Psychische Belastungen sind nicht das erste Stichwort, das sich zum Thema Arbeits- und Gesundheitsschutz in der Haustechnik aufdrängt. Trotzdem bringen die spezifischen Arbeitsbedingungen v. a. für allein arbeitende Hausmeister/Haustechniker Probleme mit sich. Sie können dazu führen, dass Beschäftigte zunehmend unmotiviert und in der Folge auch wenig effektiv arbeiten, häufig wegen Krankheit ausfallen und im schlechtesten Fall Arbeitsbeziehungen mit den übrigen Mitarbeitern nicht mehr ausreichend führen können.

Der Arbeitsschutz im Betrieb ist davon in zweifacher Hinsicht betroffen:

  • Auf diese Weise steht ein wichtiger "Mitspieler" für funktionierende Arbeitsschutzstrukturen oft jahrelang nicht oder nur unzureichend zur Verfügung (vgl. Abschn. 1).
  • In einem solchen Stadium kann von gesunden und sicheren Arbeitsbedingungen für den Betroffenen selber schon lange keine Rede mehr sein.

Was Hausmeister/Haustechniker belastet:

  • Haustechnische Tätigkeiten an sich sind so beschaffen, dass sie wenig langfristige Erfolge bringen, aus denen Beschäftigte Bestätigung und Anerkennung ableiten können. Vieles ist vergänglich und immer wiederkehrend (Reinigen, Aufräumen, Umschlag von Verbrauchsmaterial usw.). Oft gibt es wenig Aufstiegs- und Entwicklungschancen; die Entlohnung und der damit verbundene Status im Betrieb sind nicht hoch.
  • Es gibt immer wieder Reibungspunkte zwischen Beschäftigten und Haustechnik, wenn z. B. der Hausmeister auf Fehlverhalten aufmerksam machen muss oder den an ihn gestellten Anforderungen nicht schnell genug nachkommt.
  • Haustechnische Tätigkeiten tragen nicht direkt zum Unternehmensziel bei. Während den meisten Beschäftigten lediglich wichtig ist, dass der Hausmeister seine Arbeit möglichst schnell und ohne störende Nebenwirkungen erledigt, achten Vorgesetzte und Fachabteilungen v. a. auf die Kostenseite. Weil aber kein Hausmeister unsichtbar und umsonst arbeiten kann, findet er sich häufig in unterschiedlichsten Interessenkonflikten wieder.
  • Hausmeister/Haustechniker sind mit ihren Aufgabenfeldern meist so weit von den Tätigkeiten der übrigen Beschäftigten entfernt, dass der kollegiale Austausch fehlt. Manchmal kennt sich noch nicht einmal der direkte Vorgesetzte mit dem Sachgebiet wirklich aus. In der Folge fühlt sich der haustechnische Mitarbeiter oft sich selbst überlassen – und fängt häufig an, sich entsprechend einzurichten, mit negativen Folgen für die betriebliche Zusammenarbeit.

Was Hausmeister/Haustechniker im Betrieb unterstützt:

  • Die organisatorische Anbindung des haustechnischen Mitarbeiters im Betrieb sollte konkret und nachvollziehbar sein. Es sollte einen direkten, greifbaren Vorgesetzten geben und dafür gesorgt sein, dass so weit wie möglich kollegialer Kontakt zu anderen Mitarbeitern besteht. Das bietet sich an, wenn weitere Mitarbeiter mit ähnlich gelagerten Aufgaben beschäftigt werden (Fuhrpark, Poststelle, Versand, …). Aber auch in anderen Fällen sollte eine Abteilung, ein Team oder mind. ein Mitarbeiter gefunden werden, dem der Hausmeister kollegial zugeordnet werden kann.
  • Es sollte eine treffende und aktuelle Stellenbeschreibung vorliegen, aus der für alle Seiten nachvollziehbar hervorgeht, welche Aufgaben der Hausmeister ausfüllen soll, kann oder darf und welche ggf. auch nicht.
  • Der Hausmeister/Haustechniker braucht nicht nur einen disziplinarischen Vorgesetzten, sondern einen Kommunikationspartner, der bereit ist, sich in haustechnische Prozesse mit einzuarbeiten. Er ist auf diese Weise nicht nur fachlich ein Ansprechpartner, sondern signalisiert auch Wertschätzung, die für die Arbeitszufriedenheit existentiell wichtig ist. Der disziplinarische Vorgesetzte sollte zudem bei Bedarf als Moderator auftreten und den Kontakt zwischen Haustechnik und anderen Mitarbeitern/Abteilungen unterstützen. Nicht jeder Hausmeister ist sehr kommunikativ, und besonders, wenn er sich gegenüber anderen Beschäftigten als intellektuell oder hierarchisch unterlegen erlebt, hilft eine solche Unterstützung, Konflikte zu vermeiden oder beizulegen.
  • Wichtig für die gute betriebliche Anbindung ist ein "echter" Arbeitsplatz außerhalb von Kellern und Funktionsräumen, an dem der Hausmeister für die übrigen Beschäftigten sichtbar und nach Möglichkeit zu bestimmten Zeiten auch erreichbar ist. Dort können z. B. in geordneter Weise Schreibtischaufgaben wahrgenommen werden, ohne die es auch in diesem Beruf kaum geht.
 
Praxis-Beispiel

Ein Arbeitsleben im Heizungskeller?

Grundsätzlich spricht nichts dagegen, wenn der Hausmeister eine Werkbank an einem geeigneten Platz im Kesselhaus oder Heizungskeller aufstellt (Abb. 3). Wenn aber mit der Zeit der komplette haustechnische Arbeitsbereich mit vielfältiger Lagerhaltung und "Kaffeeecke" in einem haustechnischen Funktionsraum zwischen Tanks und Leitungsstrecken eingerichtet ist, stimmt etwas nicht. Probleme gibt es

  • im Arbeitsstättenrecht (z. B. fehlender Sichtkontakt nach draußen, fehlende Lüftungsmöglichkeit);
  • im Brandschutz (z. B. durch zu hohe Brandlasten (Lagergut, Gefahrsto...

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