Autor: Jörg Hanken

Der VP-Zyklus beginnt mit der Entwicklung der VP-Strategie und mündet schließlich darin, die Bepreisung der bestehenden konzerninternen Transaktionen aus VP-Sicht im Arbeitsschritt "VP-Modellierung" festzulegen. Um eine zutreffende VP-Methode festzulegen, kann folgender praxiserprobte strukturierte Ansatz angewendet werden, der nicht nur einmalig bei der Festlegung der VP-Strategie durchlaufen wird, sondern auch für jede Ad-hoc-VP-Anfrage verwendet werden kann:[287]

Abb. 77: Vorgehensmodell, um eine zutreffende VP-Methode festzulegen

Jeder der vier oben dargestellten Schritte wird in einem separaten Kapitel detaillierter erläutert:

  • Sachverhaltsermittlung (Teil B, Kapitel 8): Zunächst sollte der zu beurteilende Sachverhalt (d. h. die tatsächliche Transaktion) vollständig ermittelt werden. Es ist, kurz gesagt, die Frage zu beantworten, wer was an wen und zu welchen Konditionen leistet/liefert und fakturiert.
  • F&R-Analyse (Teil B, Kapitel 9): Anschließend ist je Transaktionsgruppe für die involvierten Konzerngesellschaften zu analysieren, welche Funktionen sie ausüben, welche Risiken sie tragen und welche materiellen und vor allem immateriellen Wirtschaftsgüter sie im Rahmen dieser Transaktionsgruppe einsetzen. Zweck dieser Analyse ist, festzulegen, welche der beteiligten Gesellschaften das geringere und welche das komplexere Funktions- und Risikoprofil hat und wie beide Gesellschaften charakterisiert werden können.
  • Charakterisierung (Teil B, Kapitel 10): Auf Basis der obigen transaktionsbasierten Funktions- und Risikoanalyse wird nun beurteilt und entschieden, ob die involvierten Gesellschaften als sogenannte "Routineunternehmen" oder als sogenannte "Strategieträger/Entrepreneure" zu charakterisieren sind. Dies ist entscheidend für die Frage, welche VP-Methode für die Preisfestlegung dieser Transaktion zu wählen ist.
  • Festlegung der VP-Methoden (Teil B, Kapitel 11): Zuletzt kann auf Basis der Charakterisierung der involvierten Gesellschaften entschieden werden, welche VP-Methode zu wählen ist. Die richtige Wahl der VP-Methode führt dazu, dass eine möglichst sachgerechte und wertschöpfungsadäquate Verteilung des Konzernergebnisses auf die Konzerngesellschaften erreicht wird. Dies bedeutet vor allem, dass die Routinegesellschaften einen Routinegewinn erzielen und dass den Strategieträgern/Entrepreneuren das Residualergebnis zusteht, das nach Abzug der Routinegewinne verbleibt.
[287] Beitrag teilweise entnommen aus: Hanken/Kleinhietpaß, Verrechnungspreise. Im Spannungsfeld von Controlling und Steuern, 2014.

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