Ableitungssystematik für die Kompetenz­anforderungen

Zur Ableitung der funktionsspezifischen Kompetenzen werden in einem ersten Schritt alle erfolgskritischen Controlling-Hauptprozesse für die Funktionsgruppe der Werkscontroller definiert. Aus den erfolgskritischen Controlling-Hauptprozessen ergeben sich im zweiten Schritt die erfolgskritischen Controller-Kompetenzen der spezifischen Funktion. Je nachdem, als wie erfolgskritisch die Controller-Kompetenzen für die Funktion eingestuft werden, kann daraus der Grad der Relevanz der Controller-Kompetenz für die Funktion abgeleitet werden. Die drei für Werkscontrolling wichtigsten Hauptprozesse sind die "Operative Planung und Budgetierung", der "Forecast" und die "Kosten-, Leistungs- und Ergebnisrechnung". Die folgende Tabelle ordnet diesen Hauptprozessen die für den Werkscontroller relevanten Kompetenzen zu und hebt zugleich die prozessspezifischen Top-Kompetenzen für Werkscontroller hervor.

 
Prozess Top 3 Kompetenzen Erfolgskritische Kompetenzen
Operative Planung und Budgetierung
  • Beratungsfähigkeit
  • Integrationsfähigkeit
  • Organisations­fähigkeit
  • Ganzheitliches Denken
  • Offenheit für Veränderung
  • Delegieren
  • Gestaltungswille
  • Beratungsfähigkeit
  • Kommunikationsfähigkeit
  • Konfliktlösungsfähigkeit
  • Integrationsfähigkeit
  • Organisationsfähigkeit
Forecast
  • Beratungsfähigkeit
  • Kooperations­fähigkeit
  • Marktverständnis
  • Ganzheitliches Denken
  • Offenheit für Veränderung
  • Impulsgeben
  • Beratungsfähigkeit
  • Kommunikationsfähigkeit
  • Kooperationsfähigkeit
  • Beurteilungsvermögen
  • Marktverständnis
Kosten-, Leistungs- und Ergebnisrechnung
  • Ganzheitliches ­Denken
  • Organisations­fähigkeit
  • Beurteilungs­vermögen
  • Ganzheitliches Denken
  • Impulsgeben
  • Entscheidungsfähigkeit
  • Verständnisbereitschaft
  • Beurteilungsvermögen
  • Organisationsfähigkesit
  • Konzeptionsstärke
Management Reporting
  • Ganzheitliches ­Denken
  • Impulsgeben
  • Konzeptionsstärke
  • Ganzheitliches Denken
  • Impulsgeben
  • Verständnisbereitschaft
  • Kommunikationsfähigkeit
  • Beratungsfähigkeit
  • Beurteilungsvermögen
  • Konzeptionsstärke
  • Marktverständnis

Abb. 61a: Top-Kompetenzen für Werkscontroller

Beratungsfähigkeit benötigt der Werkscontroller in einer Vielzahl unterschiedlicher Controlling-Prozesse, um seine produktionsspezifischen fachlich-methodischen Kenntnisse gegenüber dem Management bei der Ziel- und Entscheidungsfindung nutzbringend einsetzen zu können. Sie befähigt den Werkscontroller dazu, seine funktionsspezifische Führungsunterstützung als Sparringspartner für den Werksleiter wahrzunehmen.

Organisationsfähigkeit braucht der Werkscontroller vor allem in den Prozessen der "Operativen Planung und Budgetierung" sowie in der "Kosten-, Leistungs- und Ergebnisrechnung", um Führungskräfte und Mitarbeiter zeitlich und inhaltlich auf eine gemeinsame Vorgehensweise in den Planungsprozessen auszurichten und das laufende Prozessmanagement zu beherrschen.

Integrationsfähigkeit ist für den Werkscontroller vor allem in den Prozessen der "Operativen Planung und Budgetierung" von Bedeutung, aber auch bei der "Weiterentwicklung der Organisation, Prozesse, Instrumente und Systeme", um unterschiedliche Interessen und Aktionen von einzelnen Akteuren in der Produktionsziel-, Produktionsprogramm- und Produktionskostenplanung auf gemeinsame Ziele und Maßnahmen abzustimmen und Widerstände einzelner Akteure bei Entwicklungs- und Optimierungsprojekten in Rahmen des produktionsspezifischen Controlling-Systems zu entkräften.

Kooperationsfähigkeit benötigt der Werkscontroller unter anderem im Prozess des "Forecasts", um im Hinblick auf die Anpassung von Soll-Werten oder die Schaffung einer integrierten Datenbasis ein gemeinsames Handeln zu koordinieren und zu organisieren.

Marktverständnis braucht der Werkscontroller unter anderem im Prozess des "Forecasts", um die relevanten Kostentreiber identifizieren und somit zu aussagekräftigen Forecasts beizutragen zu können.

Ganzheitliches Denken spielt für den Werkscontroller unter anderem im Prozess der "Kosten- und Leistungsrechnung" eine tragende Rolle, um die produktionsspezifischen Abläufe zu verstehen und diese darin abzubilden, wobei die Gestaltung Kosten- und Leistungsrechnung gemeinsame Aufgabe der zentralen Controller zusammen mit Werks- und Vertriebscontrollern sowie unter Beachtung der Möglichkeiten des eingesetzten ERP-Systems ist. Ganzheitliches Denken ist vor allem auch für die Abstimmung von Absatz, Produktion, Wartung und Beschaffung nötig.

Konzeptionsstärke benötigt der Werkscontroller vor allem in den Prozessen "Kosten- und Leistungsrechnung", aber auch beim "Management Reporting", dem "Projekt- und Investitions-Controlling" sowie bei der "Weiterentwicklung der Organisation, Prozesse, Instrumente und Systeme", um neues, produktionsspezifisches Wissen zu umfassenden Lösungsansätzen für das Produktionscontrolling weiterzuentwickeln und die erstellten Lösungen in das bestehende Controlling-System zu integrieren. Sind die Ausgestaltung der Kosten- und Leistungsrechnung sowie Anforderungen an Investitionsanträge durch den zentralen Controller-Bereich d...

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