Zusammenfassung

 
Begriff

Bei den unterschiedlichen Schweißverfahren können verschiedene Gefährdungen Strahlung, Hitze, Spritzer, Rauche und Gase auftreten. Zudem besteht bei nahezu allen Schweißverfahren Verbrennungs- und Brandgefahr. Schweißerschutz schützt den Körper gegen diese Gefährdungen.

 
Gesetze, Vorschriften und Rechtsprechung

Ergibt die Gefährdungsbeurteilung, dass trotz technischer und organisatorischer Schutzmaßnahmen mit Gefährdungen der Hände oder Arme zu rechnen ist, muss den Mitarbeitern Hand- bzw. Armschutz zur Verfügung gestellt werden. Neben der PSA-Benutzungs-Richtlinie 89/656/EWG ist auch die PSA-Benutzungsverordnung zu berücksichtigen (Persönliche Schutzausrüstung).

Folgende Regelwerke enthalten Informationen zum Themenfeld PSA Schweißerschutz:

1 Gefährdungen

Beim Schweißen können sowohl für den Schweißer als auch für Personen, die sich in der Nähe des Schweißvorganges aufhalten, Gefährdungen bestehen. Es ist daher erforderlich, dass sich alle an den Schweißarbeiten beteiligten Personen der Risiken bewusst sind und entsprechende Schutzmaßnahmen anwenden. Viele Körperteile müssen gegen Strahlung, Hitze, Spritzer, Rauche und Gase geschützt werden. Tabelle 1 zeigt mögliche Gefährdungen, die bei den einzelnen Schweißverfahren auftreten können. Verbrennungs- und Brandgefahr besteht bei nahezu allen Schweißverfahren. Der Einsatz von Gasflaschen kann zu weiteren Gefährdungen führen.

 
Schweiß­verfahren Gefährdungs­kategorie Beschreibung der Gefährdung
Gasschweißen und verwandte Verfahren Strahlen Brenngas-Sauerstoffflammen senden sowohl sichtbare Lichtstrahlen als auch nicht sichtbare infrarote und anteilig ultraviolette Strahlen aus. Sichtbare Lichtstrahlen können bei längerer Einwirkzeit zur Beeinträchtigung der Sehfähigkeit führen. Die nicht sichtbaren Infrarotstrahlen können bei nicht ausreichendem Augenschutz und längerer (meist jahrelanger) Einwirkungszeit zu einer Trübung der Augenlinse führen, dem Wärmestar.
Nitrose Gase Bei den Verfahren mit offener Flamme entstehen in unterschiedlichen Konzentrationen nitrose Gase (Stickstoffoxide = Stickstoffmonoxid und -dioxid) und Rauche, die schädigend auf den Organismus einwirken können. Stickstoffdioxid ist giftiger als Stickstoffmonoxid. Besondere Gefahr in engen Räumen.
Rauche Partikelförmige Stoffe (Rauche) entstehen bei der Bearbeitung von Nichteisenmetallen (z. B. Blei, Kupfer) oder von daraus bestehenden Überzügen. Beim autogenen Brennschneiden entstehen hohe Rauchemissionen, abhängig von den Parametern Blechdicke, Brenngas, Schneidgasdruck und Schnittgeschwindigkeit.
Verbrennung Spritzer glühender oder flüssiger Metalle und Schlacketeilchen können Ursache für Verbrennungen ungeschützter Körperteile sein. Auch die Brenngas-Sauerstoffflamme selbst stellt bei unvorsichtiger Handhabung eine Verbrennungsgefahr dar.
Lärm Die Verbrennungsvorgänge der Brenngas-Sauerstoffflamme laufen mit großer Geschwindigkeit ab. Eine Gefährdung der Bediener durch Lärm ist vor allem beim Zünden von Brennern und dem Arbeiten mit großen Düsen zu beachten.
Lichtbogen­handschweißen Elektrischer Strom

Entscheidend für die Einwirkung des elektrischen Stroms auf den menschlichen Körper sind: Stromstärke, Frequenz, Dauer der Einwirkung und der Stromweg durch den Körper. Dabei gilt:

  • Wechselstrom ist wesentlich gefährlicher als Gleichstrom;
  • Höhere Stromstärke ist gefährlicher als niedrige;
  • Längsdurchströmung ist gefährlicher als Querdurchströmung;
  • Jede Einwirkdauer über 0,3 s ist kritisch.
Strahlen

Der Schweißlichtbogen sendet ein Spektrum von Strahlen aus, das von Infrarot über die sichtbaren Lichtstrahlen bis zu Ultraviolett reicht. Die Wirkung der Strahlen ist wegen ihrer größeren Intensität wesentlich stärker als beim Gasschweißen.

Die nicht sichtbaren, kurzwelligen ultravioletten Strahlen verbrennen die Haut und verursachen eine Entzündung des äußeren Auges, das sog. Verblitzen der Augen.
Rauche und Gase

Bezüglich der Rauche und Gase sind es in erster Linie die Rauche, die mit ihren unterschiedlichen Zusammensetzungen und ­Mengen eine Gesundheitsgefahr darstellen.

Die chemische Zusammensetzung der Rauche hängt vorwiegend vom eingesetzten Zusatzwerkstoff ab. So sind z. B. bei der Bear­beitung von unlegiertem und niedrig legiertem Stahl die Hauptbestandteile der Schweißrauche: Eisenoxid, Siliziumdioxid, Kalium­oxid, Manganoxid, Natriumoxid, Titandioxid, Aluminiumoxid.
Schutzgasschweißen (z. B. MAG – Metall-Aktivgas­schweißen, MIG – ­Metall-Inertgasschweißen, WIG – Wolfram-Inertgasschweißen) elektrische ­Gefahren ähnlich hoch wie beim Lichtbogenhandschweißen
Lichtbogenstrahlung Die Strahlungsintensität nimmt mit steigender Stromstärke und Stromdichte zu. Besonders zu beachten sind mögliche Reflexionen an Edelstahl- oder auch durch Aluminiumoberflächen.
Rauche

beim Metall-Aktivgasschweißen in der Größenordnung wie beim Lichtbogenhandschweißen;

deutlich niedrigere Rauchentwicklung b...

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