Neben der strategischen Verankerung ist es wichtig, nachhaltiges Denken in Entscheidungsprozesse zu integrieren.

Bei Vorhaben, die dem Vorstand zur Entscheidung vorgelegt werden, ist es obligatorisch, einen Nachhaltigkeits-Check durchzuführen. Anhand einer Nachhaltigkeits-Checkliste werden alle drei Dimensionen der Triple Bottom Line reflektiert. Für jede Dimension wurden wesentliche Kriterien entwickelt, die sich aus den strategischen Zielen des Unternehmens ableiten. Bei der Ökonomie sind es Kundennutzen, Effizienz, Innovation oder Wirtschaftlichkeit. Bei den ökologischen Aspekten stehen die Digitalisierung, Energie- oder Ressourcenverbrauch im Fokus. Soziale Kriterien sind Image, Reputation oder Arbeitgeberattraktivität.

Für die Checkliste wurde die Genossenschaft 2016 mit dem Green-Controlling-Preis ausgezeichnet. Dieser Preis wird durch die Péter-Horváth-Stiftung in Kooperation mit dem Internationalen Controller Verein (ICV) vergeben.[1]

Wie funktioniert die Checkliste?

Zunächst treffen die verantwortlichen Manager eine Einschätzung, welche Kriterien für ihr Vorhaben relevant sind. Danach erfolgt eine qualitative Bewertung, wie sich die vorgeschlagene Maßnahme auswirkt. Als letzter Schritt wird die Stakeholdersicht miteinbezogen. Es ist anzugeben, wer den Hauptnutzen erhält, d. h. DATEV, die Mitglieder oder die Gesellschaft.

Dazu 2 Beispiele, auszugsweise anhand ausgewählter Kriterien dargestellt.

Die Einführung des digitalen Angebotes "E-Bilanz" beinhaltet, dass die bisher auf Papier gedruckten Bilanzen durch die "E-Bilanz" nicht mehr postalisch an das Finanzamt übermittelt werden, sondern über einen vollständig digitalen Prozess. Neben dem Effizienzgewinn (Kundensicht) punktet diese Entscheidung in ökologischer Hinsicht durch den damit verbundenen geringeren Ressourcenverbrauch (Entmaterialisierung).

Abb. 3: Nachhaltigkeits-Checkliste für E-Bilanz-Angebot

DATEV spendet funktionierende PCs, die nicht mehr auf dem neusten technischen Stand sind, an die Organisationen AFB social und Green IT. Neben der Image-Wirkung trägt die längere Nutzung zu einem schonenden Umgang mit Ressourcen bei.

Abb. 4: Nachhaltigkeits-Checkliste für Technikspenden

Was macht die Checkliste so erfolgreich?

Die Checkliste ist bewusst einfach gehalten und ermöglicht hohe Freiheitsgrade. Das hat wesentlich zur Akzeptanz beigetragen. Das Management kann die für sein Vorhaben relevanten Kriterien selbst bestimmen, ohne verpflichtend zu allen Kriterien Stellung nehmen zu müssen. Die Beurteilungen für die Bewertung und den Hauptnutzen erfolgen auf Basis qualitativer Einschätzungen.

Sollte es darüber hinaus Themen geben, für die es keinen Sinn macht, die Checkliste auszufüllen, darf im Management Summary explizit ein Hinweis aufgenommen werden. Dazu zählen u. a. Ernennungen oder Mahnberichte.

Welche zukünftigen Schritte sind geplant?

Es stehen 2 Schwerpunkte auf der Agenda. DATEV hat sich in den letzten Jahren digital transformiert. Daher ist eine Anpassung der Kriterien an die neue strategische Ausrichtung notwendig. Außerdem werden viele Entscheidungen inzwischen von der operativen Unternehmenssteuerung getroffen, sodass bei dort anstehenden Entscheidungen ein Nachhaltigkeits-Check vorliegt.

[1] Vgl. DATEV magazin, 2016.

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