Um als Unternehmen wirklich nachhaltig zu sein, sollte bei jeder Entscheidung der Nachhaltigkeitsaspekt mitberücksichtigt werden. Die in diesem Buch beschriebenen Schritte zur Professionalisierung der Entscheidungskompetenz sind die notwendige Grundlage. Um zu erreichen, dass Entscheidungen im Sinne der Nachhaltigkeit getroffen werden, ist die Empfehlung, die folgende Punkte zu beachten (s. Abb. 9):

Abb. 9: 7 Schritte, um den Entscheidungsprozess um Nachhaltigkeit zu ergänzen

  1. Bei der Auflistung von typischen Entscheidungssituationen im Unternehmen ist es essenziell wichtig, auch jene Entscheidungen zu berücksichtigen, die soziale oder ökologische Auswirkungen verursachen. Häufig ist den Unternehmen nicht bewusst, dass sie durch ihr tägliches Handeln bereits die Umwelt, die Mitarbeiter, die Gesellschaft, die Kunden und ihr Umfeld berühren. Eine bestimmte Tätigkeit durchzuführen, ein Produkt anzubieten, einen Prozess zu implementieren etc. muss ebenfalls als typische Entscheidungssituation wahrgenommen werden.
  2. Die Kategorisierung der Entscheidungsarten hilft den Unternehmen, sich wiederholende Entscheidungen möglichst standardisiert zu behandeln. Auch hierbei ist es wichtig, alle Aspekte von CSR bei der Aufnahme der Entscheidungskategorien zu berücksichtigen, um Standardprozesse zu definieren, wie mit sozialen, ökologischen oder gesellschaftlichen Entscheidungen umgegangen wird.
  3. Bei der Organisation der Entscheidungsverantwortlichkeiten müssen – abhängig von der Entscheidungsart oder -kategorie – alle betroffenen Stakeholder berücksichtigt werden. Dabei kann das CSR-Steering Committee wieder ins Spiel kommen, wenn es sich um unternehmerische Entscheidungen mit breit gestreuten Auswirkungen handelt. Es kann auch bei spezifischen Entscheidungen auf Nachbarn, Behörden, NGOs oder einzelne andere Stakeholder-Gruppen zugegangen werden. Ziel ist dabei jeweils, dass genau jene Stakeholder auch eine Stimme bekommen, die von der Entscheidung direkt betroffen sind.
  4. Im Entscheidungsprozess ist es ein wichtiger Schritt, die Handlungsmöglichkeiten bzw. Optionen aufzuzeigen. Dabei soll bewusst drauf geachtet werden, ob es neben den bekannten, meist wirtschaftlich betrachteten Optionen noch weitere Handlungsmöglichkeiten gibt. Wiederum abgeleitet aus den langfristigen, nachhaltigen Zielen bzw. heruntergebrochenen Maßnahmen ergeben sich meist noch Alternativen. Dabei hilft es, die Entscheidung aus dem Blickwinkel der von der Entscheidung betroffenen Stakeholder zu durchleuchten.
  5. Im nächsten Schritt müssen die Optionen analysiert und bewertet werden. Dabei ist es wichtig, die Risiken der Handlungsalternativen aufzuzeigen. Risiken sollen sich dabei wiederum auf alle Stakeholder beziehen. Besteht bspw. ein Risiko für die Umwelt oder könnten negative Folgen für die Nachbarn, Lieferanten oder Mitarbeiter entstehen? Des Weiteren muss die Frage analysiert werden, ob die Entscheidung Auswirkungen auf die CSR-Aktivitäten bzw. sogar das Erreichen der Nachhaltigkeits-Ziele hat.
  6. Ein Erfolgsfaktor richtiger Entscheidungen ist es, sich im Vorfeld über das Ziel und Erfolgsmaß der Entscheidung zu einigen. Auch hier gilt, dass dieses Ziel nachhaltig formuliert sein muss. Das betrifft einerseits die zeitlich langfristige und damit nachhaltige Perspektive. Mit der Entscheidung sollen nicht kurzfristig Erfolge generiert, sondern vor allem langfristige Ziele erreicht werden. Dafür bietet die langfristige Ausrichtung der Strategie, Planung und Strategiekonkretisierung wiederum Anhaltspunkte. Andererseits geht es bei der Zieldefinition auch darum, alle Kategorien der Nachhaltigkeit zu beleuchten. Ein Ziel soll im Sinne der Triple Bottom Line soziale, ökologische und ökonomische Komponenten beinhalten, um die Entscheidung nachhaltig zu gestalten.
  7. Unternehmen sollen sich als Teil der Gesellschaft sehen und sich daher verpflichtet fühlen, ihre unternehmerischen Entscheidungen auch transparent darzulegen. Vor allem die Auswirkungen auf die einzelnen Stakeholder-Gruppen sollen aktiv kommuniziert werden. Durch den engen Dialog geschieht dies automatisch und die Umsetzung der getroffenen Entscheidungen gelingt aufgrund höherer Partizipation und größerem Commitment wesentlich einfacher.

Wenn Organisationen zu ökologischem und sozialem Engagement bereit sind, begeben sie sich quasi selbst in eine Verpflichtung gegenüber ihren Stakeholdern und entscheiden nachhaltiger. Damit können Organisationen mit der Wahrnehmung ihrer gesellschaftlichen Verantwortung, über einen Beitrag zum Allgemeinwohl hinaus, auch unternehmerischen Nutzen generieren.

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