Auslastungsschwankungen im Anlagenbau …

Gerade im Anlagengeschäft haben die Unternehmen sehr häufig mit einer stark schwankenden Auslastung zu tun. Beispielsweise schwankte der Auftragseingang der oben erwähnten SMS Group von 2009 bis 2015 zwischen 2,3 und 3,4 Mrd. Euro.

… sorgen für schwankende Zuschlagssätze

Schwankungen im Auftragseingang treten im Umsatz des Unternehmens deutlich gemildert auf, führen aber in Bezug auf die nachlaufenden Mitarbeiterzahlen zu deutlichen Auslastungsschwankungen. In der Kalkulation bedeutet dies, dass in guten Jahren der Anteil der Gemeinkosten an den gesamten Kosten des Unternehmens wesentlich geringer ist als in schlechten Jahren und somit die Gemeinkostenzuschlagssätze stark variieren.

Unsicherheiten in der Budgetplanung

Zusätzlich verstärkt wird diese Problematik dadurch, dass bei vielen Unternehmen zum Zeitpunkt der operativen Planung ("Budgetierung"), auf deren Daten die Zuschlagssätze i. a. R. festgelegt werden, weniger als 50 % des für eine volle Kapazitätsauslastung notwendigen Auftragsbestands erreicht werden. Trotzdem werden in der Budgetierung natürlich ein konkreter Auftragseingang, ein konkretes Absatz- und Produktprogramm und damit eine konkrete Kapazitätsauslastung für alle Kostenstellen im kommenden Geschäftsjahr unterstellt und Gemeinkostensätze errechnet. Dies gilt für die differenzierte Lohnzuschlagskalkulation, für die Maschinenstundensatzkalkulation und für die prozesskostenbezogene Zuschlagskalkulation gleichermaßen. Gerade die Prozesskostenrechnung unterstellt ja für jede beteiligte Kostenstelle neben den Gesamtkosten Planwerte für die Kostentreiber. Ändern sich diese, ergeben sich deutlich veränderte Prozesskostensätze.

Abb. 5: Auftragseingang der SMS Gruppe 2009 – 2015

Auslastungsschwankungen führen zu Problemen in der Vorkalkulation:

  • Liegt die tatsächliche Auslastung zum Zeitpunkt der Vorkalkulation höher, als bei der Bestimmung der Gemeinkostenzuschlagssätze in der Budgetierung angenommen, geht man mit zu hohen Selbstkosten des Auftrags in die Preisverhandlungen und läuft Gefahr, sich aus dem Markt herauszukalkulieren.
  • Andererseits hat man im Rahmen einer Marktabschwächung auf Basis von zu niedrigen Zuschlagssätzen kaum die Möglichkeit, seine Aufträge auf Vollkostenbasis kostendeckend zu verkaufen bzw. abzuwickeln.

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