Arbeitnehmer, die einer Exposition gegenüber Hand-Arm-Vibrationen ausgesetzt sind, beschweren sich möglicherweise über zeitweise weiße Finger – ein Phänomen, das in der Regel durch Kälte ausgelöst wird. Dieses Symptom liegt an der vorübergehenden Unterbrechung der Blutzirkulation in den Fingern.

Es gibt viele Begriffe, mit denen die durch Vibration verursachten Gefäßstörungen beschrieben werden:

  • abgestorbene oder weiße Finger
  • Weißfinger-Krankheit
  • Raynaud-Phänomen mit berufsbedingter Ursache
  • vibrationsbedingte weiße Finger (VWF)
  • vibrationsbedingtes vasospastisches Syndrom (VVS)

Zu Beginn erfassen die Durchblutungsstörungen zunächst nur die Kuppen von einem oder mehreren Fingern, doch mit fortgesetzter Exposition gegenüber Vibrationen können die Finger bis zur Fingerwurzel weiß werden. Wenn das Blut zurück in die Finger strömt (in der Regel durch Wärme oder eine lokale Massage), werden die Finger rot und beginnen oft zu schmerzen. Im Winter treten diese Störungen häufiger auf als im Sommer. Je nach Stärke der Vibrationsimpulse kann die Dauer zwischen wenigen Minuten und mehr als einer Stunde liegen.

Bei fortgesetzter Exposition gegenüber Vibrationen werden diese Störungen häufiger und betreffen immer mehr Finger. Diese Attacken können das gesamte Jahr hindurch bereits bei eher kleinen Temperaturabsenkungen auftreten. Viele betroffene Arbeitnehmer erleben dann einen vollständigen Verlust des Tastgefühls und der manuellen Beweglichkeit. Dies kann möglicherweise mit der ausgeübten Tätigkeit zusammen wirken und so das Risiko von akuten Verletzungen infolge eines Unfalls verstärken.

In epidemiologischen Untersuchungen wurde nachgewiesen, dass die Eigenschaften der Vibrationsbelastung und ihre Dauer, die Art des Werkzeugs und des Arbeitsprozesses, die Umweltbedingungen (Temperatur, Luftströmung, Feuchtigkeit, Lärm), einige biodynamische und ergonomische Faktoren (Greifkraft, Andruckkraft, Armposition) und verschiedene persönliche Merkmale (Sensibilität, Krankheiten, chemische Substanzen, Rauchen und bestimmte Medikamente, die auf die Durchblutung in der Peripherie wirken), die Wahrscheinlichkeit und Schwere der Weißfinger-Krankheit beeinflussen.

In Deutschland können nach der Berufskrankheitenverordnung "Vibrationsbedingte Durchblutungsstörungen an den Händen, die zur Unterlassung aller Tätigkeiten gezwungen haben, die für die Entstehung, die Verschlimmerung oder das Wiederaufleben der Krankheit ursächlich waren oder sein können" als Berufskrankheit Nr. 2104 anerkannt werden (s. a. C.2).

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