Grundformen der Auftrags­kalkulation

Die Methodik der Auftragskalkulation hat sich mit der klassischen Betriebswirtschaftslehre Mitte des 20. Jahrhunderts entwickelt. Dies trifft für die in Deutschland angewendeten Kalkulationsverfahren ebenso zu, wie für die ähnlichen US-amerikanischen Methoden des "Job Order Costing". Mitte der achtziger Jahre kam es durch die Entwicklung der Prozesskostenrechnung zu einer kleinen "Revolution", die wir unten darstellen werden. Beim kundenindividuellen Auftragsgeschäft handelt es sich um eine Einzelfertigung. Hier ist die differenzierte Zuschlagskalkulation das gängige Kalkulationsverfahren.[1]

Mehrstufige Lohnzuschlagskalkulation

Die Grundform der differenzierten Zuschlagskalkulation ist die differenzierte bzw. mehrstufige "Lohnzuschlagskalkulation". Auf Basis von Periodenplandaten werden Zuschlagssätze berechnet, die für die wesentlichen Kostenstellen die Gemeinkosten in Prozent der Einzelkosten bzw. der Herstellkosten angeben. Auf Basis dieser allgemeinen betriebs- oder unternehmenstypischen Zuschlagssätze wird dann der einzelne Auftrag kalkuliert (s. Abb. 3).

Maschinen­stunden­satz­kalkulation

Die Maschinenstundensatzkalkulation verrechnet die Fertigungsgemeinkosten nicht als prozentualen Zuschlagsatz auf die Fertigungseinzelkosten, sondern nach der konkreten zeitlichen Inanspruchnahme einer Anlage bei der Produktion.

Abb. 3: Allgemeines Schema der Zuschlagskalkulation

Letztlich geht die prozesskostenbasierte Zuschlagskalkulation nur noch einen Schritt weiter und verallgemeinert die Idee der Maschinenstundensatzkalkulation.

Die Prozesskostenrechnung sucht für Kostenstellen mit erheblichem Gemeinkostenanteil einen Kostentreiber ("Cost Driver"), auf dessen Basis die Gemeinkosten am verursachungsgerechtesten einzelnen Aufträgen zugerechnet werden können. Je nach Gemeinkostenbereich sind unterschiedliche Cost Drivers (s. Abb. 4) denkbar.

Abb. 4: Cost Driver in der Prozesskostenrechnung

[1] Zu den grundlegenden Kalkulationsverfahren gibt es unzählige Standardwerke der Kosten- und Leistungsrechnung, siehe Literaturempfehlungen.

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