Die in der Literatur durchaus unterschiedliche Abgrenzung des Begriffs Berichtswesen soll anhand der Prozesskette der Informationsversorgung verdeutlicht werden (s. Abb. 1). Diese besteht aus den einzelnen Prozessschritten Informationsbeschaffung, -erzeugung, -übermittlung und -nutzung und versteht sich als ein sich wiederholender Regelkreis.

Das betriebliche Berichtswesen umfasst in einem weiten Begriffsverständnis nach Blohm, der als "Vater" der Behandlung des Berichtswesens im deutschen Sprachraum gelten kann, "(…) alle Einrichtungen, Mittel und Maßnahmen eines Unternehmens (…) zur Erarbeitung, Weiterleitung, Verarbeitung und Speicherung von Informationen über den Betrieb und seine Umwelt"[1]. Nach dieser Definition werden dem Berichtswesen alle Phasen des Informationsversorgungssystems einschließlich aller "Einrichtungen, Mittel und Maßnahmen" zugeordnet. Das Berichtswesen wird mit dem Informationsversorgungssystem insgesamt gleichgesetzt.

Nach einer Definition von Göpfert fokussiert das betriebliche Berichtswesen auf "die Erzeugung und die Übermittlung von aussagekräftigen Informationen in Gestalt formalisierter Berichte für Führungskräfte und unternehmensexterne Empfänger"[2]. Auf diese Weise soll die aktive Rolle des Informationsnutzers bei der Generierung von Berichten ("benutzeraktive Berichte") als Teil des Berichtswesens angesehen werden.

Koch hingegen versteht die Informationserzeugung nicht als Teilaufgabe des Berichtswesens, sondern stellt als wesentliche Phase neben der Informationsbereitstellung und -übermittlung die Informationsnutzung in den Vordergrund.[3] Er argumentiert, dass die Informations- und Steuerungsfunktion des Berichtswesens nur durch Analyse der Informationsnutzungsphase beim Empfänger herausgearbeitet werden kann.

Die Auffassung, dass das Berichtswesen im Kern als Schnittstelle der Informationsaufbereitung und -übermittlung zur Informationsnutzung verstanden werden soll und damit das Begriffsverständnis von Berichtswesen im engeren Sinne, hatsich zwischenzeitlich durchgesetzt und wird mittlerweile im deutschsprachigen Raum von der Mehrheit der Autoren vertreten.[4]

Abb. 1: Begriffsverständnis des Berichtswesens anhand der Prozesskette der Informationsversorgung

[1] Blohm, 1975, Sp. 1924 sowie Blohm, 1982, S. 866.
[2] Göpfert, 2006, S. 694.
[3] Vgl. Koch, 1994, S. 53 ff.
[4] Vgl. Küpper et al., 2013, S. 230; Horváth/Gleich/Seiter, 2015, S. 311 sowie Weber/Schäffer, 2016, S. 237.

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