Score-Simulator der Schufa

Immer wieder werden die Datensammlung und das intransparente Scoring durch die Schufa bemängelt. Mit einem Score-Simulator geht die Auskunftei einen ersten Schritt in Richtung Transparenz. Der Simulator zeigt Verbrauchern wie ein Score zustande kommt und wie er sich verbessern lässt.

Schufa: Ständige Kritik von Verbraucher- und Datenschützern

Das Zustandekommen von Mobilfunkverträgen, Kreditvergaben, Ratenzahlungsvereinbarungen und Mietverträgen hängt in aller Regel auch von der Schufa-Auskunft ab. Anbieter, Banken, Händler und Vermieter wollen sich anhand der Schufa-Angaben zur Kreditwürdigkeit von potenziellen Kunden und Mietern vor Zahlungsausfällen schützen. Ist die Schufa-Auskunft negativ, kommen die geplanten Vereinbarungen nicht zustande. Kein Wunder also, dass die Schufa von Verbrauchern eher gefürchtet als geschätzt wird. Doch nicht nur die Verbraucher, auch Verbraucher- und Datenschützer beanstanden schon seit Langem die Datensammlungstätigkeiten und das intransparente Scoring der Schufa: Wie der Score, also der Wert der Kreditwürdigkeit, genau berechnet wird, ist nach wie vor das Geschäftsgeheimnis der Schufa. Dies wurde sogar gerichtlich bestätigt (Urteil BGH, 28.1.2014, AZ VI ZR 156/13). Das geplante Verfahren Check Now, mit dem sich die Schufa Zugriff auf die Kontoauszüge möglicher Schuldner verschaffen wollte, wurde während der Überprüfung vom Bayerischen Landesamt für Datenschutzaufsicht im März 2021 von der Schufa selbst gestoppt.

Schufa unter Transparenzdruck

Die ständige Kritik an der Schufa zeigt politische Wirkung: So bemängelt auch Verbraucherschutzministerin Steffi Lemke, dass das Zustandekommen des Schufa-Scores immer noch eine Black Box sei und fordert, dass die Schufa offenlegen solle, in welcher Weise sich einzelne Faktoren auf den Score auswirken. Eine gesetzliche Verpflichtung dazu wird es in absehbarer Zeit allerdings nicht geben. Immerhin ist aber vor gut einem Jahr die neue Vorstandsvorsitzende der Schufa, Tanja Birkholz, mit dem Versprechen angetreten, für mehr Transparenz zu sorgen. Hinzu kommt, dass der schwedische Finanzinvestor EQT Anteile der Schufa übernehmen möchte, auf dessen Fahnen Transparenz und Verbraucherschutz stehen. An einer Offenlegung des vollständigen Score-Algorithmus hat EQT jedoch kein Interesse.

Score-Simulator erster Schritt der Schufa in Richtung Transparenz

Der wachsende Transparenzdruck hat nun dazu geführt, dass die Schufa auf ihrer Internetseite einen Score-Simulator anbietet. Die interaktive Anwendung fragt in 7 Schritten die wichtigsten Faktoren ab, die die Kreditwürdigkeit beeinflussen. Dazu gehören unter anderem Kreditkarten, Ratenkredite und Online-Käufe auf Rechnung.

Der Score-Simulator erklärt auf diese Weise das Prinzip, nach dem die Schufa die Kreditwürdigkeit berechnet. Zusätzlich erläutert er bei jedem Einflussfaktor wie dieser auf den Schufa-Score wirkt. Von der Ergebnisseite aus, auf der der Simulator den Score anzeigt und kommentiert, lassen sich weitere Informationen zu den Einflussfaktoren abrufen.

Der Simulator kann beliebig oft durchlaufen und mit unterschiedlichen Angaben gefüttert werden. So lässt sich anschaulich prüfen, welchen Anteil einzelne Faktoren am Gesamtergebnis haben und wie sich der Score verbessern lässt.

Schufa-App mit Datenauskunft erst 2024

Im Gegensatz zum simulierten Score umfasst der tatsächliche Schufa-Score mehr Merkmale. Wer wissen möchte, welche Daten die Schufa gespeichert hat, kann über die Internetseite der Schufa jederzeit eine kostenlose Kopie seiner persönlichen Daten anfordern. Die eigentliche Bonitätsauskunft ist kostenpflichtig. Eine Schufa-App, die einen kostenlosen Einblick in die eigenen Daten gibt und über die sich Informationen zur Verbesserung des persönlichen Scores an die Schufa übermitteln lassen, soll 2024 kommen.

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