Die Beratung zum beruflichen Auslandsaufenthalt bietet eine Fülle von Ansätzen zur medizinischen Prävention. Neben einer ausführlichen Impfberatung und der Durchführung von Reiseimpfungen durch den Betriebsarzt oder einen Tropenmediziner im Rahmen einer arbeitsmedizinischen Vorsorge nach DGUV-I 240-350 sollte der Reisende ausführlich über Möglichkeiten der Expositionsprophylaxe zum Schutz vor Infektionskrankheiten durch Insektenstiche informiert werden.

Diese Vorsorge ist eine Pflichtvorsorge gem. der "Verordnung zur arbeitsmedizinischen Vorsorge (ArbMedVV)" bei "Tätigkeiten in Tropen, Subtropen und sonstige Auslandsaufenthalte mit besonderen klimatischen Belastungen und Infektionsgefährdungen", die nicht nur durch den Betriebsarzt durchgeführt werden darf. Abweichend von § 3 Abs. 2 Satz 1 in Verbindung mit § 7 ArbMedVV dürfen auch Ärzte mit dieser Pflichtvorsorge beauftragt werden, die zur Führung der Zusatzbezeichnung Tropenmedizin berechtigt sind.

Bei besonderen Bedingungen je nach Einsatzort und Einsatzart (z. B. bei besonders hoher Infektionsgefahr, besonderer beruflicher Belastung, schlechter ärztlicher Versorgung, ständig wechselndem Einsatzort) ist ungeachtet der Dauer des Arbeitsaufenthaltes eine ärztliche Vorsorge erforderlich. Bei Arbeitsaufenthalten von insgesamt mehr als 3 Monaten pro Jahr muss vor der ersten Ausreise immer eine Erstvorsorge vorgenommen werden.

Nach Beendigung eines Arbeitsaufenthaltes, dessen Dauer ein Jahr überschreitet, ist stets eine besondere Nachvorsorge spätestens 8 Wochen nach Beendigung des Auslandsaufenthaltes vorzunehmen.

Über die einzuhaltenden Fristen informiert Sie Ihr Betriebsarzt.

Grundlage der arbeitsmedizinischen Vorsorge ist auch hier die Gefährdungsbeurteilung, die dazu Stellung nehmen muss, welche technischen, organisatorischen und personenbezogenen Schutzmaßnahmen zu treffen sind. Dabei ist eine dem jeweiligen Mitarbeiter angemessene medizinische Versorgung zu berücksichtigen.

Des Weiteren sollten die folgenden Punkte in der Gefährdungsbeurteilung berücksichtigt werden:

  • Welche Gesundheitsgefahren lauern vor Ort (Risikobeurteilung)?
  • Welche Versorgungsmöglichkeiten existieren?
  • Krankenhäuser oder Arztpraxen
  • Ambulanzfahrzeuge/Rettungsdienst
  • Welche Versorgungsmöglichkeiten davon können genutzt werden?
  • Gibt es einen medizinischen lokalen Notfallplan (Emergency Response Plan – ERP)?
  • Wie kann eine medizinische Evakuierung aussehen?
  • Gibt es einen medizinischen Evakuierungsplan (Medical Evacuation Response Plan – MERP)?
 
Wichtig

Prävention von Insektenstichen

Gerade in tropischen Gefilden werden viele Infektionserkrankungen, wie Malaria, Dengue, Chikungunya, Leishmaniose oder Japanische Enzephalitis, durch Insektenstiche übertragen. Dem kann man durch Schutzmaßnahmen vorbeugen. Konsequente Expositionsprophylaxe besteht dabei aus folgenden 3 Komponenten:

  1. Schützende Kleidung: Eine essenzielle Präventivmaßnahme gegen Insektenstiche, wozu neben den Stichen durch Stechmücken auch solche durch Tsetse-Fliegen und Zecken gehören, die sich allesamt nur unzureichend durch Repellentien abwehren lassen. Feste Schuhe, Strümpfe und lange Hosen sollten als Schutzmaßnahme in Gebieten mit hohem Vorkommen von Zecken getragen werden. Die Webdichte der Kleidung ist mitentscheidend, um Insektenstiche abzuwehren. Mittlerweile gibt es speziell zu diesem Zweck hergestellte Kleidungsstücke auf dem Markt.
  2. Repellentien: Substanzen, die Mücken vom Körper fernhalten, werden flächendeckend auf der exponierten Haut aufgetragen. Beachten Sie, dass manche Mittel Kunststoffe von z. B. Sonnenbrillen angreifen.
  3. Moskitonetze: In Räumen ohne Aircondition sollte unter einem mit Permethrin imprägnierten Moskitonetz geschlafen werden. Bei Moskitonetzen mit Standardimprägnierung hält der Schutz für 6 bis 12 Monate. Die Maschen des Netzes müssen klein genug sein, um die Anophelesmücke am Eindringen zu hindern, jedoch groß genug, um die Luftzirkulation nicht zu beeinträchtigen. Eine Maschengröße von 1 mal 1,2 mm (entspricht etwa 30 Maschen auf der Diagonalen eines cm2) verhindert das Eindringen der meisten Stechmücken.

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