Neben diesen generellen, für alle Unternehmen gültigen strategischen Unternehmenszielen verfolgt ein Unternehmen eine Reihe operativer Ziele, die sich letztlich in der Kalkulation niederschlagen. Sein Handeln wird bestimmt von:

  • Kostenorientierung: Es wird versuchen, einen Preis zu realisieren, der die Selbstkosten zuzüglich eines aus seiner Sicht angemessenen Gewinnaufschlags abdeckt.
  • Wettbewerbsorientierung: Die Preise orientieren sich an der Preisgestaltung der wichtigsten Wettbewerber, in der Regel der Marktführer.
  • Nutzenorientierung: Die Preisfestsetzung erfolgt nach dem möglichen Nutzwert für den Kunden (durch Marktuntersuchungen ermittelt).
  • Attraktivität: Der Preis wird durch die Attraktivität des Produktes für die Kundenzielgruppe ermittelt.
  • Kundenorientierung: Der Preis wird beeinflusst durch die Bedeutung, die der Lieferant dem Kunden für seine künftige Strategie beimisst.

Der Kundennutzen bestimmt den Preis

Entsprechend ergeben sich die Anforderungen an eine Kalkulation. Der Preis wird bei der heutigen Struktur der Märkte nicht nur von den Kosten des eigenen Unternehmens bestimmt, sondern vielfach von Kunden und anderen Markteilnehmern. Der Kunde ist in der Regel nur bereit, die Produktfunktionen zu bezahlen, die ihm aus seiner Sicht einen Nutzen bringen. Es kommt darauf an, diesen Kundennutzen herauszufinden und das Produkt entsprechend zu kalkulieren. Für Funktionen, die zwar technisch möglich sind, denen der Kunde für sich jedoch keinen Nutzen zubilligt, ist der Kunde auch nicht bereit zu bezahlen.

 
Achtung

Vergegenwärtigen wir uns, dass etwa 75 % der späteren Kosten eines Produktes in der Konstruktions- und Entwicklungsphase festgelegt werden. Etwa 20 % können in der Fertigung noch gesteuert werden und die restlich 5 % im Vertrieb (vgl. Abb. 2). Wir sehen dann, wie wichtig es ist, gerade in dieser frühen Phase der Kalkulation den Kundennutzen, – das, was der Kunde wünscht – herauszufinden und entsprechende Produkte zu entwickeln, um uns nicht selbst aus dem Markt zu kalkulieren.

Dazu dienen neben den klassischen Kalkulationsmethoden wie der Zuschlags- oder der Verrechnungssatzkalkulation weiterentwickelte Verfahren wie das Target Costing oder das Life Cycle Costing. Die Prozesskostenrechnung nimmt eine Zwischenstellung ein, da sie sowohl in Verbindung mit den klassischen Methoden als auch mit den neueren Verfahren kombiniert werden kann. Sie versucht, das Problem der zunehmenden Gemeinkostenanteile in Unternehmen für die Kalkulation lösbar zu machen.

Abb. 2: Kostenfestlegung

Das ist nur ein Ausschnitt aus dem Produkt Controlling Office. Sie wollen mehr?

Anmelden und Beitrag in meinem Produkt lesen


Meistgelesene beiträge