Sicherheit beginnt beim Einkauf. Falsch ausgewählte Arbeitsmittel oder ungeeignete PSA können die Gesundheit der Beschäftigten gefährden oder belasten, Arbeitsprozesse verzögern, Qualitätseinbußen sowie weitere Wettbewerbsnachteile herbeiführen.

 
Praxis-Tipp

Argumentieren Sie mit dem Return on Prevention (RoP)

Mit dem Return on Prevention liegt eine vereinfachte, auf den Arbeitsschutz bezogene Kosten-Nutzen-Analyse vor. Demnach liegt das Verhältnis zwischen Präventionskosten und -nutzen bei durchschnittlich 2,2 (Mittelwert). Jeder Euro, den ein Unternehmen in die betriebliche Präventionsarbeit investiert, zahlt sich also im Schnitt um mehr als das Doppelte aus. Der RoP schwankt in Abhängigkeit von der betrieblichen Unternehmenssituation und den Marktbedingungen.

 
Praxis-Beispiel

Auswahl von PSA: Die "Richtige" finden

Die Zahl der PSA-Anbieter und -Produkte wird beständig größer; Kaufentscheidungen sind oft schwierig. Wenn es um die Beurteilung des Preises geht, müssen auch Aspekte wie Schutzwirkung, Trageakzeptanz und Langlebigkeit, eine Rolle spielen. Eine PSA, die zwar zum "Schnäppchenpreis" eingekauft wird, die aber im betrieblichen Alltag ihre Schutzaufgabe nicht richtig erfüllt, von den Beschäftigten nicht getragen wird oder schnell Verschleißerscheinungen aufweist, kommt das Unternehmen unter dem Strich teurer zu stehen. Die "Jagd nach dem günstigsten Preis" kann auch viel Zusatzarbeit bedeuten: So wie die Einkaufsabteilung bei Anbieterwechseln ihre im System hinterlegten Datensätze anpassen muss, hat die Arbeitsschutzabteilung ständig neue Betriebsanweisungen zu erstellen.

 
Praxis-Tipp

Bieten Sie dem Einkauf einen Perspektivwechsel an

Fachkräfte für Arbeitssicherheit kennen die Betriebsabläufe vor Ort im Detail – das gilt aber nicht automatisch auch für die Einkaufsabteilung. Bieten Sie z. B. eine gemeinsame Betriebsbegehung in einer Lagerhalle oder Produktionsstätte an, in der Sicherheitsschuhe getragen werden müssen. Erläutern Sie, welche Gefährdungen an den jeweiligen Arbeitsplätzen bestehen und welche Schutzwirkung die PSA konkret erfüllen muss. Geben Sie Ihrer Kollegin oder Ihrem Kollegen die Gelegenheit, die Arbeitsbedingungen kennen zu lernen, mit denen die Beschäftigten jeden Tag zu tun haben. Bei dieser Begehung kann der Einkauf sich auch selbst ein Bild davon machen, was es bedeutet, 8 Stunden täglich Sicherheitsschuhe zu tragen.

 
Praxis-Beispiel

Buy Quiet: Leise von Anfang an

Lärm am Arbeitsplatz ist lästig, kann auch krank machen und zu Wettbewerbsnachteilen führen: Die Konzentrationsfähigkeit der Beschäftigten sinkt ebenso wie ihre Arbeitsplatzzufriedenheit. Was liegt näher, als die Lärmbelastung durch den gezielten Einkauf leiser Maschinen zu reduzieren und durch eine möglichst hohe Nachfrage nach leiseren Produkten den Herstellern deutlich zu machen, dass geringe Lärmemissionen am Markt gefragt sind? Diesen Zusammenhang greift der Begriff "Buy Quiet" auf: Er stammt aus US-amerikanischen Programmen zur Lärmminderung in der Umwelt und an Arbeitsplätzen. In Deutschland ist u. a. die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) Ansprechpartner für dieses Thema. So beschreibt eine BAuA-Broschüre[1], warum sich die Beschaffung geräuscharmer Maschinen lohnt, welche Kenngrößen der Geräuschemission wichtig und wo leise Maschinen am Markt zu finden sind.

[1] Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) (Hrsg.): Laut ist teuer! Tipps für den Einkauf leiser Maschinen. 1. Auflage, Dortmund 2011. Download unter www.baua.de.

Das ist nur ein Ausschnitt aus dem Produkt Arbeitsschutz Office. Sie wollen mehr?

Anmelden und Beitrag in meinem Produkt lesen


Meistgelesene beiträge