CO2-Steuerung von Porsche erhält Green Controlling-Preis

Der Automobilindustrie wird nachgesagt, dass sie die Herausforderungen, aber auch Chancen der Nachhaltigkeit nicht rechtzeitig erkannt habe. Ein Controlling-Tool der Porsche AG zeigt, dass diese Behauptungen nicht allgemeingültig sind. Dank der Entwicklung eines Instrumentes für die betriebswirtschaftliche Steuerung ihrer CO2-Zielerreichung wurde Porsche mit dem Green Controlling-Preis ausgezeichnet.

Nachhaltigkeit ist ein wesentlicher Faktor für den Unternehmenserfolg

Das Unternehmen hat erkannt, dass es die Aspekte der Nachhaltigkeit in die Unternehmensführung integrieren muss, um einen langfristigen Erfolg gewährleisten zu können. In Zukunft wird die soziale Akzeptanz beim Kauf eine große Rolle spielen. Produkte, die nicht nachhaltig sind, werden weniger gut von der Gesellschaft angenommen werden. Daher ist es unabdingbar, Nachhaltigkeit auch in das Risiko- und Reputationsmanagement einzugliedern. Das Thema bietet allerdings für die Unternehmen auch Chancen, die die Erschließung neuer Geschäftsfelder mit sich bringen, die wiederum einen Beitrag zum langfristigen Unternehmenserfolg leisten.

Die Porsche AG hat dazu eine Strategie 2025 konstruiert, die ein nachhaltiges Handeln in die Bereiche Wirtschaft & Kunden, Produktverantwortung, Mitarbeiter & Gesellschaft sowie Umwelt & Energie verankert.

  • Für die Rubrik Wirtschaft & Kunden bedeutet dies beispielsweise mehr Verantwortung in der Lieferkette oder Datenschutz.
  • In der Produktverantwortung versteht man darunter die Ressourcenschonung und Recycling.
  • Der Bereich Mitarbeiter & Gesellschaft umfasst die Punkte Gesundheit sowie Diversität und Gleichbehandlung.
  • Im Bereich Umwelt & Energie sind es z. B. die Aspekte Energiemanagement und Schutz der Artenvielfalt.

Porsche setzt sich seit 2005 für eine Emissionsreduzierung ein

Weltweit werden auch von den Regierungen immer strengere Auflagen bezüglich der Emissionsregulierungen getroffen. Porsche reagierte bereits Anfang des neuen Jahrtausends auf die Anforderungen. Seit dem Jahr 2005, in dem der Startschuss für den ersten Hybrid fiel, hat es sich das Unternehmen zum Ziel gemacht, mit jeder neuen Modellgeneration den Verbrauch und die Emissionen um ca. zehn Prozent zu reduzieren. Doch die Verbrauchsoptimierungen waren nicht ausreichend, um die gesetzten CO2-Ziele zu erreichen. Deshalb hat die Controllingabteilung des Luxus-Automobilherstellers ein Instrument zur betriebswirtschaftlichen Steuerung der CO2-Zielerreichung entwickelt. Dabei werden CO2-Effekte und -Maßnahmen bereits frühzeitig in der Unternehmensplanung (10-Jahres-Zeitraum) und Fahrzeugprojektsteuerung berücksichtigt. Das Steuerungssystem dient zur Bewertung der Ziellücke. Je nach Ziellücke wird ein finanzieller CO2-Vorbehalt in der Unternehmensplanung gebildet, auch für noch nicht bekannte Maßnahmen. Dieser erfolgt wertansatzbasiert und wird in der Cashflow-Sicht und Ergebnisplanung mit typischen Jahresverteilungen berücksichtigt.

CO2-Kennziffer dient zur Priorisierung der Maßnahmen

Zudem gibt es projektbezogene CO2-Ziele, deren Kosten in einem Zielkatalog des Fahrzeugprojektes berücksichtigt werden. Darüber hinaus werden die Ergebnisauswirkungen der Zielüber- oder -unterschreitung des Projektes bewertet. Die Ziele werden aus Wettbewerbsprognosen und eigenen Nachhaltigkeitszielen abgeleitet. Die verschiedenen Maßnahmen für die Zielerreichung werden betriebswirtschaftlich priorisiert. Dies erfolgt anhand einer standardisierten Kennziffer. Diese sogenannte CO2-Kennziffer setzt dabei den CO2-Effekt auf die Gesamtflotte in Relation zum Entscheidungsergebnis. Oftmals ist die Laufzeit der Maßnahmen unterschiedlich lang. Um diese für die Priorisierung dennoch vergleichen zu können, wird die CO2-Kennziffer auf ein Jahr normiert.

Der Preis der Péter-Horváth-Stiftung und des Internationalen Controller Vereins (ICV) wurde von Dr. Richard Mager, Leiter Produktcontrolling, entgegengenommen. Er war maßgeblich an der Entwicklung des Instrumentes beteiligt.