Ein Leitbild mit Vision, Mission, Purpose und Werten sowie strategische Analysen bilden den Ausgangspunkt für die Strategieentwicklung. Um die richtigen strategischen Ziele zu definieren, benötigt man ein umfassendes Verständnis der eigenen Ausgangslage sowie des Marktumfelds.

Die Betrachtung der eigenen unternehmensinternen Stärken und Schwächen ("Strengths & Weaknesses") sowie der unternehmensexternen Chancen und Risiken ("Opportunities" & "Threats") ist von fundamentaler Bedeutung für die Strategiearbeit.[1] Gleichwohl ist festzustellen, dass im Rahmen der Strategieentwicklung systematische SWOT-Analysen häufig nicht durchgeführt werden. Dies hatte oft zur Folge, dass zum einen die Beteiligten des Strategie-Workshops kein einheitliches Verständnis über die internen Stärken und Schwächen und über die unternehmensexternen Chancen und Risiken besaßen; zum anderen waren die definierten strategischen Ziele häufig nicht spezifisch (im Sinne der SMARTen Ziele[2]), sondern vielfach sehr generisch.

Wenn man seine eigenen Stärken und Schwächen sowie die unternehmens-externen Chancen und Risiken nicht genau kennt, wird man kaum in der Lage sein, unternehmens-spezifische strategische Ziele zu definieren, so dass die eigene Strategie sitzt wie ein Maßanzug ("tailor-made Strategy").

Wenn die eigene Strategie auch anderen Organisationen passt, kann sich das Unternehmen nicht von den Wettbewerbern positiv abheben.

In den Unternehmen, die bereits Ressourcen investiert haben, um eine systematische SWOT-Analyse durchzuführen, kommt es bisweilen vor, dass unmittelbar nach der Durchführung und Auswertung der SWOT-Analyse sofort strategische Maßnahmen (Projekte) bestimmt werden.

Über den strategischen Rahmen des Unternehmens hingegen macht man sich nur wenige oder gar keine Gedanken. Ein solches Vorgehen birgt gleichwohl das Risiko, wichtige strategische Fragestellungen zu übersehen. Vor allem sehr aktionsgetriebene Führungskräfte unterliegen der Versuchung, Strategieprozesse möglichst schnell zu durchlaufen, um sich schließlich wieder dem operativen Geschäft widmen zu können.[3]

Der notwendige strategische Rahmen eines Unternehmens wird deshalb durch folgende Elemente gebildet:

  • Leitbild mit Vision, Mission, Purpose und Werten.
  • Geschäftsmodell (für die Entwicklung bzw. Analyse eines Geschäftsmodells bieten sich verschiedene Ansätze an wie z. B. das "Business Modell Canvas" von Osterwalder & Pigneur oder das "7K-Prinzip – Die DNA erfolgreicher Geschäftsmodelle" nach Horváth),
  • Strategy Map ("Strategielandkarte" mit den spezifischen strategischen Zielen) des Unternehmens.

Der strategische Rahmen ist von hoher Bedeutung für die strategische Ausrichtung des Unternehmens ("Strategic Alignment"), denn er fungiert als Polarstern: Er gibt Orientierung und Fokussierung, indem er die Energie aller Mitarbeitenden in eine gemeinsame Richtung lenkt.[4]

Für den wirksamen Einsatz von OKR ist unseres Erachtens die "Strategy Map"sehr gut geeignet. Ein solches Schaubild visualisiert die spezifischen strategischen Zielen einer Organisation und ist eine ideale Voraussetzung, um für die verschiedenen Strategie-Umsetzungs-Teams entsprechende OKRs pro Quartal abzuleiten (siehe Abbildung 6).

Abb. 6: Visualisierung der strategischen Ziele mit Hilfe der Strategy Map (Muster)

Unserer Erfahrung nach ist die "Strategy Map" aus dem Balanced Scorecard (BSC) Framework nach wie vor sehr gut geeignet, um die relevanten strategischen Ziele in unterschiedliche Perspektiven zu clustern. Die Strategy Map ist darüber hinaus sehr hilfreich für die Visualisierung der strategischen Ziele und der entsprechenden "Ursache-und-Wirkungs-Beziehungen" sowie der Entwicklung einer emotional aufgeladenen "Road Map" für die Kommunikation der strategischen Ziele.

[1] Vgl. Greiner, 2018, S. 106.
[2] Peter Drucker forderte 1954 in seinem Konzept "Management by Objectives", dass Ziele SMART sein sollen; wobei der Buchstabe S für "spezifisch" steht.
[3] Vgl. Greiner, 2021. Greiner verwendet in diesem Zusammenhang den Begriff: "strategischer Kurzschluss".
[4] Vgl. Brosch, 2019.

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