ISO 45.001:2018-03: Arbeitsschutz-Managementsysteme
Fassung 12.3.2018
Fundstelle www.beuth.de
Änderung Neue Norm in der Struktur (HLS) aufgebaut wie ISO 9001 und ISO 14001, löst die OHSAS 18001 ab.
Bedeutung für den Arbeits- und Umweltschutz

Die internationale Norm löst den bisher geltenden und als "internationale Behelfsnorm" verwendeten britischen Standard BS OHSAS 18001 für Arbeits- und Gesundheitsschutzmanagementsysteme ersatzlos ab. Die neue Norm führt zum ersten Mal den traditionellen Arbeitsschutz und das betriebliche Gesundheitsmanagement zusammen. Sie kann leichter als die OHSAS 18001 in bereits bestehende Qualitäts- und Umweltmanagementsysteme integriert werden. Denn alle internationalen Managementsystem-Normen haben nun die gleiche Grundstruktur: Die sog. High Level Structure (HLS) mit 10 Hauptkapiteln. Das Verwenden einheitlicher Begriffe und Definitionen macht den Umgang mit Managementnormen einfacher. Der Anhang A liefert eine Anleitung zur Verwendung des Dokuments.

Inhaltliche Änderungen sind v. a.:

Der Kontext der Organisation schließt nun sowohl die Beschäftigten als auch die Arbeitsbedingungen entlang der Wertschöpfungskette ein, u. a. sollen Arbeitnehmer stärker am Gesundheitsschutzmanagement beteiligt und in Beratungen einbezogen werden. Daneben sollen auch die Bedingungen für Mitarbeiter von Fremdfirmen oder Personal ausgelagerter Prozesse berücksichtigt werden.

Das Top-Management ist stärker gefordert als bisher: Die Unternehmensleitung muss Führungsverantwortung für den Arbeits- und Gesundheitsschutz übernehmen und sein Engagement dafür beweisen.

Gefahren müssen identifiziert werden, am Arbeitsplatz ebenso wie für bestimmte Personenkreise, in Notfallsituationen und bei Änderungen von Prozessen. Mögliche Risiken müssen bewertet, eine Maßnahmenhierarchie für das Reduzieren von Risiken im Gesundheits- und Arbeitsschutz muss daraus abgeleitet werden.

Chancen zur Verbesserung sollen nun in einem eigenen Prozess identifiziert werden. Chancen können sich z.B. aus Veränderungen der Organisation ergeben oder indem Arbeits- und Gesundheitsschutzrisiken am Arbeitsplatz beseitigt oder Arbeitsbedingungen an die Bedürfnisse der Beschäftigten angepasst werden. Chancen für den Gesundheitsschutz können auch salutogene Faktoren sein, also Bedingungen für das Entstehen und Erhalten der Gesundheit. Dazu kann gehören, dass betriebliche Zusammenhänge verständlich oder Zeiten der Erreichbarkeit geregelt sind.

Und schließlich wird eine Steuerung von Beschaffung und ausgegliederten Prozessen gefordert, z. B. beim Einsatz einer externen Sicherheitsfachkraft.

Das Modell des Plan-Do-Check-Act (PDCA) bleibt dagegen unverändert gültig.

Auch die Spezifikation DIN SPEC 91020: Betriebliches Gesundheitsmanagement kann gut in den neuen Standard integriert werden. Gemeinsamkeiten sind v. a., dass sowohl Risiken und Chancen als auch Gefährdungen durch psychische Faktoren ermittelt und bewertet werden müssen.
Es gibt eine Übergangsfrist, drei Jahre nach Veröffentlichung der ISO 45001 verlieren Zertifikate nach BS OHSAS 18001 ihre Gültigkeit. Wenn nach dem 12.3.2018 ein Zertifikat für OHSAS 18001 ausgestellt wird, ist das Gültigkeitsdatum des Zertifikats nicht später als der 11.3.2021.
Zertifikate nach ISO 45001 können erst dann ausgestellt werden, wenn die Zertifizierungsstelle selbst die entsprechende Akkreditierung (Zulassung) für die Zertifizierung nach der neuen Norm erhalten hat.

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