Datensicherheit bei vielen Messenger-Apps ist verbesserungswürdig

Weltweit werden täglich Milliarden von Kurznachrichten über Messenger-Apps versendet. Nicht nur Privatleute nutzen diese Form der Kommunikation, auch im Business-Umfeld kommen diese Programme zum Einsatz. Allerdings zeigen gerade die populärsten Anwendungen immer noch erhebliche Defizite im Hinblick auf den Datenschutz.

Neun Apps in jeweils zwei Varianten für die beiden wichtigsten Smartphone-Plattformen iOS und Android hat die Stiftung Warentest im Hinblick auf den Datenschutz unter die Lupe genommen. Das Ergebnis bestätigt erneut einige Bedenken, die auch schon aus früheren Untersuchungen bekannt waren, denn immer noch zeigen sich einige der Apps beim Umgang mit den Daten recht freizügig.

Test-Kriterien

Die Tester untersuchten bei den Apps  verschiedene Eigenschaften. Besonders wichtig war etwa die Frage, ob die Anwendungen eine sichere Ende-zu-Ende-Verschlüsselung unterstützen oder nicht. Nur mit einer solchen durchgängigen Verschlüsselung ist beispielsweise sichergestellt, dass nicht die Anbieter selbst die Inhalte der Mitteilungen auslesen können. Außerdem wurde überprüft, welche Daten beim Einrichten der App abgefragt werden  und ob die Apps dabei automatisch die Adressbücher auslesen.

Bedenken bei den Marktführern

Vergleichsweise schlecht schnitten im Test ausgerechnet die populärsten Messenger-Apps ab.

Bei WhatsApp bemängelten die Experten etwa, dass das Telefonbuch der Anwender automatisch ausgelesen wird und vermissten eine klare Aussage zur Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, die hier zwar zumindest für Android prinzipiell zur Verfügung steht, es für die Nutzer allerdings nicht ersichtlich ist, ob diese Option tatsächlich auch genutzt werden kann. Ebenso kritisierten die Tester, dass  die App sich das Recht einräumen lässt, auf die Standortdaten zuzugreifen.

Schade! Anbieter kann mitlesen

Beim ebenfalls sehr häufig genutzten Facebook-Messenger wurde primär beanstandet, dass die Software keine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung anbietet, und der Anbieter daher alle Mitteilungen mitlesen kann. Zudem monierten die Tester die Anzeige des Online-Status und die nicht abschaltbare Lese-Bestätigung, sodass die App insgesamt nur mit ausreichend bewertet wurde.

Testsieger

Dass es auch deutlich besser im Hinblick auf den Datenschutz geht, zeigen die Testsieger.

  • Die beste Datenschutz-Beurteilung erhielt hier die bislang noch recht unbekannte App Hoccer, die auch in den Bereichen Handhabung und Funktionalität gut abschnitt.
  • Mit knappem Abstand folgt die etwas bekanntere App Threema, deren Popularität aber ebenfalls noch weit hinter der der führenden Anwendungen liegt.
  • Unter den iOS-Apps schnitt ChatSecure am besten ab, allerdings beanstandeten die Tester hier die komplizierte Einrichtung.

Vgl. zu dem Thema auch:

Sicherheitsprüfung für Apps

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