Korruption: Anerkennung als Tatmotiv?

Was steckt dahinter, wenn jemand korrupt wird? In der Mitgliederzeitschrift "Scheinwerfer" der Organisation Transparancy International widmet sich ein Schwerpunktthema den psychologischen Aspekten von Korruption. Rechtswissenschaftler und Psychologen äußern sich dazu.

Bei der Korruption spielt die gesellschaftliche Anerkennung eine große Rolle. Für den Täter gibt es nicht nur persönliche Motive, sondern auch soziopsychologische Aspekte, die ihn in seinem Handeln bestärken.

Korrupt - „Betrügerpersönlichkeit“ oder „auffällig unauffälliger Täter“?

Studien zu psychologischen Aspekten der Korruption gibt es bisher nur wenige und die meisten sind nicht repräsentativ. Trotzdem lassen sich aus den Ergebnissen Tendenzen erkennen und benennen. So lässt sich etwa die „Betrügerpersönlichkeit“ vom „auffällig unauffälligen Täter“ unterscheiden.

Hochstapler pflegen einen luxuriösen Lebensstil und rechtfertigen ihr Handeln

Betrüger sind eher Hochstapler mit einem Hang zur Angeberei und Selbstdarstellung. Sie weisen tendenziell eine hohe kriminelle Energie auf, neigen dazu, ihr Verhalten zu rechtfertigen und pflegen einen luxuriösen Lebensstil.

Auffällig unauffällige Täter sind ehrgeizig und buhlen um Anerkennung

Die Täter der strukturellen Korruption sind dagegen meist unauffällige Männer, nicht vorbestraft, schuldenfrei und mit hoher Entscheidungsbefugnis im Unternehmen oder in der Verwaltung. Sie sind ehrgeizig und legen Wert auf soziale und gesellschaftliche Anerkennung.

„Erfolge“ bei der Korruption verleiten zum Weitermachen

Mitarbeiter, die einen kriminellen Weg einschlagen, sind oft an Zielen oder Projekten gescheitert. Meist beginnen sie mit kleinen Vergehen, die nach ersten „Erfolgen“ immer größer werden. Ziel ist es bei rund 30 % der Täter, Anerkennung im Unternehmen und im persönlichen Umfeld zu erlangen. Nur wenige Täter werden in Deutschland wegen persönlicher Bereicherung straffällig.

Nicht alle Chefs wollen wissen, mit welchen Mitteln ihre Mitarbeiter Erfolge erzielen

Eine schlechte Unternehmenskultur verleitet zur einmaligen Gelegenheitskorruption oder zur sich wiederholenden strukturellen Korruption.

In einer Studie gaben 43 % der Täter an, dass korruptes Handeln zur gängigen Geschäftsstrategie gehöre, 64 % sagten, sie seien von der Geschäftsleitung gedeckt worden, und 48 % nannten einen hohen Wettbewerbsdruck als Auslöser.

Für fast 40 % der Unternehmen spielte es laut dieser Umfrage zudem keine Rolle, wie die Mitarbeiter ihren Vertriebserfolg erzielt hatten – korrekt oder korrupt.

Den Artikel in der Mitgliederzeitschrift " Scheinwerfer".

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