KI wird als die Schlüsseltechnologie der Zukunft beschrieben. Studien gehen davon aus, dass im produzierenden Gewerbe in Deutschland innerhalb der nächsten 5 Jahre eine zusätzliche Bruttowertschöpfung in Höhe von ca. 31,8 Mrd. EUR durch den Einsatz von KI erreicht werden kann.[1] Denn Verfahren Künstlicher Intelligenz bieten Unternehmen zahlreiche neue Möglichkeiten zur Steuerung und Optimierung nahezu aller Prozesse im Unternehmen (z. B. Fertigungs- und Produktionsplanung, Qualitätsplanung und -prüfung, Materialplanung, Personaleinsatzplanung, Zeitwirtschaft). Produktive und wandlungsfähige Prozesse, kombiniert mit einer produktiven und sicheren Arbeitsgestaltung, sind neben Produktinnovationen von hoher Bedeutung für die Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen und von Arbeitsplätzen am Wirtschaftsstandort Deutschland.
Bisher ist der Einsatz von KI-Verfahren in den Betrieben des produzierenden Gewerbes jedoch eher niedrig.[2] Ergebnisse einer Befragung von 880 Fach- und Führungskräften aus KMU und Großunternehmen zeigen, dass lediglich 7,0 % der Befragten aus KMU und 12,6 % der Befragten aus Großunternehmen angeben, KI in bestimmten Einsatzfällen zu nutzen.[3] Eine weitere Studie des Fraunhofer-Instituts für Arbeitswirtschaft und Organisation zeigt, dass von insgesamt 309 befragten Industrie- und Dienstleistungsunternehmen lediglich 16 % angeben, bereits eine konkrete KI-Anwendung im Einsatz zu haben.[4]
Die Tatsache, dass der Einsatz von KI-Verfahren in den Unternehmen noch eher gering verbreitet ist, bietet die Chance, Aspekte der Arbeitsgestaltung und ethische Standards bei der Implementierung der KI-Verfahren frühzeitig zu berücksichtigen und damit die Potenziale der KI-Verfahren voll auszuschöpfen. Voraussetzung hierfür ist, dass die an der Einführung der KI-Verfahren beteiligten Personen (z. B. Führungskräfte, Einkäufer, Fachkräfte für Arbeitssicherheit) wissen, wie KI-Verfahren funktionieren und welchen Einfluss diese auf die Führungskräfte und Beschäftigten, die Arbeitsprozesse, die Arbeitsaufgaben, die Arbeitsumgebung und den Arbeitsschutz im Betrieb haben. Die Chance für die Fachkraft für Arbeitssicherheit liegt darin, den Prozess der Arbeitsgestaltung frühzeitig und gemeinsam mit Führungskräften, Einkäufern und weiteren Experten des Arbeitsschutzes und der Arbeitswissenschaft mit dem notwendigen Wissen, wie KI für die produktive, gesunde und sichere Arbeitsgestaltung genutzt werden kann, zu unterstützen. Besonders wichtig ist es dabei, dass bereits in der Programmierung, Planung und Anschaffung der KI-Verfahren Aspekte einer produktiven und sicheren Arbeitsgestaltung mitberücksichtigt werden.
Der vorliegende Artikel stellt Fachkräften für Arbeitssicherheit zum einen einen Überblick über die grundlegende Funktionsweise von KI, möglicher KI-Technologien und KI-Anwendungsbereiche zur Verfügung. Zum anderen stellt dieser mit der Potenzialanalyse "Arbeit 4.0" einen Selbstcheck vor, welcher relevante Maßnahmen einer gesunden, sicheren und produktiven Einführung von Verfahren Künstlicher Intelligenz zusammenfasst. Ziel des vorliegenden Beitrags ist es, Informationen über KI in kompakter und verständlicher Form darzustellen sowie Ansatzpunkte für die Beratung der Führungskräfte und Akteure der Gestaltung des Arbeitssystems im Prozess der Einführung von Verfahren Künstlicher Intelligenz aufzuzeigen.
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