Purpose als Teil der Strategie am Beispiel Mastercard

Mastercard möchte möglichst vielen Menschen weltweit Zugang zu seinen Finanzdienstleistungen ermöglichen. Dazu unterstützt das Unternehmen u.a. afrikanische Länder bei Infrastruktur und Bildung, um die ungleiche Verteilung von Wohlstand und damit Fluchtursachen zu bekämpfen. Zudem macht ein zukunftsorientierter Unternehmenssinn den Finanzdienstleister für Arbeitnehmer attraktiv. 

Arbeitnehmer und Unternehmer suchen Sinn

„Mit einem Job alleine kann man Leute nicht überzeugen, sie müssen auch ihr Herz zur Arbeit bringen.“ Peter Bakenecker, Division President Deutschland/Schweiz für Mastercard, weiß, wovon er spricht. In Zeiten der Digitalisierung scheint nichts herausfordernder für Mastercard, als kompetente Mitarbeiter zu rekrutieren, die auf die Komplexität und die Anforderungen des technologischen Wandels adäquat vorbereitet sind. „Wir konkurrieren um Arbeitnehmer, die alternativ zu Google, Facebook oder PayPal gehen,“ erklärt Bakenecker. Neben dem Inhalt und der beruflichen Perspektive sei vor allem die Ausübung einer sinnstiftenden Tätigkeit für Arbeitskräfte wichtig. 

Doch nicht nur Mitarbeiter wollen nachhaltigen Wert mit ihrer täglichen Arbeit schaffen. Vielmehr müssen auch Unternehmen für sich klar definieren, wie sie über einen inspirierenden und zukunftsorientierten Unternehmenssinn langfristig Mehrwert für Kunden und die Gesellschaft schaffen wollen. 

Zugang zu Finanzdienstleistungen ermöglichen

„Doing Well by Doing Good“ - Peter Bakenecker glaubt, dass Sinn und Streben nach finanziellem Erfolg eng miteinander verbunden sind und auch sein müssen. Mastercard möchte weltweit so vielen Menschen wie möglich Zugang zu Finanzdienstleistungen ermöglichen. Ziel ist es, diese so an der globalen, digitalen Wirtschaft partizipieren und von deren Vorteilen profitieren zu lassen. Bakenecker fasst dieses Vorhaben unter dem Terminus Financial Inclusion zusammen.
Im Umkehrschluss unterliegen die Bestrebungen seines Unternehmens klar definierten Prozessen und Prinzipien ökonomischen Handelns. „Nur so können wir langfristig sicherstellen, dass wir Wert für Shareholder und die Gemeinschaft schaffen“, beschreibt Bakenecker den Anspruch Mastercards, globale Einkommensungleichheit und Armut zu reduzieren. Die tatsächlichen wirtschaftlichen Auswirkungen des „doing good“ auf das operative Geschäft werden zwar nicht genau gemessen. Dennoch stellt er klar: „Als globales Unternehmen müssen wir uns das Recht verdienen, in Ländern wirtschaftlich aktiv zu sein, in denen wir uns langfristig wirtschaftliche Entwicklungen versprechen.“

Hilfe durch finanzielle Inklusion

Akzeptanz bzw. Legitimation durch einen Beitrag zur Lösungsfindung lautet also das Mantra von Mastercard. Konkret möchte das Unternehmen durch die Arbeit in Entwicklungsländern Probleme wie die ungleiche Verteilung von Wohlstand oder Flüchtlingswellen bekämpfen. Möglich werden soll dies durch den Einsatz moderner Technologien. Bakenecker spricht von „a world beyond cash“, dem bargeldlosen Sprung in eine bessere Zukunft. 
Diese gemeinsame Vision verfolgt Mastercard durch vier Prinzipien: 

  • Integratives Wachstum: Förderung von Wachstum in allen Bereichen der Gesellschaft
  • Umweltverantwortung: Begrenzung der Auswirkungen des Klimawandels
  • Inspirierte Arbeitnehmerschaft: Vielfalt und Antrieb durch Unternehmenssinn
  • Ethische und verantwortungsbewusste Standards: Ethik, Datenschutz und Sicherheit an erster Stelle

Besonders zum Gestalten von finanziellen Angeboten in strukturell schwachen Ländern Afrikas werden große Anstrengungen unternehmmen. Bakenecker sieht dies nicht nur als ein Vehikel für die Verbesserung der persönlichen Lebenssituation der Menschen vor Ort. Vielmehr soll der Einsatz den ökonomischen Aufstieg von bisher abgehängten Ländern und Regionen bezwecken. Durch das Engagement Mastercards sollen unter anderem Arbeit, Möglichkeiten zur Bildung sowie Förderung von Kultur und Sprache geschaffen werden. 

Bereits 2006 wurde mit Gründung der Mastercard Foundation entschieden, einen großen Teil des Aktienkapitals in die Stiftung zu investieren. Das macht diese zu einer der weltweit größten Wohltätigkeitsorganisationen. Spätestens mit der Etablierung des Centers for Inclusive Growth 2013 machte Mastercard dann Technologie in Zusammenarbeit mit lokalen Partnern für Menschen in Krisenregionen erlebbar. Zu den ehrgeizigen Zielen zählt u.a., 40 Millionen neue kleine und mittelständische Betriebe an das Netzwerk Mastercards anzuschließen. Zudem wurde ein Programm zur Essensversorgung von Kindern in Schulen gemeinsam mit dem World Food Programm der Vereinten Nationen ausgerufen – über 100 Millionen Mahlzeiten wurden bis heute schon in Afrika gespendet. „Wir orientieren uns stark an den Zielen für nachhaltige Entwicklung der UN“, erläutert Bakenecker. Das Handeln seines Unternehmens sei nicht nur auf die Bekämpfung von Hunger und die Versorgung mit essentiellen Nährstoffen bedacht, sondern trage auch dazu bei, dass Kinder regelmäßig eine Bildungseinrichtung besuchen können. Wer Bildung genießen kann, schafft Zugang zu neuen Berufsbildern. Wer sozial aufsteigt, kann dem Zirkel der Armut entkommen und sich erfolgreich gegen Einkommensungleichheit wehren.

Den Zahlungsverkehr revolutionär einfach machen

Bakenecker gab ferner Einblicke in drei weitere Projekte. 

  • Durch Kupaa wurde die Zahlung von Schulgebühren in Ostafrika durch Mobiltelefone möglich. Schüler werden über eine App mit einer persönlichen Kennung registriert, über eine Verknüpfung zu den Eltern wird unkompliziert über das Handy per SMS gezahlt. Zuvor waren Eltern gezwungen, große Geldbeträge persönlich zu Schulen und Banken zu bringen, oft in großer Entfernung von ihrem Zuhause. Dies ist nicht nur kostspielig, sondern für die Betroffenen auch häufig unangenehm und unsicher. Durch die Benutzung von Kupaa wird zudem sichergestellt, dass das Geld für die Schulgebühren auch tatsächlich als das genutzt wird, wofür es gedacht war: eine Investition in die Weiterbildung von Kindern. 
  • Kionect bezeichnet ein digitales Bestellsystem, das Kioskbesitzern in Kenia die Möglichkeit bietet, Produkte von Großhändlern per SMS zu bestellen und zu bezahlen. Zuvor existierte kein Mechanismus für Ladenbesitzer, Bestellungen in direkter Interaktion zum Großhändler über das Handy aufzugeben. Dies erschwerte logistische Planungen, insbesondere die Lagerung von schnell umzuschlagenden Waren.
  • In einem weiteren Projekt werden Mikro-Solar-Zellen zur Stromerzeugung produziert. Für insgesamt 200 $ erhalten Abnehmer noch zusätzlich LED- Lichtquellen, einen Fernseher und ein Radio, die über das Modul betrieben werden können. Etwa die Hälfte dieser Kosten übernehmen Mastercard und die United Nations, die restlichen 100 $ können Kunden über Raten per Handy bezahlen. So baut der Kunde nebenbei eine Kredithistorie auf, die künftige Geschäfte erleichtert. 

Arbeit trägt Früchte

Bakenecker konnte sich im letzten Jahr selbst von dem Erfolg der Arbeit durch einen Besuch mit den Vereinten Nationen in Uganda zu überzeigen. Gerade das Erlebnis, das Leute ihm für die Arbeit der Vereinten Nationen teilweise unter Tränen gedankt hatten, überzeugt ihn noch mehr von der Zusammenarbeit Mastercards. Er erinnert sich mit einem Lächeln an das, was die Menschen ihm sagten: „Danke, dass ich nicht hungern muss. Danke, dass meine Kinder eine Arbeit haben.“ Bei Mastercard stehen jedem Mitarbeiter pro Jahr fünf Tage für soziale Projekte zur Verfügung – „Doing Well by Doing Good“.

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