Zusammenfassung

 
Überblick
  • Sustainability ist hochaktuell und einer der Megatrends, der für jedes Unternehmen entscheidend ist: die PESTEL-Analyse stellt die genauen ESG-Wirkmechanismen dar – die Megatrend-Map zeigt die Verbindungen zu anderen Megatrends – beide Analysen sind wichtige Grundlage für ein erfolgreiches ESG-konformes Geschäftsmodell.
  • Das ganzheitliche ESG-Management-Modell setzt sich aus den verschiedenen Teilmodellen PESTEL-Analyse, ESG-Modell, Purpose & Goals, People Centricity und SKS-Profil zusammen. Es ermöglicht einen nachhaltigen Geschäftserfolg und generiert Mehrwerte für das Management, für Controller und für alle Stakeholder.
  • Die nachhaltige Geschäftsmodellierung mit dem Business Modell Canvas und authentisch gelebte Geschäftsmodelle stehen im Mittelpunkt der Nachhaltigkeit.
 

1 Nachhaltigkeit im unternehmerischen Kontext: Grundlagen

1.1 Inhalte und Abgrenzung von Nachhaltigkeit

Nachhaltigkeit gewinnt immer mehr an Bedeutung – ein Trend, der nicht mehr aufzuhalten ist. Dabei kann Nachhaltigkeit unterschiedlich weit oder eng verstanden werden:

Nachhaltigkeit im engeren Sinne:

Nachhaltigkeit ist ein Handlungsprinzip zur Ressourcen-Nutzung, bei dem eine dauerhafte Bedürfnisbefriedigung durch die Bewahrung der natürlichen Regenerationsfähigkeit der beteiligten Systeme (vor allem von Lebewesen und Ökosystemen) gewährleistet werden soll. Im entsprechenden englischen Wort ‘sustainable’ ist dieses Prinzip wörtlich erkennbar: ‘to sustain’ im Sinne von aushalten bzw. ertragen. Mit anderen Worten, die beteiligten Systeme können ein bestimmtes Maß an Ressourcennutzung dauerhaft aushalten, ohne Schaden zu nehmen.[1]

Nachhaltigkeit im Sinne von ESG & 3P: Das 3P-Modell findet man in verschiedenen Ausprägungen, Inhalt sind die folgenden Komponenten:

 
3P-Modell ESG-Modell
People (P) Planet / Environmental (E)
Planet (P) People / Social (S)
Profit (P) Principles of Governance (G)

Während in der EU und der OECD hauptsächlich das ESG-Modell verwendet wird, nutzt die UNO überwiegend das 3P-Modell. Auch in den unterschiedlichen Geschäftsfeldern von Unternehmen, bestehen Präferenzen für den Einsatz der Modelle. Im Controlling-Umfeld wird häufig das ESG-Model verwendet und im Innovationsumfeld stärker das 3P-Modell. Die Zusammenfassung ist in Abb. 1 dargestellt.

Abb. 1: Das ESG-Modell

Nachhaltigkeit im Sinne von 4P:

In der Literatur wird ergänzend das 4P-Modell dargestellt. Hierunter fallen die folgenden Begrifflichkeiten:

  • Planet (P)
  • People (P)
  • Prosperity (P) oder Profit (P)
  • Principles of Governance (P)

Darüber hinaus haben sich weitere Begrifflichkeiten etabliert. Im weiteren Verlauf arbeiten wir mit dem ESG-Modell aus Abb. 1 weiter. Dieses ermöglicht aus Sicht der Autoren – gerade für die Bereiche Controlling und Risikomanagement – die beste Basis für die erfolgreiche Integration von ESG im Unternehmen.

[1] Wikipedia, Nachhaltigkeit (2021)

1.2 Nachhaltigkeit im Kontext der Umfeldanalyse

Die Trigger der Nachhaltigkeit sind sehr vielfältig. Sehr gut können die Treiber auf Basis der PESTEL-Analyse mit den englischen Perspektiven Political, Economic, Social, Technological, Environmental und Legal (vgl. Abb. 2) visualisiert werden.

Abb. 2: PESTEL-Analyse

Die Agenda 2030 hat aus politischer Sicht (P), mit den 17 Sustainable Development Goals (SDGs) Europa klimaneutral auszurichten, auch einen wesentlichen Einfluss auf die deutschen Unternehmen. Darüber hinaus hat die Bundesregierung in Deutschland die Nachhaltigkeitsstrategie neu aufgelegt.

Aus ökonomischer Sicht (E) sieht das WEF (World Economic Forum) in seinem Global Risk Report 2021 die folgenden Risiken bzw. Gefahren:

 
Top-Risiken in der Vorschau Top-Risiken des Eintreffens
Wetterextreme Krankheiten
Scheitern von Klimaschutzmaßnahmen Scheitern von Klimaschutzmaßnahmen
Menschliche Umweltschäden Massenvernichtungswaffen
Krankheiten Biodiversitätsverlust
Biodiversitätsverlust Rohstoffkrise

Tab. 1: Top-Risiken des WEF (Quelle: The Global Risk Report 2021 des World Economic Forum (2021))

Die Impulse aus sozialer Sicht (S = Social) werden verstärkt durch die Stakeholder, z. B. Mitarbeiter, Kunden, Outsourcingpartner.

Technologische Impulse (T = Technological) bedingen sich gegenseitig mit den Themen der Nachhaltigkeit. So wirkt der technologische Fortschritt (z. B. Kreislaufwirtschaft, Sharing Economy, Plattformstrategien, Digitalisierung, E-Mobility) sehr fördernd auf den Zielfokus der Nachhaltigkeit. Echte Fortschritte in der Nachhaltigkeit erfordern Innovationen, die wiederum in unterschiedlichen Iterationen weiterentwickelt werden.

Der Umwelt-Impuls (E = Environmental) ist u. a. geprägt von einem exponentiellen Wachstum der Oberflächentemperatur der Erde, der Bevölkerungszahl, des Wasserverbrauchs, des Regenwaldverlustes, des BIP, des Papierverbrauchs, des Artensterbens, der Kraftfahrzeuge, des Leerfischens der Meere sowie des Abbaus der Ozonschicht.[1]. Auf Ebene der Individuen ist der steigende Konsum ausschlaggebend.

Der regulatorische Impuls (L = Legal) stellt die harten Leitplanken dar, die von Unternehmen unterschiedlicher Branchen einzuhalten sind. Tabelle 2 zeigt beispielhafte regulatorische Impulse im Nachhaltigkeitskontext.

 
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