Zusammenfassung

 
Überblick

Das Corona-Virus fordert vor allem den Risikomanagern und Compliance-Beauftragten mehr denn je ab. Es gilt neue Wege zu beschreiten und die eigene Komfortzone zu verlassen, um einen entscheidenden Beitrag zur Resilienz und zur Stabilität oder Rettung des Unternehmens beizutragen.

 

1 Coronavirus erfordert neue Wege im Risikomanagement

"Dies ist nicht die Zeit aufzugeben. Dies ist keine Zeit für Ausreden. Dies ist eine Zeit, um alle Register zu ziehen." WHO-Chef Tedros[1] Nach diesen Worten von WHO-Chef Tedros haben zwar die meisten Risikomanager sehr viel gelernt und Risikomanagement ist in den Mittelpunkt der Betrachtung in Unternehmen gerückt. Jedoch "müssen wir weiterhin wachsam sein" (Dr. Markus Söder) – und das gilt insbesondere im Risikomanagement der Unternehmen.

Risikomanager, Controller und Compliance-Beauftragte leisteten und leisten in der Corona-Krise einen wesentlichen Beitrag und können durch eine erfolgreiche Risikosteuerung ihre Rolle als Business Partner der Geschäftsführung weiterhin langfristig stärken.

Für die meisten Risikomanager und Compliance-Beauftragten hat sich die Bewältigung der Risiken in Zusammenhang mit dem Coronavirus gewaltig verändert. Einige Themen, Prozesse und Praktiken haben sie völlig neu gedacht, konzipiert und umgesetzt. Andere Themen konnten so bleiben wie bisher. Bei vielen neuen Themen konnten sie aber nicht auf die gewohnte Risikosteuerung zurückgreifen. Es ist und bleibt daher wichtig in Alternativlösungen zu denken, neue Wege im Risikomanagement zu gehen und aus der eigenen Komfortzone herauszutreten – und die Risiken, aber auch Chancen aktiv zu steuern. Es kann auch zu einem Unternehmensrisiko erwachsen, Chancen nicht zu ergreifen.

Die wesentlichen und zugleich sensiblen Rahmenbedingungen, die Risikomanager hier beachten sollten, sind:

  • In der Bevölkerung herrscht auf der einen Seite eine sehr große Angst vor dem Virus – andererseits gibt es auch eine kleine Gruppe von Gegnern der Covid-19-Maßnahmen.
  • 80 % des Denkens und Wollens eines Menschen bzw. Mitarbeiters liegen – vergleichbar einem Eisberg – unter der Wasseroberfläche (Ängste, Wünsche, Bedürfnisse).
  • Mit den Mitarbeitern, Kunden, Stakeholdern sollte von Seiten des Unternehmens daher sehr achtsam und wertschätzend zum Schutz aller umgegangen werden.

Weiterhin sind Risikomanager gut beraten, eine positive Fehler-, Lern- und Innovationskultur im Unternehmen voranzutreiben, denn nur dadurch gelingt der offene, transparente Umgang mit Risiken und Schäden. Risiken sollten dabei auch als eine Chance zur Optimierung – dem Management der Risiken – verstanden werden.

2 Die Standardaufgaben im Risikomanagement

Die typischen Aufgaben des Risikomanagements:

  • Identifizierung,
  • Bewertung,
  • Kommunikation und
  • Steuerung

von Risiken sind an die neuen Rahmenbedingungen anzupassen.

Risikomanager haben im Rahmen dieses Steuerungskreislaufs zahlreiche Aufgaben zu erfüllen, wie z. B.:

  • Geschäfts- und Risikostrategieentwicklung und -umsetzung,
  • Business Continuity Planning (BCP) und -Management (BCM),
  • Ad hoc-Meldungen,
  • Outsourcing-Management,
  • Nachhaltigkeitsrisikomanagement,
  • Entwicklung einer Risikokultur,
  • aber auch Verantwortung sowohl für die Transparenz der Risiken als Entscheidungsgrundlage für das Management aber auch für die Mitarbeiter.

Quelle: Gina Heller-Herold, bekuConsult

Abb. 1: Der Risikomanagementkreislauf und was es jetzt zu beachten gilt. (BCM = Business Continuity Management, BCP = Business Continuity Pläne)

In den folgenden Punkten sind Beispiele aufgeführt, wie – der dem Risikomanagement bekannte – Risikomanagementkreislauf um die Risiken des Coronavirus angereichert werden kann.

2.1 Identifizierung von Risiken und Generierung von Informationen

Zum Coronavirus werden zahlreiche Basisinformationen veröffentlicht. Einige Informationsquellen sind in der folgenden Tabelle exemplarisch zusammengefasst und sollten auf die unternehmensspezifischen Rahmenbedingungen angepasst und erweitert werden:

 
  Inhalt Check
1 Medizinische und fachliche Informationen zur aktuellen Lage  
  Bundesministerium für Gesundheit (https://www.bundesgesundheitsministerium.de)  
  Robert Koch Institut (https://www.rki.de)  
  BZgA (https://www.infektionsschutz.de)  
  Gesundheitsämter, Ärzte, Ärzteverbände, Krankenkassen, regionale Krankenhäuser  
  Regionale Informationen der Länder, Städte, Gemeinden, öffentlichen Einrichtungen  
  Sonstige Informationen  
2 Branchen- und länderspezifische Informationen  
  Informationen der branchentypischen Verbände  
  Verhalten branchenverwandter Unternehmen  
  Informationen aus Risikoländern (z. B. Ländern mit hohem Infektionsgeschehen innerhalb Europas)  
  Entwicklungen in Nachbarländern, Regionen meiner Partner  
3 Unternehmenseigene Informationen  
  Informationen aus den eigenen Notfallkonzepten und dem Krisenmanagement  
  Reflektion der Ergebnisse aus den Business Continuity-Tests und Generierung von Lessons Learned  
  Reflektion der Ergebnisse aus den unternehmensinternen Corona-Regeln...

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