Zusammenfassung

 
Überblick

Cloud Computing stellt eine neue Form der Bereitstellung von IT-Leistungen dar.

Cloud Computing ist in der Praxis trotz zahlreicher Bedenken in Bezug auf Datensicherheit nicht mehr wegzudenken und zeigt ein enorm hohes Wachstumspotenzial.

Der Beitrag führt in zentrale Aspekte des Cloud Computing ein und thematisiert die Konsequenzen und Empfehlungen für das IT-Controlling.

1 Vom Rechenzentrum zur Cloud

Vor mehreren Jahrzehnten war die Art und Weise der Bereitstellung von IT-Leistungen noch überschaubar komplex. Viele Unternehmen hatten eine eigene IT-Abteilung mit integriertem Rechenzentrum (Data Center). Die für das Unternehmen wichtigen Anwendungen wurden von überwiegend eigenem IT-Personal entwickelt und betreut oder als Standardsoftware gekauft und betrieben. Die hierdurch entstandenen IT-Kosten und ggf. IT-Leistungen mussten im Rahmen der innerbetrieblichen Leistungsverrechnung verursachungsgerecht auf die IT-Nutzer verrechnet werden.

IT-Outsourcing verdrängt Rechenzentren

Die gestiegenen Anforderungen und zunehmenden technischen Möglichkeiten und die damit einhergehende Spezialisierung von IT-Leistungen haben dieses Modell gründlich verändert. Die klassische Eigenentwicklung von Software und in eigener Verantwortung betriebene Informationstechnik wurde ergänzt durch verschiedene Modelle der externen Bereitstellung von IT-Leistungen, die oft vereinfacht als "IT-Outsourcing" bezeichnet werden. Hierbei werden die durch eigene Mitarbeiter erbrachten Leistungen durch spezialisierte externe Anbieter (IT-Service-Provider) ersetzt. Die interne IT-Kosten- und Leistungsverrechnung reicht nicht mehr aus, da eine echte Kunden-Lieferanten-Beziehung zu berücksichtigen ist.

IT-Outsourcing-Verträge

Gegenstand eines IT-Outsourcing-Modells sind Verträge, die i. d. R. längere Zeiträume umfassen und typischerweise beidseitig ausgehandelt werden. IT-Outsourcing kann in der Praxis in zahlreichen Varianten ausgestaltet werden.[1] So kann der Standort der Leistungserbringung vom "Onsite-Sourcing" (IT-Anbieter ist vor Ort am gleichen Standort, ggf. auf dem Firmengelände) bis hin zum "Global Sourcing" (viele IT-Anbieter, weltweit verteilt) variieren. Von zentraler Bedeutung ist aber der Grad der Geschäftsorientierung, da er die Wirkung des strategischen IT-Controllings beeinflusst. Der Vertrag kann ein reines "Infrastruktur-Outsourcing" beinhalten (nur die Hardware, also Computer und Netzwerk werden extern verantwortet) oder bis hin zum "Business Process Outsourcing" reichen (vollständige Auslagerung von ganzen Prozessketten wie Logistik, Finanzen oder sogar Controlling).

Cloud löst IT-Outsourcing ab

In den letzten Jahren werden IT-Leistungen neben der klassischen Variante "Eigenes Rechenzentrum" oder "IT-Outsourcing" zunehmend aus der "Cloud" bereitgestellt. Bei diesem Modell sind die Freiheitsgrade deutlich höher. Im Prinzip kann jeder Mitarbeiter eines Unternehmens aktiv werden, sofern er über einen Internetzugang verfügt und bei zahlungspflichtigen Diensten die erforderlichen Mittel bereitstellen kann. Sowohl die Art der Cloud-Dienste als auch die Anzahl der externen Dienstleister steigt stark an. Der Anteil der Unternehmen, die zumindest wesentliche Teile ihrer Anwendungen in die "Cloud" ausgelagert haben, ist drastisch angestiegen.[2]

Neuausrichtung des IT-Controllings gefordert

Diese Situation erfordert für das IT-Controlling eine Neuausrichtung im Hinblick auf die bereitgestellten Controlling-Services wie z. B. IT-Strategiesteuerung, IT-Portfoliomanagement, Service Level Agreements, IT-Kosten- und Leistungsverrechnung, Wirtschaftlichkeitsanalysen.

[1] Jouanne-Diedrich von, 2014.
[2] Vgl. Chow et al., 2009.

2 Grundlagen des Cloud Computing

2.1 Zentrale Merkmale des Cloud Computing

Unter "Cloud Computing" kann die Bereitstellung von IT-Dienstleistungen über Netzwerke, speziell das Internet, verstanden werden. Der Begriff ist zwar noch nicht abschließend definiert, folgende zentralen Eigenschaften lassen sich aber zuordnen: On-demand-Zugriff, pay per use und Elasticy.[1]

Zugriff auf Anwendungen und Daten ist "on demand":

Der Kunde (Nutzer) kann weitgehend automatisiert IT-Ressourcen "buchen und kündigen". Die Bereitstellung und Kündigung der Services erfolgt im Idealfall ohne direkte Interaktion in sehr kurzer Zeit.

Bezahlung nach "pay per use"

Die IT-Services werden nach Nutzung abgerechnet. Fixkosten fallen i. d. R. keine oder nur in vergleichsweise geringem Umfang an. Übliche Abrechnungsgrößen sind z. B. Datentransfervolumen oder Datenspeichervolumen. Der Nutzer kann die Berechnungsgrundlagen selbst nachvollziehen.

IT-Kapazität ist unendlich groß (Elasticy)

Der Kunde kann auf aus seiner Sicht unbegrenzte Ressourcen zurückgreifen. Die Bereitstellung der Kapazitäten kann in kürzester Zeit dem Bedarf entsprechend vorgenommen werden. Diese Eigenschaft ist wichtig bei kurzfristig auftretenden Bedarfsspitzen, z. B. wenn große Datenmengen in kurzer Zeit analysiert werden müssen oder etwa das Weihnachtsgeschäft zu einem erhöhten Daten- und Verarbeitungsvolumen führt.

Unterschiede zu klassischen Outsourcing-Modellen

Damit unterscheidet sich ...

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