Wirtschaftskriminalität: Commerzbank zahlt Milliardenstrafe

Nach 5 Jahren bezahlt die Commerzbank rund 1,5 Mrd. US-Dollar, umgerechnet etwa 1,2 Mrd. EUR Strafe. Zuvor hatte sich die Bank mit mehreren US-Behörden auf einen Vergleich geeinigt. Bei dem Rechtsstreit ging es um Verstöße gegen Sanktionen und um Geldwäsche.

Von 2002 bis 2008 soll die Commerzbank bei Geschäften mit dem Iran gegen US-Sanktionen verstoßen haben. Die USA werfen dem Unternehmen vor, dadurch die Verbreitung von mutmaßlichen Massenvernichtungswaffen unterstützt zu haben. Zwischen 2008 und 2013, behaupten die Behörden, habe das Bankunternehmen gegen Richtlinien, Verfahren und Praktiken verstoßen und so Geldwäsche betrieben.

Neue Compliance-Richtlinien und schärfere Maßnahmen sollen in Zukunft dafür sorgen, dass so etwas bei der Commerzbank nicht mehr vorkommt.

Milliardenstrafe macht bisher höchsten Jahresabschluss der Commerzbank zunichte

Der finanzielle Schaden für Deutschlands zweitgrößte Bank ist beträchtlich. Knapp 1,2 Mrd. EUR beträgt die Strafe. Bezahlt wird sie aus Rückstellungen und einer einmaligen Zahlung in Höhe von 338 Mio. EUR. Dadurch verringert sich der Jahresabschluss 2014 auf 264 Mio. EUR und macht dem Unternehmen den höchsten Jahresabschluss der Nachkriegszeit zunichte.

Zukünftig Investitionen in mehr und bessere Compliance bei der Commerzbank

Aus der bitteren Erfahrung nimmt das Unternehmen allerdings auch den Anstoß mit, die unternehmensinternen Compliance-Richtlinien zu überarbeiten. Veränderung gab es bereits beim Führungspersonal, das dafür verantwortlich ist, dass die Geschäfte der Bank regelkonform abgewickelt werden. 5 Manager, die in die Verstöße verwickelt waren, haben oder werden die Commerzbank verlassen.

Bessere Compliance bedeutet auch erhöhte Sicherheitsmaßnahmen beim Datentransfer

Für die USA ist geplant, das Compliance-Team dort zu verdoppeln. Außerdem sollen besondere IT-Maßnahmen den digitalen Datentransfer sicherer machen. Wie genau die Sicherheitsvorkehrungen aussehen, ist allerdings nicht bekannt.

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