Begriff

Pulverbeschichtung ist ein Verfahren zur Oberflächenbehandlung. Dabei schlägt sich Pulver auf einem geerdeten, elektrisch leitfähigen Werkstück nieder. Bei der elektrostatischen Pulverbeschichtung werden die Pulverteilchen mittels Hochspannung aufgeladen, beim triboelektrischen Verfahren erfolgt die Aufladung durch Reibung. Anschließend kommen behandelte Werkstücke in den sog. Einbrennofen, dort wird das Pulver geschmolzen, es bildet sich eine zusammenhängende Schicht.

Pulverbeschichtungen sind schützend und/oder dekorativ, es können auch spezifische Eigenschaften erreicht werden, z. B. Beständigkeit gegenüber Chemikalien. Beschichtete Oberflächen sollen robust und stoßfest, UV- und witterungsbeständig bzw. vor Korrosion geschützt sein. Beschichtungsstoffe bestehen i. Allg. aus Bindemitteln, Pigmenten, Farbstoffen und Füllstoffen. Farbpigmente ermöglichen eine Farbgebung innerhalb einer breiten Palette. Durch Einsatz von Metallic-, Perlglimmer- oder Strukturpulver können unterschiedliche Effekte erzielt werden. Glanzgrade von hochglänzend bis matt können erreicht werden.

Pulverförmige Beschichtungsstoffe werden auch als Pulverlacke bezeichnet. Sie enthalten – im Gegensatz zu flüssigen Beschichtungsstoffen – weder wässrige noch organische Lösungsmittel. Gefährdungen durch Inhalieren von Lösungsmitteln bestehen daher nicht. Explosionsfähige Staub-Luftgemische haben dagegen ein hohes Gefährdungspotenzial. Schutzmaßnahmen müssen v. a. Brand und Explosion wirksam verhindern. Auch elektrische Gefährdungen müssen berücksichtigt werden.

 
Gesetze, Vorschriften und Rechtsprechung

Maschinenrichtlinie (2006/42/EG)

ATEX-Richtlinie 2014/34/EU

Betriebssicherheitsverordnung (BetrSichV)

Gefahrstoffverordnung (GefStoffV)

TRGS 900 "Arbeitsplatzgrenzwerte"

TRBS 1112 "Instandhaltung"

TRBS 1201 "Prüfungen und Kontrollen von Arbeitsmitteln und überwachungsbedürftigen Anlagen"

TRGS 720 "Gefährliche explosionsfähige Gemische – Allgemeines"

TRGS 721 "Gefährliche explosionsfähige Gemische – Beurteilung der Explosionsgefährdung"

TRGS 722 "Vermeidung oder Einschränkung gefährlicher explosionsfähiger Gemische"

TRGS 723 "Gefährliche explosionsfähige Gemische – Vermeidung der Entzündung gefährlicher explosionsfähiger Gemische"

TRGS 724 "Gefährliche explosionsfähige Gemische – Maßnahmen des konstruktiven Explosionsschutzes, welche die Auswirkung einer Explosion auf ein unbedenkliches Maß beschränken"

TRGS 727 "Vermeidung von Zündgefahren infolge elektrostatischer Aufladungen"

DGUV-I 209-052 "Elektrostatisches Beschichten"

DGUV-V 3 "Elektrische Anlagen und Betriebsmittel"

Diverse Normen, u. a.:

EN 12981 "Beschichtungsanlagen: Spritzkabinen für organische Pulverlacke – Sicherheitsanforderungen"

EN 1953 "Applikationsgeräte für Beschichtungsstoffe – Sicherheitsanforderungen"

EN 1539 "Trockner und Öfen, in denen brennbare Stoffe freigesetzt werden – Sicherheitsanforderungen"

EN 50050 Teil 1 bis 3 "Elektrostatische Handsprüheinrichtungen – Sicherheitsanforderungen"

EN 50177 "Stationäre Ausrüstung zum elektrostatischen Beschichten mit entzündbaren Beschichtungspulvern – Sicherheitsanforderungen"

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