Zusammenfassung

 
Begriff

Bei der (statischen) Amortisationsrechnung findet mit der Amortisationsdauer eine Investitionsbeurteilung anhand einer Zeitgröße statt. Die Amortisationsdauer entspricht dem Zeitraum, der bis zur Wiedergewinnung der eingesetzten Mittel verstreicht. Die Amortisationsdauer lässt sich grundsätzlich auf zwei unterschiedliche Arten berechnen. Bei der Durchschnittsmethode wird der Kapitaleinsatz durch den durchschnittlichen Investitions-Cashflow dividiert. Im Rahmen der Kumulationsmethode werden die Rückflüsse sukzessive von der ersten Periode beginnend addiert. Der Zeitpunkt, an dem die kumulierten Rückflüsse den Kapitaleinsatz übersteigen, bestimmt die Amortisationsdauer.

1 Amortisationsdauer als Risikoindikator

Investitionen sind – weil sie sich auf die Zukunft beziehen – immer mit gewissen Risiken verbunden. Es ist nicht sicher, dass sich die zum Entscheidungszeitpunkt prognostizierten Gewinne, Kosten oder Rentabilitäten tatsächlich in der erwarteten Höhe einstellen. Vor diesem Hintergrund soll mithilfe der statischen Amortisationsrechnung festgestellt werden, wie lange es dauert, bis der Investor zumindest sein investiertes Kapital zurückerhält.

Das Ziel der Amortisationsrechnung besteht darin, den Zeitraum zu ermitteln, der bis zur Wiedergewinnung der Anschaffungsauszahlung aus den Einnahmeüberschüssen (Amortisationsdauer) verstreicht. Der Amortisationsrechnung liegt die Vorstellung zugrunde, dass die Rückflüsse aus dem Investitionsobjekt zunächst vollständig für die Amortisation des eingesetzten Kapitals verwendet werden. Überschüsse entstehen folglich erst nach der vollständigen Amortisation des eingesetzten Kapitals.

Damit nimmt die Amortisationsrechnung eine Risikobetrachtung vor. Investitionen sind grundsätzlich in die Zukunft gerichtet und unterliegen damit immer gewissen Risiken. Es kann folglich nicht sichergestellt werden, dass sich die zum Entscheidungszeitpunkt prognostizierten Gewinne, Kosten oder Rentabilitäten auch tatsächlich in der erwarteten Höhe einstellen. Vor diesem Hintergrund ist der Zeitpunkt von Interesse, zu dem der Investor zumindest sein eingesetztes Kapital wieder zurückerhält.

2 Durchführung der Amortisationsrechnung

Die Ermittlung der Amortisationsdauer kann grundsätzlich auf zwei verschiedene Arten erfolgen:

  • Bei der Bestimmung der Amortisationsdauer nach der Durchschnittsmethode wird der ursprüngliche Kapitaleinsatz durch die durchschnittlichen Rückflüsse dividiert. Die dem Unternehmen zufließenden Rückflüsse werden auch als Investitions-Cashflow bezeichnet und lassen sich grundsätzlich aus dem Periodengewinn ableiten. Hierbei ist zu beachten, dass zur Amortisation des Kapitals neben den Periodengewinnen auch die Abschreibungen, die explizit der Kapitalrückführung dienen, eingesetzt werden. Damit ergibt sich der Investitions-Cashflow wie folgt:
 
  Periodengewinn bzw. Kostenersparnis pro Periode
+ durchschnittliche Periodenabschreibung
= Investitions-Cashflow
  • Im Rahmen der Ermittlung des Periodengewinns sind die Zinskosten bereits in Abzug gebracht worden, sodass bei der Amortisationsdauer die Verzinsung des eingesetzten Kapitals in Höhe des Kalkulationszinssatzes berücksichtigt wird. Formal ergibt sich damit die Amortisationsdauer nach der Durchschnittsmethode:

  • Das zweite Verfahren zur Berechnung der Amortisationsdauer ist die Kumulationsmethode. Dieses Verfahren berücksichtigt damit explizit, dass während der Laufzeit der Investition unterschiedlich hohe Rückflüsse auftreten. Zur Bestimmung der Amortisationsdauer werden die Rückflüsse sukzessive von der ersten Periode beginnend addiert. Die Amortisationsdauer stellt den Zeitraum dar, bei dem die summierten Rückflüsse gerade den Kapitaleinsatz übersteigen.

Die Amortisationsdauer kann zur Beurteilung eines einzelnen Investitionsprojekts, aber auch im Rahmen eines Auswahlprozesses mehrerer Investitionsprojekte angewendet werden. Zur Beurteilung einer einzelnen Investition ist eine Soll-Amortisationsdauer vorzugeben. Unterschreitet die Amortisationsdauer einer Investition diese Soll-Amortisationsdauer, so ist die Investition als vorteilhaft zu betrachten. Bei einem Vergleich mehrerer Alternativen gilt das Investitionsobjekt als das Vorteilhafteste, welches die kürzeste Amortisationsdauer aufweist.

Anhand des nachfolgenden Beispiels soll die Amortisationsdauer nach der Durchschnittsmethode sowie der Kumulationsmethode ermittelt werden. Es liegen hierzu nachfolgende Projektdaten vor:

 
Praxis-Beispiel

Amortisationsdauer nach Durchschnitts- sowie Kumulationsmethode

 
  Alternative A Alternative B
Anschaffungskosten 380.000 EUR 800.000 EUR
Nutzungsdauer 4 Jahre 4 Jahre
Liquidationserlös 0 EUR 25.000 EUR
Anzahl der Kunden

Jahr 1:

35.000 Kunden / Jahr

Jahr 1:

36.000 Kunden / Jahr

Jahre 2 & 3:

Steigerung um jeweils 10 %

Jahre 2 & 3:

Steigerung um jeweils 10 %

Jahr 4:

Bleibt konstant

Jahr 4:

Bleibt konstant

Sonstige fixe Kosten

vorwiegend Instandhaltungskosten

Jahre 1 & 2:

5.000 EUR / Jahr

Jahre 1 & 2:

4.500 EUR / Jahr

Jahre 3 & 4:

6.500 EUR / Jahr

Jahre 3 & 4:

6.000 EUR / Jahr
Kosten für Energie & Personal

Jahr 1:

3 EUR / Kunde

Jahr 1:

0...

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