Der Forecast ist die notwendige Ergänzung zum Soll-Ist-Vergleich. Deshalb ist er im Controlling-Prozessmodell 2.0 der International Group of Controlling (IGC) auch dem Hauptprozess Planung und Budgetierung zugeordnet.[1] Ziel ist es, frühzeitig Informationen und eine Aussage über die Zielerreichung zu bekommen und einen eventuellen Handlungsbedarf aufzuzeigen. Auf der Basis der bisher erreichten Resultate, der gewonnenen Erfahrungen und neuer Erkenntnisse wird die Erwartung des Managements für die verbleibende Planperiode quantifiziert, um zu erkennen, ob es gelingen wird, die festgelegten Ziele zu erreichen. Gesucht wird das voraussichtliche Ist im Vergleich zum vereinbarten Ziel, weshalb der Forecast auch als Ist-Wird-Vergleich bezeichnet wird.

In der Praxis herrscht heute ein unterschiedliches Verständnis darüber, was ein Forecast wirklich ist. In der schlechtesten Form ist der Forecast ein reines Zahlenspiel, bei dem die Ist-Werte mit den verbleibenden Budgetwerten addiert werden, d. h. es fließt nur das bisher Erreichte, aber keine neue Information über die zukünftige Entwicklung ein. In diesem Verständnis können KI-Systeme beim Forecast keinen Mehrwert bieten. In den meisten Unternehmen wird im Rahmen des Forecasts jedoch versucht, zukünftige Entwicklungen und die Erwartung des Managements so gut wie möglich abzubilden. Dabei stellt sich die Frage, wie weit der Handlungsbedarf in den Forecast eingearbeitet wird. Repräsentiert der Forecast das Bild, das sich ergeben würde, wenn

  • keine Korrekturmaßnahmen ergriffen werden;
  • offensichtliche bzw. einfach umzusetzende Maßnahmen eingeleitet werden;
  • ein umfangreiches bzw. maximal mögliches Maßnahmenprogramm umgesetzt wird?

In der Praxis ist es vielfach eine Mischvariante, bei der gewisse Anstrengungen/Verbesserungen ohne konkret hinterlegte Maßnahmen eingearbeitet sind und dieser Forecast bei größeren Abweichungen bewusst gesetzte Maßnahmenpakete auslöst. Aus Sicht des Predictive Forecasting stellt sich die Frage, welches Bild maschinelle Forecasts zeichnen würden bzw. können.

[1] Vgl. IGC, 2018.

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