Zusammenfassung

 
Überblick

Feuchtigkeit spielt eine wichtige Rolle in unserem Leben: Der erwachsene Mensch besteht zu etwa 70 % aus Wasser. Davon "verdunstet" er rund 2,5 l pro Tag z. B. über die Haut, den Atem oder den Harn. Durch Trinken führt er dem Körper wieder Flüssigkeit zu. Doch auch unsere Umgebung muss bis zu einem gewissen Maße feucht sein. Am wohlsten fühlen wir uns bei 50 % Luftfeuchte. In der Natur sorgen Regen, Nebel oder Schnee sichtbar und spürbar für Feuchtigkeit. In Gebäuden kann bei Bedarf die Feuchtigkeit mit technischen Hilfsmitteln reguliert oder erzeugt werden. So lässt sich zu jeder Jahreszeit ein optimales Raumklima gestalten. Und das ist wichtig, denn im Schnitt halten sich erwachsene Menschen in Deutschland rund 90 % des Tages in geschlossenen Räumen auf.

 
Gesetze, Vorschriften und Rechtsprechung

Wenn es um ein behagliches Raumklima geht, müssen die Faktoren Lufttemperatur, Luftgeschwindigkeit und relative Luftfeuchte im Zusammenhang betrachtet werden. Dazu gibt u. a. Abschn. 8 DGUV-I 215-410 "Bildschirm- und Büroarbeitsplätze – Leitfaden für die Gestaltung" mit den Unterthemen Raumklima bzw. Strahlung Auskunft. Luftfeuchte als Parameter der Raumluft und v. a. das Thema Feuchtelast werden in der ASR A3.6 "Lüftung" behandelt.

Maßgeblich beim Thema Raumluft sind außerdem die Richtlinienreihe VDI-6022 "Raumlufttechnik und Raumluftqualität" sowie die VDI-3803 "Raumlufttechnische Anlagen – Bauliche und technische Anforderungen". Ausführliche Informationen finden sich zudem in DGUV-I 215-520 "Klima im Büro".

1 Warum wird Innenraumluft befeuchtet?

In der Industrie gibt es Bereiche, wo Luftbefeuchtung unerlässlich ist, z. B. in der Papierverarbeitung. Denn gleichbleibend gute Druckergebnisse brauchen ein stabiles Raumklima mit ausreichend feuchter und reiner Luft. Und in modernen Weinkellern ohne Lehmboden muss durch Befeuchtungssysteme eine hohe Luftfeuchtigkeit erzeugt werden. So können Fässer "atmen" und der Wein oder die Destillate natürlich reifen. Oder in Gärtnereien: Dort wird im Gewächshaus die Luft befeuchtet, damit Pflanzen, Blumen und Setzlinge besser wachsen. Dabei wird ein feiner Nebel erzeugt, der in jeden Winkel gelangt, ohne Tropfen zu bilden.

In Bürogebäuden sollte es ebenfalls nicht zu trocken sein. Allerdings ist hier zu viel Feuchte unerwünscht. Ist die Luft jedoch ausreichend feucht, nehmen Belastungen der Innenraumluft durch Feinstaub ebenso ab wie z. B. elektrostatische Aufladungen. Gleichzeitig wird die Gesundheit gefördert und das Wohlbefinden der Beschäftigten gestärkt. Krankmeldungen gehen zurück und die Kosten für Arbeitsausfälle sinken.

 
Wichtig

Luftfeuchtigkeit gegen elektrostatische Aufladungen

Bei Bildschirmarbeitsplätzen kann es zu elektrostatischen Aufladungen kommen. Dann "funkt" es bei der Berührung von Geräten oder zwischen Kollegen. Je trockener die Luft, desto häufiger passiert das. Um solche elektrostatischen Entladungen zu reduzieren, hilft es, die empfohlenen 50 % Luftfeuchte in Büroräumen einzuhalten. Die Umgebung ist dann nur noch wenig aufgeladen.

2 Wie hängen Luftfeuchte und Temperatur zusammen?

Warme Luft nimmt mehr Wasserdampf auf als kalte. Das bedeutet, dass z. B. 20 °C warme Luft mit einer relativen Feuchte von 50 % feuchter ist als eiskalte Luft mit ebenfalls 50 % relativer Feuchte. Die relative Luftfeuchte meint das Verhältnis von absoluter Feuchte und maximal aufnehmbarer Wassermenge bei einer bestimmten Temperatur. Als absolute Luftfeuchte bezeichnet man die Wassermenge, die in einem bestimmten Luftvolumen als Wasserdampf enthalten ist. Steigt die Temperatur, sinkt die relative Luftfeuchte.

 
Wichtig

Richtig Lüften

Beim Lüften strömt frische Luft in den Raum und ersetzt die verbrauchte und die Feuchtigkeit aus dem Raum wird abtransportiert. Das reduziert das Risiko von Schimmelbildung. Außerdem werden Feinstaub, Gerüche und Ausdünstungen aus z. B. Möbeln oder Reinigungsmitteln entfernt. Auch viele Menschen in einem Raum können sich negativ aufs Raumklima auswirken. Denn sie verbrauchen Sauerstoff und atmen Kohlendioxid (CO2) aus. Zu viel CO2 macht müde. Die Konzentration lässt nach.

"Richtig" lüften heißt vor allem, effizient lüften. Die Raumluft soll dabei in kurzer Zeit durch frische Luft von draußen ersetzt werden. Je größer die Temperaturdifferenz zwischen innen und außen ist, desto schneller verläuft der Luftaustausch. Bei kalten Außentemperaturen im Winter reicht es, ca. 3–5 Minuten zu lüften. Idealerweise wird dabei quer gelüftet.

Wenn beim Lüften die Raumtemperatur sinkt, nimmt auch die Luftfeuchtigkeit ab. Wird z. B. kalte Außenluft von 0 °C und 90 % relativer Luftfeuchtigkeit beim Lüften eines beheizten Raums auf 20 °C erwärmt, sinkt die relative Luftfeuchtigkeit auf etwa 30 %. Das hat zur Folge, dass diese "trockene" Luft neue Feuchtigkeit aufnehmen kann. Diese wird dann beim nächsten Lüften nach draußen gebracht.

3 Gesundheitliche Beeinträchtigungen

Rund 20.000-mal atmet jeder Mensch pro Tag ein und aus und versorgt so den Körper mit Sauerstoff. Die Luft gelangt über die Atemwege direkt in den Körper. Zu geringe Luftfeuchte kann dazu führen, dass man sich unwohl fühlt. Es kann ...

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