oder eine, die im Vergleich zu anderen Vertragsformen, die in ähnlicher Weise auf Änderungen der Marktbedingungen reagieren, geringer ist.
  • Es wird zu einem späteren Zeitpunkt beglichen.

Als Sicherungsinstrumente i. S. d. § 254 HGB qualifizieren sich ebenfalls nur originäre oder derivative Finanzinstrumente. Ausgeschlossen sind erhaltene und geleistete Anzahlungen, da sie nicht auf den Ab- bzw. Zufluss liquider Mittel gerichtet sind.

Ein derivatives Finanzinstrument definiert der Gesetzgeber in der Regierungsbegründung des BilMoG als

  • „schwebendes Vertragsverhältnis,
  • dessen Wert auf Änderungen des Werts eines Basisobjekts – bspw. eines Zinssatzes, Wechselkurses, Rohstoffpreises, Preis- oder Zinsindexes, der Bonität, eines Kreditindexes oder einer anderen Variablen – reagiert,
  • bei dem Anschaffungskosten nicht oder nur in sehr geringem Umfang anfallen und
  • das erst in der Zukunft erfüllt wird.”[3]

Dagegen gelten als originäre Finanzinstrumente Forderungen, Verbindlichkeiten, Bankguthaben und Wertpapiere.

[1] Vgl. Beike/Barckow, Risk-Management mit Finanzderivaten, 2002, S. 10 f.
[2] Vgl. Rudolph/Schäfer, Derivative Finanzmarktinstrumente, 2005, S. 13 ff.
[3] Vgl. RegE-BilMoG, BT Drucksache 16/10067, S. 53.

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