Das klassische Konzept der Sicherheitsunterweisung geht davon aus, dass ein Vorgesetzter seine Mitarbeiter umfassend über alle arbeitsplatz- und tätigkeitsbezogenen Gefährdungen frontal informiert, und sich als "der" Experte für das Arbeitshandeln hervortut.

Die Arbeitswelt hat sich jedoch verändert: Arbeitsbedingungen, -abläufe und -aufgaben sind komplexer geworden und ein Meister in einem größeren Produktionsbetrieb kann gar nicht mehr alle Einzelgefährdungen kennen, zumal sich auch seine Aufgaben und Funktionen in Richtung zunehmender Führungstätigkeiten geändert haben.

Das bedeutet aber auch, dass die Sicherheitsunterweisung in ihrer klassischen Form einem Wandel unterworfen ist. In Zeiten, wo Kommunikation und Kooperation das Arbeitshandeln weitgehend bestimmen, gehören "Unterweisungen" oder gar "Belehrungen" nicht nur sprachlich der Vergangenheit an. Welcher Mitarbeiter lässt sich schon gerne belehren?

Wenn auch die klassische Sicherheitsunterweisung nicht mehr ganz "up to date" ist, ist sie deshalb noch lange nicht "out". Sicherheitsarbeit ist dann erfolgreich, wenn man die Mitarbeiter dort abholt, "wo sie stehen", und ihre Motive und Einstellungen in Erfahrung bringt, die sie letztlich zu sicherem oder sicherheitswidrigem Verhalten veranlassen. Beweggründe kann man nur in einem Gespräch ermitteln und nicht durch einseitiges Oktroyieren von Handlungsanleitungen.

 
Praxis-Tipp

Neugierig machen

Kündigt man den Mitarbeitern anstelle von Sicherheitsunterweisungen "Sicherheitsinformationen" oder "Sicherheitsgespräche" an, signalisiert man Bereitschaft, zu reden und sie mit ihren Argumenten ernst zu nehmen. Und man macht sie neugierig. Neugierde ist ein guter Auftakt für das mitunter sperrige Thema "Arbeitssicherheit" und ebnet dem Gesprächsführer den Weg.

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