Wertschöpfung erfolgt praktisch nie in einem einzelnen Unternehmen allein, sondern in einem Netzwerk verschiedener Unternehmen und Einzelpersonen. Die bisher weitgehend als natürliche Grenzen empfundenen juristischen Unternehmensgrenzen weichen zunehmend auf. Die Prozesse werden aufeinander abgestimmt, es werden einheitliche Steuerungsprinzipien vereinbart. Die Offenheit bzgl. der Prozessperformance führt zu neuen Möglichkeiten der Optimierung der gesamten Prozessketten. Sie werden schneller (kürzere Durchlaufzeiten) und effizienter (geringere Kosten). Auf diese Weise profitieren alle Beteiligten.

Damit wird ein Effekt der Unternehmenssteuerung besser messbar. Die Wirkungsstufen der Leistungserstellung durch die Kundenunternehmen sind bislang weitgehend intransparent. Mit zunehmendem Zugriff auf Prozessdaten auch außerhalb des eigenen Unternehmens können nicht nur der eigene Output, sondern auch der Outcome im Kundenunternehmen (Wie gut passt die gelieferte Leistung in den weiterverarbeitenden Leistungsprozess des Kunden?) und ggf. sogar der Outflow in weiteren Nutzungsstufen erfasst werden. Damit lassen sich auch qualitative Kennzahlen wie Image und Kundenzufriedenheit direkt quantifizieren und messen. Das rationalisiert die Unternehmenssteuerung bei deutlich erhöhter Transparenz.

In einem weiteren Schritt führt diese Transparenz zu einem besseren Verständnis der Kundenanforderungen und der darauf ausgerichteten Lieferketten. Diese können dann in die eigenen Leistungsprozesse übernommen und der Output, also die Marktleistung, entsprechend angepasst werden. Dadurch steigt die Kundenzufriedenheit und die Kundenloyalität. Die wichtige Wahrnehmung des eigenen Unternehmens durch den Kunden (Customer Experience) wird deutlich besser. Insgesamt werden die Leistungsketten friktionsärmer und rationeller. Zumindest besteht die Chance dazu, wenn wir sie in der Unternehmenssteuerung nutzen.

Fazit: Die Art und die Detailtiefe, mit der wir heutzutage überwiegend die Geschäftsprozesse definieren, wird sich deutlich ändern. Auf der Basis gemeinsamer Werte und intensiver Kommunikation in spezialisierten Teams werden einerseits die technischen Prozesse exakter beschrieben, um sie für weitere Automatisierungen vorzubereiten und andererseits flexible und anpassbare Eckpunkte festgelegt, die Raum für individuelle Auslegungen bieten.

Die Art und Weise der Wertschöpfung ändert sich mit zunehmendem Einsatz agiler Methoden, um auf die Transformation von Wertschöpfungsketten zu Wertschöpfungsnetzwerken reagieren zu können. Diese geänderte Vorgehensweise wird sich in den Prozessen manifestieren.

Ein Wegfall von Prozessen im Sinne vereinbarter Spielregeln der gemeinsamen Arbeit wird unseres Erachtens nicht eintreten.

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