Google Chrome ohne Werbe-Cookies

Google hatte schon 2020 das Ende der Werbe-Cookies in Chrome angekündigt. Nun ist erst 2024 endgültig damit Schluss. Für personalisierte Werbung soll es Alternativlösungen geben, die sich besser am Datenschutz orientieren.

Bereits 2020 hatte Google das Ende der Werbe-Cookies in Chrome angekündigt

Bereits 2020 hatte Google angekündigt, dass der Google-Browser Chrome “Third Party Cookies”, die auch als „Tracking Cookies“ oder „Werbe-Cookies“ bezeichnet werden, künftig nicht mehr unterstützen werde. Nach heftigen Protesten aus der Werbebranche hat Google das Ende der Werbe-Cookies aber immer wieder hinausgezögert. Werbe-Cookies werden von Datenschützern und den meisten Internetnutzern abgelehnt, weil sie nicht nur personalisierte Werbeeinblendungen, sondern auch das Erstellen von Nutzerprofilen ermöglichen. Nun soll in der zweiten Jahreshälfte 2024 „unwiderruflich“ Schluss damit sein. Das Ende der Werbe-Cookies ist aber nicht das Ende der personalisierten Werbung.

Google verkündet unwiderrufliches Ende von Werbe-Cookies für 2024

Auf der diesjährigen Werbemesse DMEXCO in Köln hat Matt Brittin, der Googles Aktivitäten in Europa, dem Mittleren Osten und Afrika leitet, einen konkreten Termin für das Ende der Unterstützung von Werbe-Cookies genannt: Die Werbebranche muss sich darauf einstellen, dass Chrome ab der zweiten Jahrhälfte keine Werbe-Cookies mehr akzeptiert. Dieser Termin stehe fest und sei unwiderruflich. Gleichzeitig betonte Matt Brittin, dass es keinen vollständigen Verzicht auf personalisierte Werbung geben werde. Google arbeite bereits seit Längerem an Alternativkonzepten, bei denen der Datenschutz im Vordergrund stehe.

Werbe-Cookies ermöglichen personalisierte Werbung aber auch Nutzerprofile

Cookies sind kleine Textdateien, die ein Browser auf dem Endgerät speichert. Sie enthalten in der Regel eindeutige Kennungen, die dazu dienen, dass Webseiten ihre Besucher wiedererkennen. Für die Nutzer hat dies den Vorteil, dass sie z. B. bestimmte Zugangsinformationen nicht immer wieder erneut eingeben müssen. Werbe-Cookies aber werden nicht von der besuchten Webseite selbst gesetzt, sondern durch eingebettete Inhalte von anderen Seiten. Auf diese Weise lassen sich Nutzer von Werbedienstleistern über viele Seiten verfolgen, die dann Vorlieben erkennen und personalisierte Werbungen einblenden können. Im schlimmsten Fall ist sogar das Anlegen regelrechter Nutzerprofile möglich. Kein Wunder also, dass sowohl Datenschützer als auch die meisten Nutzer Werbe-Cookies ablehnen.

Google: Verzicht auf personalisierte Werbung gefährdet das kostenlose Internet

Folgt man Matt Brittin, wäre das Ende der personalisierten Werbung aber auch gleichzeitig das Ende des kostenlosen Internets, das durch Werbung finanziert wird. Einer Studie des Interactive Advertising Bureau zufolge würde die komplette Umstellung auf nicht-personalisierte Werbung eine Finanzierungslücke von 39 Milliarden Euro bedeuten. Der Wegfall dieser Werbeeinnahmen wäre das Aus für die allermeisten Internetangebote, die momentan noch durch Werbung finanziert würden. Um dies zu verhindern, schlägt Matt Brittin die Einführung alternativer Verfahren vor, die auch weiterhin personalisierte Werbeeinblendungen ermöglichen und Werbeeinnahmen generieren, aber dennoch datenschutzfreundlich sind.

Alternativen zu Werbe-Cookies

Konkret arbeitet Google an einem Werbe-Tool namens Topics (Themen), bei dem auch ein Interessenprofil angelegt wird, das aber im Gegensatz zum bisherigen Verfahren vom Browser ausschließlich lokal gespeichert wird. Topics gibt keinerlei Nutzerdaten an die Werbekunden weiter, die zur Identifizierung einzelner Nutzer oder zum Anlegen von Nutzerprofilen verwendet werden können. Nutzern wird weiterhin personalisierte Werbung eingeblendet, ohne dass deren Privatsphäre gefährdet ist oder ihre Internetaktivitäten permanent verfolgt werden. Zusätzlich will Google Werbetreibenden demnächst das Tool Google Ads Privacy Hub zur Verfügung stellen, mit dem diese sich über datenschutzfreundliche personalisierte Werbung informieren können. Mit dem Tool Mein Anzeigen-Center sollen Nutzer bald mehr Kontrolle darüber bekommen, welche Werbeanzeigen sie auf YouTube, in der Google-Suche und auf Discover eingeblendet bekommen.


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