Kapitel
GWG-Grenze

Die betragsmäßige GWG-Grenze für ein angeschafftes Wirtschaftsgut liegt bei 800 EUR netto. Bei geringwertigen Wirtschaftsgütern (GWG) kann zwischen 3 verschiedenen Abschreibungsverfahren gewählt werden, welche im folgenden Kapitel genauer erläutert werden.

Wichtiger Hinweis:

Die geplanten Änderungen bei Geringwertigen Wirtschaftsgütern durch das Wachstumschancengesetz wurden im Laufe des Gesetzgebungsverfahrens wieder gestrichen. Dieser Beitrag zeigt nun die aktuellen Werte.

 Für Selbstständige und Gewerbetreibende bzw. Unternehmen gibt es grundsätzlich ein Wahlrecht bei der Abschreibung geringwertiger Wirtschaftsgüter.

Abschreibungsverfahren geringwertiger Wirtschaftsgüter (GWG)

Es kann zwischen den folgenden Abschreibungsverfahren gewählt werden:

  • Bei Anschaffungskosten bis 250 EUR: Sofortabschreibung
  • Bei Anschaffungskosten zwischen 250,01 EUR und 800 EUR: Wahlweise Sofortabschreibung (§ 6 Abs. 2 EStG) oder Poolabschreibung, d. h. Bildung eines Sammelpostens (§ 6 Abs. 2a EStG)
  • Für alle Wirtschaftsgüter mit Anschaffungs- oder Herstellkosten zwischen 250,01 EUR und nicht mehr als 1.000 EUR: Poolabschreibung oder auch Regelabschreibung über die Nutzungsdauer nach der AfA-Tabelle

Zu beachten ist, dass in einem Wirtschaftsjahr die Wahl der Sofortabschreibung oder die Wahl der Poolabschreibung grundsätzlich einheitlich auszuüben ist. Es ist daher wesentlich die Auswirkung der einzelnen Abschreibungsmethoden im Blick zu behalten: Während die Sofortabschreibung der GWG 2024 für jedes Wirtschaftsgut einzeln und in voller Höhe im Anschaffungsjahr ausgeübt werden kann, müssen bei der Poolabschreibung alle in einem Wirtschaftsjahr erworbenen GWG einbezogen werden, d. h. auch jene, die zwischen 250,01 EUR und 800 EUR liegen. Hierbei sind diese dann über eine  Abschreibungsdauer von 5 Jahren gleichmäßig abzuschreiben.

Anschaffungs- oder Herstellungskosten, Einlagewert ohne UStAbschreibungsmöglichkeiten

bis 250 EUR

1) Sofortabschreibung, ohne Verzeichnis

zwischen 250,01 EUR und 800 EUR

2) Sofortabschreibung mit Verzeichnis oder Poolabschreibung

zwischen 250,01 EUR und nicht mehr als 1.000 EUR

3) kein GWG, Poolabschreibung oder Regelabschreibung

über 1.000 EUR

4) kein GWG, Aktivierung

GWG: Sofortabschreibung

Steuerpflichtige der Gewinneinkunftsarten können die Anschaffungs- oder Herstellkosten (AHK) von GWG bis zur Höhe von 250 EUR sofort ohne Verzeichnis als Betriebsausgabe berücksichtigen (= Sofortabzug).

Hinweis: Hat der Unternehmen im Vorjahr den Investitionsabzugsbetrag nach § 7g EStG geltend gemacht und mindern sich dadurch die Anschaffungskosten für das Wirtschaftsgut entsprechend um 40 %, kann es sein, dass erst dadurch die GWG-Grenze unterschritten wird und somit ein Sofortabzug möglich ist.

Verzeichnis für geringwertige Wirtschaftsgüter

Für GWG im Wert zwischen 250,01 und 800 EUR müssen Steuerpflichtige der Gewinneinkunftsarten ein GWG-Verzeichnis anlegen, das sowohl den Tag der Anschaffung, Herstellung oder Einlage ins Betriebsvermögen als auch die Anschaffungs- und Herstellungskosten ausweist.

Hinweis: Sind die Angaben ohne Weiteres aus der Buchführung ersichtlich, z. B. auf einem Kontoblatt, kann auf das Verzeichnis verzichtet werden.

GWG: Sammelposten bilden bzw. Poolabschreibung

Steuerpflichtige der Gewinneinkunftsarten können die Poolabschreibung wählen (§ 6 Abs. 2a EStG) und alle selbstständig nutzbaren Wirtschaftsgüter mit Anschaffungs- oder Herstellungskosten zwischen 250,01 und 1.000 EUR in einen Sammelposten pro Wirtschaftsjahr aufnehmen, der 5 Jahre lang gleichmäßig mit jeweils 1/5 abgeschrieben wird (= Poolabschreibung). Die betriebsübliche Nutzungsdauer der einzelnen GWG sowie Veräußerungen oder Entsorgungen der GWG in diesem Zeitraum spielen keine Rolle. Zuschreibungen erhöhen hingegen den Wert des GWG-Pools ab dem Jahr der Zuschreibung.

Praxis-Hinweis: Poolabschreibung kann zu steuerlichen Vorteilen führen

Im Vergleich zur Sofortabschreibung ergibt sich bei der Poolabschreibung in der Regel ein Barwertnachteil – nicht jedoch, wenn es sich um Wirtschaftsgüter mit Nettoanschaffungskosten zwischen 250,01 und 1.000 EUR und einer regelmäßigen Nutzungsdauer von mehr als 5 Jahren handelt. Dann führt die Poolabschreibung zu einem steuerlichen Vorteil. Im Einzelfall ist hier zu entscheiden, ob dieser Vorteil den Nachteil überwiegt, der dadurch entsteht, dass die Poolabschreibung für alle in einem Wirtschaftsjahr angeschafften, hergestellten oder eingelegten Wirtschaftsgüter einheitlich anzuwenden ist. Die Möglichkeit der Sofortabschreibung der GWG mit Nettoanschaffungskosten zwischen 250,01 und 800 EUR entfällt in diesem Fall.

Abschreibung bei Wirtschaftsgütern über 1.000 EUR

Handelt es sich um ein Wirtschaftsgut, das den Betrag von 1.000 EUR übersteigt, muss es als Betriebs- und Geschäftsausstattung aktiviert werden und gemäß der AfA-Tabelle über seine Nutzungsdauer abgeschrieben werden (= lineare Abschreibung).