In ihrem nationalen Fünf-Jahres-Plan (2008–2012), dem Entwurf des Landes für die wirtschaftliche Entwicklung, legte die Regierung Pläne für die Bildung und Vollendung eines Systems zur Bestrafung und Prävention von Korruption sowie das Einbringen eines Anti-Geldwäschegesetzes und strengerer Vorschriften für die Offenlegung von Regierungsinformationen fest. Ein neues Anti-Geldwäschegesetz wurde 2008 verabschiedet.

Lebensmittelsicherheitsskandale zwangen die Regierung ebenfalls, aufgeschobene Rechtsvorschriften durchzusetzen und das regulatorische Umfeld umzustrukturieren. Das lang aufgeschobene Lebensmittelsicherheitsgesetz trat 2009 endlich in Kraft und das Hauptamt für Qualitätskontrolle und Quarantäne (General Administration of Quality Supervision, Inspection and Quarantine, AQSIQ) startete eine jährliche Qualitätsprüfungskampagne in Peking. Im darauffolgenden Jahr wurde der Ausschuss für Lebensmittelsicherheit (Food Safety Commission) gegründet, der dem Staatsrat direkt untersteht. Obwohl diese Veränderungen eine Verbesserung der Lebensmittelsicherheitsstandards bedeuteten, verdeutlicht die Tatsache, dass neben dem Ausschuss für Lebensmittelsicherheit noch fünf Ministerien in irgendeiner Form Gerichtsgewalt über die Lebensmittelsicherheit haben (das AQSIQ, das Landwirtschaftsministerium, das Gesundheitsministerium, die Staatliche Verwaltung für Industrie und Handel – SAIC, und die Staatliche Verwaltung für Lebensmittel und Medikamente), jedoch das verwirrende Wesen der Bürokratie und die fehlende Transparenz.

In Erwartung des lang verschobenen Erlasses des britischen Bribery Act (UKBA) sowie der stärkeren internationalen Durchsetzung des Foreign Corrupt Practices Act der USA (FCPA) passte China im Mai 2011 zwei Teile der Anti-Korruptionsgesetzgebung aneinander an (das Strafgesetz und das Gesetz gegen unlauteren Wettbewerb). Im Strafgesetz, dessen Artikel 385 und 389 Anti-Korruptionsbestimmungen für Regierungsbeamte enthalten, ist nun eine Ergänzung zu Artikel 164 enthalten, laut der die Zahlung von Bestechungsgeldern durch chinesische Beamte an Empfänger im Ausland illegal ist. Unterdessen wurde das Anti-Korruptionsgesetz, das Wirtschaftskorruption verbietet, um das Verbot der geschäftlichen Bestechung in der Privatwirtschaft ergänzt. Die Ergänzungen fügen der Beamtenbestechung ein extraterritoriales Element hinzu und weiten den Geltungsbereich des Gesetzes auf den Privatsektor aus – was einer Anpassung der chinesischen Anti-Korruptionsvorschriften an das FCPA und das UKBA und einer Mitteilung an die internationalen Regulierungsbehörden, dass China auch bei multinationalen Korruptionsfällen kooperieren wird, gleichkommt. Im Vorjahr gab die Anti-Bestechungsbehörde der Kommunistischen Partei Chinas, die Zentralkommission für Disziplinkontrolle (CCDI), einen überarbeiteten Ethikkodex mit 52 Punkten für Parteikader heraus (bekannt als die "Acht Verbote" für die Hauptaktivitäten, die darin verboten werden), durch den Beamten verboten wird, Bargeld oder andere Geschenke anzunehmen oder ihren Einfluss zu nutzen, um Freunden, der Familie oder Partnern in Handelssachen einen Vorteil zu verschaffen.

2013 bemühte sich die zentrale Führung unter dem neuen Präsidenten Xi Jinping zu unterstreichen, wie ernst sie das Problem der Korruption nahm, indem sie dem Mitglied des Ständigen Ausschusses des Politbüros der Kommunistischen Partei Chinas, Wang Qishan, einen speziellen Anti-Korruptionsauftrag übertrug und ihn zum Leiter der CCDI ernannte. Wang erzielte schnell Ergebnisse, indem er Prüfungsteams ausschickte, die die Aktionen der Regionalregierungen untersuchen sollten. Eines der Prüfungsteams entdeckte einen Fall von Angebotsabsprachen durch die staatlich geleitete Three Gorges Corporation beim Bau des 59 Mrd. USD teuren Drei-Schluchten-Damms, einem Aushängeschild unter den Infrastrukturprojekten am Yangtze-Fluss in der Provinz Sichuan.

2014 richtete die CCDI ihre Aufmerksamkeit auf die "nackten Beamten" (luoguan) – Beschäftigte im öffentlichen Dienst, deren Familien in Übersee leben. Im Juni 2014 wurden mehr als 850 Regierungsbeamte aus der südlichen Provinz Guangdong – einschließlich des stellvertretenden Vorsitzenden der Kommunistischen Partei Chinas, Fang Xuan – degradiert, versetzt oder zum Rücktritt gezwungen, weil ihre Familien nach Übersee ausgewandert waren. Diesem Vorgehen lag die Annahme zugrunde, dass die fraglichen Beamten illegal staatliche Mittel an ihre in Übersee lebenden Familienmitglieder weiterleiten, bevor die Regierungsbeamten dann selbst versuchten, sich heimlich davonzumachen, um der Untersuchung und Bestrafung zu entgehen. Die CCDI ist auch streng gegen übermäßige Ausgaben durch Staatsbeamte vorgegangen: Eine Untersuchung im Jahr 2011 ergab, dass mehr als 170.000 Autos, die von lokalen Beamten gekauft und gefahren wurden, als unnötig oder zu luxuriös für den Dienstgebrauch eingestuft wurden.

Andauernde und intensive Anti-Korruptionskampagnen haben zu einigen sehr guten Ergebnissen auf lokaler Eben...

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