Einführung

Wenn die Wirtschaft boomt und jedes Unternehmen so viel wie möglich am Erfolg teilhaben will, fehlt die Zeit, sich um Optimierungen zu kümmern. Abläufe werden schnell installiert, um die große Nachfrage befriedigen zu können, Produkte geschaffen und neue Vertriebsbereiche eingerichtet. In ruhigeren Zeiten zeigen sich diese Entwicklungen als kostentreibend und als Gründe für schlechte Ergebnisse.

Wie erkennen Sie aber, wo in Ihrem Unternehmen Geld verschenkt wird? Kostentreibende Abläufe können notwendig sein, um überhaupt die unternehmerische Aufgabe zu erfüllen. Der Markt kann dazu zwingen, kostspielige Vertriebswege zu benutzen oder personalaufwändige Produktionsverfahren zu betreiben. Oder sind die Gründe für nicht optimale Ergebnisse doch hausgemacht? Herausfinden können Sie das nur, wenn Sie Ihr Unternehmen mit anderen vergleichen.

Im Unternehmensvergleich stellen Sie fest, ob Ihre Art zu produzieren, zu verkaufen oder zu verwalten bessere Ergebnisse liefert als die der anderen Unternehmen. Es gilt, die eigenen Stärken und Schwächen zu erkennen, um die Stärken unterstützen und ausbauen zu können und die Schwächen auszumerzen.

Die Orientierung an den Werten der Vergleichsunternehmen, den Benchmarks, muss sorgfältig vorbereitet und durchgeführt werden. Viele Bedingungen sind zu berücksichtigen, damit keine falschen Schlüsse gezogen werden. Der Unternehmensvergleich ist nicht immer so einfach, wie er im ersten Augenblick erscheint.

1 Was ist Benchmarking?

Ein Benchmark ist ein Vergleichswert, der zur Beurteilung der eigenen Leistung herangezogen werden kann. Im Falle des Benchmarking im Unternehmen geht es um Vergleichswerte, mit denen Produkte, Dienstleistungen, Abläufe, Produktivitäten u.Ä. eines Unternehmens bewertet werden können. Die Daten selbst stammen dabei entweder aus eigenen Quellen oder aus anderen Unternehmen. Wichtig sind die Wahl der richtigen Kennzahlen, die als Benchmark dienen sollen, sowie der Inhalt des Vergleiches selbst. Ein wesentlicher Vorteil des Unternehmensvergleichs ist die leichte Umsetzung der Ergebnisse in die Praxis.

1.1 Die unterschiedlichen Arten des Benchmarking

Besteht das Unternehmen aus mehreren gleichartigen Unternehmensbereichen, wie das z. B. in einer Filialorganisation der Fall ist, kann mit internen Werten ein Vergleich durchgeführt werden. Dabei wird in allen vergleichbaren Bereichen der gewünschte Wert festgestellt und so eine Rangfolge ermittelt. Sinnvoll ist das interne Benchmarking nur dann, wenn es zumindest hin und wieder an externen Vergleichszahlen gemessen wird. Sonst sind unternehmensinterne Fehler nicht erkennbar (vgl. Tab. 1).

Generischer Unternehmensvergleich

Das externe Benchmarking teilt sich in einen generischen und einen funktionalen Unternehmensvergleich (vgl. Tab. 1). Das generische Benchmarking vergleicht Unternehmen, die aus der gleichen Branche stammen, also bei den Produkten, Vertriebswegen und anderen Abläufen Übereinstimmungen aufweisen. Dies schränkt, ähnlich wie beim internen Vergleich, die Erkenntnisse ein, da vielleicht wichtige und erfolgreiche Unternehmen aus dem Vergleich ausgeschlossen werden. Damit eignet sich das generische Benchmarking für sehr globale Vergleiche, in denen auf hoher Ebene Kennzahlen verglichen werden, und in Situationen, die sehr stark vom Produkt abhängen (z. B. Schiffbau, Handwerk etc).

Funktionaler Unternehmensvergleich

Das funktionale Benchmarking ermöglicht es, den größten Kreis von Unternehmen in den Vergleich einzuschließen. Hier vergleicht und sucht man Kennzahlen für Unternehmensprozesse, die nicht vom Produkt abhängen. Abläufe im Einkauf, in der Logistik oder bei der Informationsverarbeitung bieten sich an. Da diese in der Regel nicht zum Kerngeschäft eines Unternehmens gehören, ist die Bereitschaft zum Austausch von Zahlen meist größer als der Austausch von Zahlen zu Kernkompetenzen.

 
  internes ­Benchmarking externes Benchmarking
generischer ­Vergleich funktionaler ­Vergleich
Art Vergleich ähnlicher Unternehmensbereiche. Vergleich mit externen Unternehmen der gleichen Branche. Vergleich mit ­externen Unter­nehmen auch über Branchengrenzen hinweg.
Anwendung Bei vergleichbaren Bereichen mit ähnlichen Abläufen/Produkten im eigenen Unternehmen. Bei globalen Unternehmensvergleichen auf hoher Ebene und/oder bei großer Abhängigkeit vom Produkt. Bei Vergleich ­bestimmter Funktionen eines Unternehmens, die nicht vom Produkt ­abhängen.
Beispiele Vergleich von Filialen eines Unternehmens. Vergleich von Umsatz über Vertriebswege, Marktanteile. Vergleich von ­Logistik, Servicegrad, Kundenbeurteilung, IT-Einsatz.
Vorteile Einfache Datenbeschaffung. Bester Vergleichspartner bekannt, Umsetzung einfach. Uneingeschränkte Auswahl für Vergleich, Bereitschaft zu Mitarbeit hoch.
Nachteile Erkenntnisse eingeschränkt, externer Vergleich zusätzlich notwendig. Vergleichspartner eingeschränkt, Unternehmenszahlen bei Austausch werden Konkurrenz bekannt. Umsetzung nicht immer einfach, Bewertung unter Branchengesichtspunkten notwendig.

Tab. 1: Arten des Benchmarking

Der Vergleich in sozialen Medien

Als erzwunge...

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