Steh-Sitz-Dynamik ist überall dort anzuwenden, wo die Belastung durch langes Stehen zu finden ist, also in Produktion, Verkauf, in Thekenberufen sowie bei Dienstleistungen, die im Stehen erbracht werden, z. B. Friseur oder am OP-Tisch.

Die Maßnahmen teilen sich grundsätzlich in die folgenden Bereiche:

  1. Verhältnisprävention, z. B. der gezielte Einsatz von Sitzlösungen oder Stehhilfen, Fußeinlagen oder Stehmatten;
  2. Verhaltensprävention, d. h., den Mitarbeiter aufzuklären, damit er die vorhandenen Verhältnisse am Arbeitsplatz richtig benutzt und die Pausen zur Regeneration einsetzt;
  3. Systemprävention, z. B. durch wechselnde Arbeitsaufgaben (Job-Rotation), sodass zwischendurch auch einmal gesessen werden kann.

Die Gefährdungsbeurteilung ist der erste Schritt, um den Ist-Zustand im Unternehmen zu bestimmen. Sinnvoll ist, die Mitarbeiter mit Ihrem Know-how einzubeziehen, z. B. über die mitarbeiterorientierte Gefährdungsbeurteilung.

2.1 Die Basis muss stimmen

Stehen auf hartem Boden ist belastender als auf weichem Boden. Wenn sich das Stehen nicht vermeiden lässt, dann sind folgende Möglichkeiten hilfreich:

  • Die Schuhe müssen passen, d. h. Schuhe mit flachem Absatz und gutem Fußbett tragen.
  • Dämpfende Einlegesohlen in die Schuhe legen. Die "Matte im Schuh" ist immer dabei – ohne Stolpergefahr und Reinigungsaufwand. Der Markt bietet zwischenzeitlich einige Einlegesohlen, die nicht nur das Stehen erleichtern, sondern auch vitalisierend wirken sollen.
  • Steharbeitsmatten als Untergrund, die es für alle Anwendungsbereiche einzeln, in jeder Größe oder modular erweiterbar gibt. Wichtig: Nicht irgendeine Matte nehmen, sondern eine, die den Anforderungen am Arbeitsplatz gerecht wird. Eine gute Beratung, ein Pilotprojekt und die Entscheidung für Qualität werden sich rechnen.

Was tun, wenn schon Probleme mit dem Stehen vorhanden sind?

  • Frühzeitig den Betriebsmediziner oder Arzt konsultieren,
  • Kompressionsstrümpfe anziehen, um geschwollenen Füßen und Venenleiden vorzubeugen.
 
Wichtig

Messedienst ist Stehdienst – aber das muss nicht sein

Im Messebetrieb haben sich folgende Dinge bewährt:

  • ein weicherer Boden bzw. eine darunterliegende dämpfende Schicht;
  • der Einsatz von den Einlegesohlen, soweit die Schuhe des Messepersonals es zulassen. Eine vorherige Prüfung und Zeit zum Eingewöhnen und Einlaufen ist von großem Vorteil;

Auch eine ergonomische Messestandplanung kann hier hilfreich sein:

  • Einplanung von Stehtischen mit Stehstühlen; auch die Besucher freuen sich, wenn sie ihre Füße zwischendurch entlasten können;
  • eine oder mehrere Steh- oder Sitzgelegenheiten im meist sehr engen Abstellraum sorgen bei Pausen für Entlastung.

Was tun, wenn nichts geplant ist? Dann sollten die nächsten Möglichkeiten im Umfeld genutzt werden:

  • Trinken und Essen im Sitzen,
  • für die Pause eine der oft von der Messe eingerichteten Lounges oder Cafés nutzen.

Das Messepersonal wird sich nicht nur abends bedanken, sondern bessere Messegespräche mit Besuchern führen.

2.2 Lösungen gegen das Dauerstehen

Wenn der Arbeitsplatz, die dort vorhandene Fläche und der Arbeitsablauf es zulassen, kommen folgende Lösungen in Betracht:

  • Stehhilfe, die weniger Fläche am Arbeitsplatz benötigt als ein Stuhl. Diese kann klappbar sein oder mobil mit Rollen schnell an die Verwendungsstelle gebracht werden, um sie bei Bedarf zu nutzen. Der Markt ist groß und die Qualität schwankt. Der Einkauf beim qualifizierten Fachhandel oder die Durchführung eines Pilotprojektes sorgen für eigene praktische Erfahrungen.
  • Arbeitshocker, der schnell in Leerlaufzeiten oder Pausen genutzt werden kann.

Wenn der Arbeitsplatz keine Möglichkeit zulässt, dann gilt es, die Pausen- und Bereitschaftsräume zu nutzen.[1]

[1] Auch in Raucherzonen ist es sinnvoll, eine Stitz- oder Sitzlösung zur Verfügung zu stellen.

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