Kapitel
Was nach Automatisierung der Buchhaltung zu tun bleibt

In der autonomen Buchhaltung gibt es tatsächlich keine Menschen mehr, die bewerten, buchen, Zahlungen kontrollieren oder Abschlüsse erstellen. Die Funktion der Buchführung und die Verantwortung für die Ergebnisse der autonomen Anwendung bleibt im Unternehmen weiter vorhanden. Die Anzahl der dafür beschäftigten Mitarbeiter wird jedoch radikal sinken. In kleinen und mittelständischen Unternehmen ist nur noch maximal eine Stelle vorhanden. Was bleibt für Menschen nach der Automatisierung der Buchhaltung zu tun?

Mit der Zeit wird sich das buchhalterische Wissen auf wenige Spezialisten konzentrieren. Diese werden als Dienstleister für viele Unternehmen das Führen der Bücher verantworten. Das gibt es bereits heute in Form der Steuerberater, die diese Leistung für ihre Mandanten anbieten.

Angestellt oder als Dienstleister bleibt im Unternehmen nur noch wenig zu tun. Die Arbeit ist hoch spezialisiert. Für das, was noch zu tun ist, sind Fachleute gefragt.

Das ist von Menschen nach der Automatisierung der Buchhaltung zu tun: Parameter einstellen und pflegen

Die autonome Buchhaltung kann nur dann richtige Ergebnisse liefern, wenn die Parameter für die Entscheidungen der künstlichen Intelligenz korrekt eingerichtet sind. So bestimmt z.B. die Einstellung der Unternehmensart, ob ein gekaufter PKW in das Vorratsvermögen (eines Autohauses) oder in das Anlagevermögen (eines Dienstleisters) gebucht wird. Solche Parameter müssen eingestellt und gepflegt werden. Das wird der für die Buchhaltung Verantwortliche gemeinsam mit der IT tun.

Was Menschen weiterhin tun: Verhandlungen führen

Auch in einer autonomen Buchhaltung müssen Abmachungen mit externen Stellen getroffen werden. Banken müssen in Verhandlungen von der Kreditwürdigkeit des Unternehmens überzeugt werden. Die Eigentümer stellen Ansprüche an Auszahlungen, Zinsen oder Darlehensgabe. Sie wollen informiert werden, etwa auch über die Gründe der Ergebnisse. Behörden, nicht nur das Finanzamt, wünschen sich einen kompetenten Ansprechpartner. Diese Aufgaben muss ein Mensch übernehmen, der über Buchhaltungskenntnisse verfügt, die aktuellen Ergebnisse kennt und Verantwortung tragen kann. Andere Aufgaben, wie z.B. das Forderungsmanagement, könnten autonom erledigt werden. Eine persönliche Ansprache ist besonders bei hohen Beträgen oft jedoch erfolgreicher.

Menschen kontrollieren die Qualität

Das Ergebnis einer autonomen Buchhaltung ist richtig, zeitnah und eindeutig. Voraussetzung ist, dass die Daten, die der Buchhaltung zur Verfügung gestellt werden, richtig, zeitnah und eindeutig sind. Trotz staatlicher Kontrollen wird es Störungen des Datenflusses von externen Partnern in die Buchhaltung geben. Interne Daten, z.B. der Materialeinsatz aus den Fertigungsaufträgen, müssen regelkonform erstellt werden. Es gilt also, die Datenqualität regelmäßig zu kontrollieren und zu verbessern. Die autonome Buchhaltung unterstützt den Menschen dabei durch Meldung signifikanter Abweichungen von erwarteten Werten. Ein Mensch muss hier auf höchster Ebene der Hierarchie Verantwortung tragen.

Künftig müssen Rechnungswesenleiter und Hauptbuchhalter mit differenzierten Prüfungen der Finanzdaten rechnen

Der Staat erhält durch die autonome Buchhaltung direkten Zugriff auf die Finanzdaten der Unternehmen. Er wird dies nutzen, um differenzierte Prüfungen durchzuführen und dabei auch autonome Prüfsysteme einsetzen. Bei Auffälligkeiten ist individuelle Aufklärung und Erläuterung notwendig. Verantwortlich dafür bleibt die Unternehmensführung. Sie wird diese Aufgabe delegieren, entweder auf einen externen Dienstleister oder auf einen Leiter Rechnungswesen, einen Hauptbuchhalter oder eine Person mit einer ähnlichen Funktionsbezeichnung.

Die autonome Buchhaltung wird alle regelmäßigen Aufgaben in der Buchführung übernehmen und nur wenige hochwertige und spezielle Aufgaben übrig lassen. Was heute noch eine Vision ist, wird schnell zur Realität. Das haben Taxifahrer und Zimmervermietungen auf der ganzen Welt durch neue digitale Angebote erfahren müssen. Die Unternehmen müssen sich darauf vorbereiten. Dem Trend zu widerstehen wird nur kurze Zeit möglich sein. Besser ist es, bereits jetzt die Digitalisierung in der Buchhaltung weiter voranzutreiben.