Der Betriebsprüfer wird sich zunächst einen Überblick über die Geschäftsfelder des Betriebes verschaffen und seine Prüfungstätigkeit danach ausrichten:

Prüfschema

 
Geschäftsfelder Prüfungsschwerpunkte
Neu und Gebrauchtwagenhandel
  • Mengenverprobung Neu- und Gebrauchtwagen
  • Rabattsystem des Herstellers
  • Abrechnung mit den Leasinggesellschaften
  • Vorführwagen und private Kfz-Nutzung sowie Kfz-Gestellung an Arbeitnehmer
  • Abgabe von Fahrzeugen an Arbeitnehmer
  • Differenzbesteuerung
  • Ggf. Internethandel
  • Incentives oder Verkaufsprämien vom Hersteller, von Leasinggesellschaften oder Reifenherstellern
  • Werkstattumsätze, Garantieumsätze
  • Nebengeschäfte
Gebrauchtwagenhandel
  • Mengenverprobung der Gebrauchtwagen
  • Differenzgeschäfte
  • Ggf. Internethandel
  • Private Kfz-Nutzung und Kfz-Gestellung an Arbeitnehmer
  • Incentives oder Prämien von Leasinggesellschaften oder Reifenherstellern
  • Werkstattumsätze
  • Wer führt die Fahrzeugaufbereitung durch
Internethandel
  • Welche Portale werden bedient bzw. abgearbeitet
  • Incentives oder Prämien von Großlieferanten bzw. Leasinggesellschaften
  • Von wem werden die Fahrzeuge aufbereitet
  • Wer führt kleinere Reparaturen aus
Nutzfahrzeuge
  • Wie ist die Verteilung der Rabatte einzelner Kunden im LKW- und PKW-Bereich, bzw. Betriebs- und Privatbereich
Importe, Exporte
  • Überprüfung der "Fahrzeugbewegung" und des Belegnachweises
Werkstatt
  • Vergleich des Lohneinsatzes mit den verbuchten Lohnerlösen
  • Inventuransätze und "Schwund"
  • Ölverbrauch
Nebengeschäfte
  • Verprobung des Reifenlagers
  • Abgleich der jährlichen Einlagerung mit Reifenmontage
  • Abgleich verauslagter Kfz-Gebühren
  • Abgleich der Provisionen für Leasing oder Finanzierungs- oder Garantievermittlung
  • Abgleich der Reparaturen mit der im Haus durchgeführten Hauptuntersuchung

Tab. 1: Prüfschema

4.1 Innerer Betriebsvergleich

Zur Durchführung des inneren Betriebsvergleiches wird der Betriebsprüfer zunächst versuchen, Geschäftsbereiche zu selektieren und die entsprechenden Einkäufe und Verkaufe zu gruppieren. Denkbar sind hierbei

  • Neuwagen,
  • ggf. Verkäufe an Unterhändler,
  • Gebrauchtwagen mit Regelversteuerung,
  • Gebrauchtwagen mit Differenzbesteuerung,
  • Jahreswagen, Leasingrückläufer, etc.,
  • Hof- und Internethandel,
  • Reifenhandel,
  • Werkstattumsätze,
  • Leasinggeschäfte,
  • Finanzierungen,
  • Gebührenverauslagungen.

Diese Ein- und Verkäufe bzw. Umsätze können dann je nach Umfang jährlich, vierteljährlich oder monatlich gegenübergestellt werden. Ersichtlich werden die Betriebsstruktur, Änderungen der Struktur und der Margen sowie besondere Geschäftsvorfälle ("Ausreißer").

4.2 Mengenvergleich

Als Zweites wird der Betriebsprüfer einen Mengenvergleich, getrennt für Neuwagen und Gebrauchtwagen, durchführen.

 
Praxis-Beispiel

Mengenvergleich bei Neuwagen

Der Betriebsprüfer bereitet Ein- und Verkäufe wie folgt auf und stimmt diese mit dem Inventurbestand ab:

 
  NW VFW Su
AB 100 10 110
EK 1000   1000
NW > VFW -50 50 0
VK NW -800   -800
VK VFW   -55 -55
rechnerischer SB 250 5 255
Buchbestand 251 4 255
Differenz 1 -1  

Es ergeben sich folgende Fragen: Sind alle Vorführwagen richtig bilanziert? Sind alle Einkäufe erfasst? Wurde ein Fahrzeug entnommen oder an Arbeitnehmer "überlassen"?

Kfz-Händler gelten steuerlich als gewerbliche Unternehmer und müssen den Wareneingang gesondert aufzeichnen. Dies beinhaltet auch die handelsübliche Bezeichnung der Ware. Dazu gehört bei Kraftfahrzeugen neben der Marken- und Typenbezeichnung immer die Fahrgestellnummer sowie ggf. das Kfz-Kennzeichen.

Der Betriebsprüfer kann daher auch den Fahrzeugbestand wie folgt aufbereiten und mit dem verbuchten Werten abgleichen.

 
FG-Nr AB EKP VKP SB Marge
XYZ1234   3.000   3.000  
DEF6789 5.000     5.000  
ABC 5678   10.000 12.000   2.000
…..          
Summe 5.000 13.000 12.000 8.000 2.000
Anzahl 1 2 1 2 1

4.3 Äußerer Betriebsvergleich

Beim äußeren Betriebsvergleich wird der zu prüfende Betrieb mit der Branche verglichen. Dazu muss zunächst die erklärte Gewinnermittlung in die Bereiche Handel, Reparatur und Zubehör getrennt werden. Danach können aus den einzelnen Sparten die Kennzahlen wie folgt berechnet und mit den Branchenwerten verglichen werden:

Mittelwerte Richtsatzsammlung 2014

 
  Roh-aufschlag Roh-gewinn I Roh-gewinn II Halbrein-gewinn Rein-gewinn
Kfz-Einzelhandel 23 % 19 %   11 % 6 %
Kfz-Reparatur   55 % 40 % 23 % 15 %
Kfz-Zubehörhandel 56 % 36 %   23 % 10 %

Beispielsrechnung für Kfz-Handel

 
    Beispielswert Betrieb Richtsatz Betrieb Richtsatz
  wirtschaftlicher Umsatz 1.000.000 100 % 100 %    
- Waren-/Materialeinsatz -800.000     100 % 100 %
= Rohaufschlag 200.000     25 % 23 %
= Rohgewinn I 200.000 20 % 19 %    
- Einsatz an Werkstattlöhnen 0        
= Rohgewinn II 200.000        
- Allg. sachl. Betr.aufwand -70.000        
= Halbreingewinn 130.000 13 % 11 %    
- Besond. sachl. u. pers. Betr.aufwand -50.000        
= Reingewinn 80.000 8 % 6 %    

Fazit: Der Betrieb liegt leicht über dem Mittelwert: Größere Abweichungen bedürften einer Klärung.

4.4 Margenabgleich

Im Neuwagengeschäft können die Margen der verkauften PKWs mit den durchschnittlichen Margen der Typen (z. B. Polo, Golf, Passat, …) verglichen werden. Größere Abweichungen sollten g...

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