Die Einrichtung und Prüfung Interner Kontrollsysteme zur Sicherstellung der Richtigkeit der Finanzberichterstattung und damit verbundene weitreichende Haftungsbestimmungen für das Management wurden erstmals in den Vereinigten Staaten festgeschrieben, als dort im Jahr 2002 mit dem Sarbanes-Oxley Act (im Weiteren SOX) ein neuer Standard in Sachen gutes Benehmen für Unternehmen – oder auch Corporate Governance – gesetzt wurde.[1]

SOX zählt zu den tief greifendsten US-amerikanischen Gesetzen zum Anlegerschutz seit den 30er-Jahren. Er wurde am 25. Juli 2002 vom Kongress der Vereinigten Staaten erlassen und mit der Unterzeichnung durch Präsident George W. Bush am 30. Juli 2002 in Kraft gesetzt. Mit ihm sollte nach Bilanzskandalen von Firmen wie Enron oder Worldcom das Vertrauen in die Richtigkeit und Verlässlichkeit der Berichterstattung wiederhergestellt werden. Benannt ist der SOX nach seinen Verfassern Paul Sarbanes und Michael Oxley, beide damals Angehörige des US-Repräsentantenhauses.

Das Gesetz gilt für US-amerikanische und ausländische Unternehmen, deren Wertpapiere an US-Börsen gehandelt werden, deren Wertpapiere mit Eigenkapitalcharakter in den USA außerbörslich gehandelt werden oder deren Wertpapiere in den USA öffentlich angeboten werden, sowie für deren Tochterunternehmen.

SOX betrifft neben der Corporate Governance Aspekte der Compliance und der Berichterstattungspflichten sowie der damit zusammenhängenden Durchsetzung und bedeutet einen erheblichen Eingriff in unternehmerische Abläufe. Zum Beispiel muss nach seiner wohl prominentesten Sektion 404 jeder Jahresbericht eine Beurteilung der Wirksamkeit des IKS für die Rechnungslegung durch die Geschäftsleitung des Unternehmens und ein Urteil des Wirtschaftsprüfers über die Wirksamkeit des IKS für die Rechnungslegung enthalten. Ein IKS umfasst dabei alle Maßnahmen, welche die Qualität der mit der Rechnungslegung erstellten Quartals- und Jahresabschlüsse sicherstellen sollen.

Die Richtlinien sprechen dem Vorstand und den Abschlussprüfern der einzelnen Firmen mehr Verantwortung zu und nehmen sie stärker in die Pflicht, die Rechnungslegung der Unternehmen zu verbessern. Durch die erhöhten Haftungsanforderungen an das Management wurde insbesondere die Effektivität des IKS in den Fokus des Managements gerückt.

Ein gut funktionierendes IKS liegt für betroffene Firmen – wozu auch die in den USA gelisteten chinesischen Unternehmen zählen – also spätestens seit dem Sarbanes-Oxley Act im fundamentalen Interesse der Unternehmensführung. Inzwischen sind viele andere Länder dem Beispiel der Amerikaner gefolgt, darunter auch China. Auf die in vielen Aspekten dem SOX entsprechende Regelung der Volksrepublik, den sogenannten C-SOX oder China SOX, soll im Folgenden näher eingegangen werden.

[1] Zum Gesetzestext siehe: http://www.sec.gov/about/laws/soa2002.pdf (Abruf: 21.07.2015).

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