Finance Excellence 2018 Digitalisierung im CFO-Bereich

Die nun 13. Fachkonferenz Finance Excellence von Horváth & Partners fand am 22. März 2018 mit über 100 Teilnehmern in Düsseldorf statt. Unter dem Motto „Vom Trend zur Umsetzung – Wie CFOs die digitale Transformation gestalten“ führte Moderator Achim Wenning die Gäste durch den Konferenztag. Die fünf Fachvorträge mit aktuellen Praxisbeispielen stellen wir hier im Überblick vor.

Keine Blueprints: Digitale Transformation muss individuell erarbeitet werden

In seinem Einführungsvortrag erläuterte Achim Wenning, dass bezüglich der Transformation von Finanzbereichen unternehmensübergreifend ein heterogenes Verständnis bestehe. Zwar sei das Thema Digitalisierung mittlerweile ein Evergreen und es gebe kaum noch Unternehmen, in denen sich CFO-Bereiche nicht mit dem Megatrend befassen. Allerdings zeige sich, dass die Herausforderung individuell in unterschiedlich ausgeprägten Ansätzen angegangen werde. Dies sei positiv zu deuten, da es für die digitale Transformation keine Blueprints gebe, auf die late-mover-Unternehmen warten oder hoffen könnten. Jedes Unternehmen, jeder Finanzbereich habe seinen eigenen Weg zu gehen; als Gründe hierfür seien exemplarisch unterschiedliche Geschäftsmodelle, verschiedene Prozess-Reifegrade und Unternehmenskulturen genannt – eine simple Adaption der Transformationspfade von Pionierunternehmen sei nicht zielführend.

Verschmelzung und Zusammenwachsen bisher getrennter Organisationseinheiten als Resultat digitaler Transformationen

Aus unterschiedlichen Blickwinkeln schilderten Olaf Lischke (Bayer) und Thomas Amann sowie Georg Christoph Böcker (Stratec Biomedical), wie nicht nur Accounting und Controlling im Zuge der Digitalisierung näher zusammenwachsen, sondern neue Strukturen und damit einhergehende Rollen funktionsübergreifend zu denken sind.

  • Im Zuge der Neuausrichtung von Bayer auf einen Life Science Konzern (Bayer Transformation) wurde ein neues Target Operating Model für alle Konzernfunktionen entwickelt, das vier zentrale Rollen (Governance, Design/ Build, Business Partnering, Execute) umfasst und die end-to-end Ausrichtung der Business-Support-Prozesse umsetzt. Highlight des Vortrags war die Live-Demo der so-genannten „data.one“ IT-Plattform, das Ergebnis einer radikalen Vereinfachung der technologischen Landschaft hin zu einem „single-point-of-truth“ im Rahmen der globalen Transformation.
  • Dass nicht nur die Digitalisierung sondern auch die IFRS-Rechnungslegung die Verzahnung von Accounting und Controlling treiben, thematisierte der Vortrag von Stratec Biomedical. Beide Vorträge betonten, dass die Erfüllung neuer Anforderungsprofile an Mitarbeiter des Finanzbereiches, für Unternehmen - unabhängig von ihrer Größe - eine Herausforderung sei.

Einsatz von Machine Learning im Finance-Bereich und Digitalisierung in funktionsübergreifenden end-to-end-Prozessen

Anhand von zwei Praxisbeispielen zeigten Bernd Kälber (E.ON) und Berenice Koch gemeinsam mit Jörg Schramm (Freshfields/ Basware) in ihren Vorträgen auf, welche Potenziale sich durch die Nutzung digitaler Technologien im Finanzbereich ergeben. Einsatzmöglichkeiten für maschinelles Lernen gibt es themenübergreifend im CFO-Gebiet. Nach dem Muster „statistics generate information - artificial intelligence identify new patterns in data - analytics delivers new insights“ gestalten sich Use Cases in den klassischen CFO-Aufgabenbereichen Controlling, Accounting und Risk Management. Planning und Forecasting lassen sich durch den Einsatz auf Datenbasis vorhersagender Modelle optimieren; im Accounting ist der Einsatz von Robotic Process Automation vorerst nur der Beginn bei der Nutzung digitaler Technologien. Wie Text-Analytics binnen weniger Minuten aus qualitativen Massendaten ein Risikoradar für Geschäftsentscheidungen entwickelt, zeigte Bernd Kälber nicht nur exemplarisch im Vortrag am Anwendungsfall „energy in the future“, sondern interessierten Teilnehmern auch en detail im Anschluss in einer Live-Demo.

Wie das Zusammenwachsen von Einkauf und Finanzen Vorteile und Synergien für beide Bereiche haben kann, zeigt sich am End-to-End-Prozess „Source-to-Pay“-Prozess in der Anwaltskanzlei Freshfields Bruckhaus Deringer. Klassische Prozessverbesserungen wie Automatisierung, Transparenz, Durchlaufzeiten und Kosteneinsparung stellen sich jedoch nur ein, wenn die Bereiche (und auch ihre internen Kunden) zusammenarbeiten. In beiden Praxisbeispielen wurde die Bedeutung der Mitarbeiter am Projekterfolgt betont - die Aussagen „Take everybody with you!“ und „Man kann im Projekt nie genug kommunizieren!“ unterstreichen diese Bedeutung.

Interaktive Sessions und „road-to-Prague“

Nach den ersten vier Fachvorträgen und den anschließenden Fragerunden konnten die Teilnehmer - je nach fachlichem Interesse - eine von fünf unterschiedlichen, interaktiven Sessions besuchen:

  • #1: Blended-Learning-Konzepte zur Talententwicklung im CFO-Bereich – Qualifizierung der nächsten CFO-Generation
    (Jasmin Engel, Horváth & Partner)
  • #2: Predictive Sales Analytics – Potenziale im Vertrieb mit Advanced Analytics nutzen
    (Sabine Hartje & Karin Tichmann, Horváth & Partner)
  • #3: Steering Service Organizations Digitally – Wie die Steuerung von Aufträgen und Mitarbeitern am Arbeitsplatz der Zukunft erfolgt (Laurids Hegele & Patrick Weber, Horváth & Partner)
  • #4: Endlich Effizienz im Reporting – Trends, Treiber und Herausforderungen im Zeitalter der Digitalisierung
    (Maximilian Bühn & Maren Hartmann, Horváth & Partner)
  • #5: Planspiel Transformation zur digitalen CFO-Organisation –Identifikation der Potenziale der Digitalisierung in einem Simulationsspiel
    (Dr. Mareike Besecke & Jasper von Woedtke, Horváth & Partner)

Zum Abschluss ging Niell Becker von CDK Global in seinem Vortrag “The road to Prague - a case study in Finance Transformation“ ganzheitlich auf die Themen einer Finance Transformation ein. Darin schilderte er, wie der Aufbau einer Service-Organisation unter intensivem Einsatz von Change Management Maßnahmen erfolgreich durchgeführt werden kann, auch an einem Ort, an dem bereits viele Service-Organisationen ansässig sind.

Fazit

Die "Finance Excellence" zeigte auch in diesem Jahr wieder, dass der offene Austausch zur digitalen Transformation im Finanzbereich für die Teilnehmer und auch die Referenten einen großen Nutzen bietet. Die Praxisnähe der Vorträge und Sessions bietet eine sehr gute Grundlage für Anregungen und Diskussionen zu Veränderungen der eigenen CFO-Organisation der Teilnehmer.

Die im Einführungsvortrag angesprochene Individualität bei der digitalen Transformation des CFO-Bereichs griff Achim Wenning in seinem Abschlussvortrag auf. So führten unterschiedliche strategische Ansätze, Status quo vs. Zielbild - fokussiert vs. ganzheitlich, zum individuellen Erfolg digitaler Transformationen. Zu betonen sei, dass der Weg zum Ziel eindeutig zu definieren ist und die Auswirkungen auf die CFO-Organisation ganzheitlich zu berücksichtigen sind.

Über die einzelnen Vorträge berichten wir ausfüjhrlich im Rahmen dieser neuen Serie.

Schlagworte zum Thema:  CFO, Finance, Digitalisierung