Eine der umstrittensten Regelungen der alten Maschinenrichtlinie war, dass Maschinen, die nicht eigenständig funktionieren konnten, mit einer Herstellererklärung ausgeliefert wurden. In dieser wurde festgelegt, dass die jeweilige Maschine erst dann in Betrieb genommen werden darf, wenn sie den grundlegenden Anforderungen der Maschinenrichtlinie entspricht.

Wesentliche Schwachpunkte dieser Regelung waren zum einen die unzureichende Definition der nicht eigenständig funktionierenden Maschine. Dies führte teilweise zu falscher Anwendung dieser Regelung zulasten des Betreibers. Zum zweiten war nicht abschließend geregelt, welche Dokumentation für eine solche Maschine neben der Herstellererklärung noch vom Hersteller zu liefern ist. Dies führte dazu, dass entsprechende Maschinen ohne weitere Dokumentation ausgeliefert wurden.

Die beschriebenen Schwachpunkte wurden durch den in der neuen Maschinenrichtlinie durchgehend verwendeten Begriff der unvollständigen Maschine und die speziellen Anforderungen an das Inverkehrbringen von unvollständigen Maschinen umfassend geregelt.

Demnach ist die "unvollständige Maschine eine Gesamtheit, die fast eine Maschine bildet, für sich genommen aber keine bestimmte Funktion erfüllen kann. Ein Antriebssystem stellt eine unvollständige Maschine dar. Eine unvollständige Maschine ist nur dazu bestimmt, in andere Maschinen oder in andere unvollständige Maschinen oder Ausrüstungen eingebaut oder mit ihnen zusammengefügt zu werden, um zusammen mit ihnen eine Maschine im Sinne dieser Richtlinie zu bilden".

Damit werden nunmehr sowohl nicht eigenständig funktionierende Maschinen als auch sogenannte Teilmaschinen erfasst, denen nur wenige Teile zur vollständigen Maschine fehlen (z. B. Sicherheitseinrichtungen, Steuerung oder Antriebe).

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