Zusammenfassung

 
Begriff

Die Grenzplankostenrechnung ist die Kombination der flexiblen Plankostenrechnung mit der Teilkostenrechnung. Durch die konsequente Trennung der fixen und variablen Kosten auch im Planungsprozess ist es möglich, wesentlich weitreichendere Kostenkontrollen und Abweichungsanalysen durchzuführen, als es mit anderen Systemen der Fall ist. Sie bietet damit auch die Basis für eine Deckungsbeitragsrechnung auf Planbasis, um fundierte Analysen des Unternehmenserfolgs im Soll-Ist-Vergleich vorzunehmen.

1 Wie funktioniert die Methodik der Kostenplanung?

In flexiblen Systemen der Plankostenrechnung werden die Einflussgrößen auf die Kosten variabel berücksichtigt. Der Grad der Anpassungsfähigkeit flexibler Plankostenrechnungssysteme hängt von der Anzahl der im System berücksichtigten Kostenbestimmungsfaktoren ab. Als bedeutende Form der flexiblen Plankostenrechnung hat sich insbesondere die teilkostenorientierte Grenzplankostenrechnung etabliert.

Die Grenzplankostenrechnung arbeitet in der Kostenstellenrechnung wie die flexible Plankostenrechnung auf Vollkostenbasis. Es werden in der Kostenplanung die Kostenarten der einzelnen Kostenstellen in ihre fixen und variablen Bestandteile zerlegt (s. Tab. 1). Dies geschieht mithilfe der Kostenauflösung, die planmäßige, buchtechnische und mathematisch-statistische Verfahren zum Einsatz bringt. Die Plankosten werden ausgehend von der Festlegung der Planbeschäftigung festgelegt, wobei die Planbeschäftigung in der Praxis entweder kapazitätsorientiert oder engpassorientiert ermittelt wird. Das Ergebnis der Kostenplanung sind die geplanten Fixkosten der Kostenstelle und der Grenzplankalkulationssatz pro Beschäftigungseinheit.

Durch die Darstellung als flexible Kostenfunktion

 
Plankosten = Planfixkosten + Grenzplankalkulationssatz x Planbeschäftigung

ist es möglich, eine Sollkostenfunktion zu bestimmen, die für jeden Grad der tatsächlichen Istbeschäftigung die Sollkosten angeben kann.

 
KST Fertigung 1 (F1)      
  variabel fix Summe
Löhne 12.000,00 EUR   12.000,00 EUR
Gehälter   4.000,00 EUR 4.000,00 EUR
Sozialkosten Lohn 7.200,00 EUR   7.200,00 EUR
Sozialkosten Gehalt   2.400,00 EUR 2.400,00 EUR
Abschreibungen   8.000,00 EUR 8.000,00 EUR
Zinsen   1.200,00 EUR 1.200,00 EUR
Hilfs- und Betriebsstoffe 3.400,00 EUR   3.400,00 EUR
Energie 7.500,00 EUR 1.200,00 EUR 8.700,00 EUR
Instandhaltung 1.800,00 EUR 600,00 EUR 2.400,00 EUR
Summe Gemeinkosten 31.900,00 EUR 17.400,00 EUR 49.300,00 EUR
       
Planbeschäftigung 26.000 Min.    
       
Planfixkosten 17.400,00 EUR    
       
Grenzplankalkulationssatz 1,23 EUR/Min.    
Zum Vergleich:      
Vollkostenplankalkulationssatz 1,90 EUR/Min.    

Tab. 1:  Exemplarische Kostenplanung

Die Sollkosten sind der Ausgangspunkt in der Kostenkontrolle, da die Istkosten für die tatsächliche Beschäftigung angefallen sind. Des Weiteren können aus dem Grenzplankalkulationssatz der Kostenstelle die Grenz(Teil-)kosten bestimmt werden, die auf einen Kostenträger aus der betrachteten Kostenstelle entfallen (s. Tab. 2). Diese Grenzkosten wiederum benötigt man in der Kostenträgerrechnung (Plankalkulation) zur Kalkulation der variablen Gemeinkosten auf die Kostenträger. Man geht allerdings grundsätzlich von einem linearen Grenzkostenverlauf aus. Dieses Vorgehen begrenzt die Komplexität des Systems immens und ist auch vertretbar, wenn sich die Beschäftigungsgrade stufenweise unterscheiden, was in der industriellen Praxis der Fall sein dürfte.

 
Kostenträger 5  
Benötigte Zeit in KST F1 8 Min./Stück
Grenzkosten für Kostenträger 5 in KST F1 9,82 EUR/Stück
Zum Vergleich:  
Vollkosten für Kostenträger 5 in KST F1 15,17 EUR/Stück

Tab. 2:  Grenzstückkostenermittlung

2 Welche Methodik steckt in der Plankalkulation?

In der Kostenträgerrechnung wird demzufolge mit Grenzplankalkulationssätzen gearbeitet, die nur die variablen Plankosten pro Einheit der Bezugsgröße enthalten. Die Fixkosten bucht man als Fixkostenblock in das Betriebsergebnis. Damit stimmen die berücksichtigten Plankosten, wenn man den Fixkostenblock hinzunimmt, mit den vollen Sollkosten überein.

Die auf die Kostenträger verrechneten Plankosten enthalten jedoch keine Fixkosten. Damit entfällt auch die Berücksichtigung von Leerkosten in der Plankalkulation, da diese als nicht genutzter Teil der Fixkosten mit im Fixkostenblock berücksichtigt sind. Außerdem hat dieses Vorgehen für die Kostenkontrolle den Vorteil, dass die einzelnen Kosten separat analysiert werden können. Eine Vermischung der variablen mit den fixen Kosten hätte für eine flexible Abweichungsanalyse fatale Folgen, da dann nicht herausgefunden werden kann, ob es sich um Kostenabweichungen oder um Fixkostendegressionseffekte handelt.

3 Wie erreicht man eine flexible Kostenkontrolle?

In der Gegenüberstellung mit den Istkosten können pro Kostenstelle Abweichungsanalysen durchgeführt werden. Aus der Istbeschäftigung ergeben sich auch die Sollkosten:

 
Sollkosten = Planfixkosten + Grenzplankalkulationssatz x Istbeschäftigung

Um erkennen zu können, welche Ursachen zur Entstehung der Abweichung zwischen Sollkosten und Istkosten geführt haben, ist es erforderlich, Teilabweichungen zu ermitteln.

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