Erkennen von Gemeinsamkeiten

Die Grundidee des Frontloadings besteht darin, langwierige Verhandlungen, Abstimmungsrunden und Korrekturen zum Ende des Planungsprozesses zu minimieren. Stattdessen werden prämissenbasiert bereits zu Beginn des Planungsprozesses Diskussionen und Abstimmungen durchgeführt, um der Planung durch Zielvorgaben einen Rahmen zu geben. Die zeitliche Verlagerung auf den Planungsbeginn birgt ein hohes Effizienzpotenzial, da i. d. R. der entstehende zeitliche Mehraufwand im weiteren Verlauf der Planung durch einen reduzierten Aufwand mehr als ausgeglichen wird. Nicht wertschöpfende Schleifen zum Ende des Prozesses, welche die dezentralen Planungen mit der Unternehmenszielsetzung in Einklang bringen sollen, können reduziert bzw. in vielen Fällen vermieden werden. Wichtig ist dabei, dass zur Herleitung der Zielvorgaben im Frontloading-Prozess, kein vorgelagerter "versteckter" Bottom-up-Prozess eingeleitet wird, sondern prämissenbasiert eine Fokussierung auf wesentliche, erfolgsrelevante Größen und deren Entwicklung erfolgt. Nur dann können die vorhandenen Effizienzpotenziale genutzt werden. Durch die dann insgesamt kürzere Planungsdauer können nicht nur aktuellste Entwicklungen und Prämissen in die Planung einfließen, um möglichst fundierte Planwerte zu erzeugen, sondern es werden zusätzlich Ressourcen freigesetzt.

Frontloading erhöht Planungsqualität nachweislich

Insgesamt ist immer wieder festzustellen, dass die Planungsqualität durch ein bedachtes und zielorientiertes Frontloading steigt. Dabei werden die gesetzten Ziele meist als "ambitioniert aber realistisch" bezeichnet.[1] Eine von Horváth & Partners durchgeführte Planungsstudie im Jahr 2012 belegt, dass fokussierte Top-down-Planungen die Planungsdauer insgesamt verkürzen können (s. Abb. 3).

Abb. 3: Einfluss des Top-down-Ansatzes auf die Planungsdauer

Weiterhin kann durch einen fokussierten Frontloading-Prozess eine frühzeitige Detailplanung ohne Zielorientierung vermieden werden. Stattdessen können strategische Stoßrichtungen von Beginn an in die operative Planung einfließen und damit zusammenhängende Effekte und Maßnahmen kommuniziert bzw. berücksichtigt werden.

Zusätzlich verlagern sich Diskussionen in Budgetgesprächen inhaltlich. Üblicherweise existieren bei einem Bottom-up-Ansatz anfangs keine Zielwerte. Sie bilden sich erst im Laufe der Diskussionen. Meist sind mehrere Abstimmungsrunden notwendig in denen sich im Ergebnis dezentrale Puffer und zentrale Kürzungen gegenseitig aufheben. Diese sog. Knetphasen können sehr langwierig sein und die resultierenden Planwerte sind häufig von geringer Qualität. Durch einen Frontloading-Ansatz wird der Fokus auf die Zielerreichung und dazu notwendige Maßnahmen gelenkt. Am Anfang des operativen Planungsprozesses stehen konkrete und verabschiedete Zielwerte. Diese werden auf jeder Ebene durch die Planung weiter konkretisiert. Dabei fokussieren sich Planungen und damit verbundene Diskussionen auf das Schließen der Lücke zwischen Zielvorgaben und voraussichtlichem Ist durch entsprechende Maßnahmen (s. Abb. 4).

Abb. 4: Top-down-Ansatz reduziert den Aufwand und verkürzt den Planungszeitraum

[1] Vgl. Kappes/Schentler, 2012, S. 20.

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