Änderung institutioneller Rahmenbedingungen erfordert Umdenken

Die Versicherungsbranche sieht sich derzeit gezwungen, ihr Geschäftsmodell zu überdenken, Transparenz über interne Wertschöpfungsketten zu erzeugen und die Kostenstrukturen zu verringern. Das Niedrigzinsumfeld, gestiegene Kundenanforderungen und die anhaltende Regulierung (Solvency II/SST) erfordern einen noch effizienteren Einsatz des verfügbaren Kapitals. Eine moderne Unternehmenssteuerung muss daher steigende Transparenzanforderungen über interne Kosten- und Investitionsentscheidungen sowohl in der Linie als auch in Projekten erfüllen. Wenn es um Kostenentscheidungen geht, berufen sich Unternehmenslenker im Versicherungsumfeld auf gängige Kennzahlen wie eine Combined Ratio (Schaden-Kosten-Quote)[1] in Kompositversicherungen oder die Kostenquote in Lebens- bzw. Krankenversicherungen.

Durch die sich verändernden Rahmenbedingungen und die stärker geforderte Kundenausrichtung der Versicherer wird jedoch die Unzulänglichkeit der reinen Steuerung nach Combined Ratio bzw. Kostenquote deutlich. Vielmehr benötigt auch die Versicherungsbranche Instrumente, die treiberbasiert relevante Veränderungen berücksichtigen und einen ganzheitlichen Blick auf die Kostenentwicklung erlauben. Hierzu haben einige Versicherungsunternehmen bereits umfängliche Kostenmanagement-Lösungen implementiert, die Elemente einer treiberbasierten Kostenplanung und -steuerung enthalten und notwendige Veränderungen in bestehenden Rollenmodellen berücksichtigen. Auch wenn es in der Versicherungsbranche Spezifika gibt, werden diese Lösungen bereits seit Jahren in ähnlicher Form in zahlreichen anderen Branchen erfolgreich eingesetzt.[2] Der Einsatz von speziell für diese Fragestellungen entwickelter Software ermöglicht eine Automatisierung der Prozesse, gewährleistet Nutzungskonformität und stellt die notwendige Datenqualität sicher. Zusätzlich bedient sich die Software Advanced-Analytics-Lösungen, um Unternehmensdaten innerhalb eines Data Warehouse (DWH) zu analysieren und Entscheidungsgrundlagen aus unterschiedlichen Perspektiven aufzubereiten. Die hierbei angewandte Intelligenz ermöglicht es, Abhängigkeiten zu identifizieren, diese zu berücksichtigen und dadurch bestehende Abläufe zu optimieren, sei es in der Kostenplanung, Kostensteuerung oder Kosten- und Ergebnisrechnung.

[1] Vgl. Lange et al., 2014, S. 5. Diese Quote stellt das Verhältnis von Aufwendungen für den Versicherungsbetrieb und Versicherungsleistungen zu den abgegrenzten Prämien dar.
[2] Vgl. Bramsemann/Heineke, 2004, S. 61.

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