Auf Basis der ersten Prüfung (bekannte Fehlbelastungen/Auffälligkeiten) kann die Auswahl für die eigentliche Prüfung der psychischen Belastungen erfolgen. Je nach Ergebnis des Strategie-Workshops (Entscheid Analyse Beanspruchungen) wird auch die Auswahl der Instrumente erfolgen. Liegen keine besonderen Auffälligkeiten, sprich keine ausgeprägten Hinweise auf psychische Fehlbelastungen vor, sollten Instrumente aus der Grobanalyse/Orientierende Verfahren mit Fokus Analyse der Arbeitsbedingungen verwendet werden (Beispiele vgl. Tab. 6). Stützen Sie sich bei der Auswahl von Instrumenten auf Vorgehensweisen, mit denen Sie in Ihrem Betrieb bereits gute Erfahrungen gemacht haben.

 
Bezeichnung Ziel Methode
KPB Kurzverfahren Psychische Belastung Prüfung Fehlbelastungen mit den Merkmalsbereichen Stress, psychische Ermüdung, Monotonie, psychische Sättigung
  • quantitatives Verfahren der Verhältnisprävention
  • objektive Belastungsbeurteilung
  • Beobachtung, mündliche Befragung
FIT 2.0 Fragebogen zum Erleben von Intensität und Tätigkeitsspielraum in der Arbeit Prüfung der 2 Dimensionen erlebte Arbeitsintensität und Tätigkeitsspielraum auf Basis des Karasek-Modells (Job-Demand-Control)
  • quantitatives Verfahren der Verhältnisprävention
  • subjektive Beurteilung von Belastung und Ressourcen
  • schriftliche Befragung

Tab. 6: Orientierende Verfahren[1]

Sind nach erfolgter Grobanalyse Hinweise auf Fehlbelastungen vorhanden, kommen in der Feinanalyse sog. Screeningverfahren zum Einsatz. Sie sind deutlich aufwendiger und binden – je nach Verfahren – die Beschäftigten auch stärker in die Beurteilung ein. Die in Tab. 7 dargestellten Verfahren (BAuA-Toolbox) haben wissenschaftlich eine hohe Akzeptanz und sind auch praxiserprobt. Während das GPB-Verfahren rein auf Beobachtung und Expertendiskussion aufbaut, mischt das Verfahren BASA-II die Methoden Befragung und Beobachtung.

 
Bezeichnung Ziel Methode
GPB Instrument zur Analyse psychischer Belastungen am Arbeitsplatz Prüfung der Arbeitskomplexität, Handlungsspielraum und Arbeitsunterbrechungen auf Basis des Belastungs-Beanspruchungs-Konzepts sowie des Karasek-Modells (Job-Demand-Control)
  • quantitatives Verfahren der Verhältnisprävention
  • objektive Belastungsbeurteilung
  • Beobachtung und Diskussion durch ein Analyseteam
BASA-II Psychologische Bewertung von Arbeitsbedingungen – Screening für Arbeitsplatzinhaber – II Prüfung der Bereiche Ergonomie, Technik und Organisation
  • quantitatives Verfahren der Verhältnisprävention
  • objektive und subjektive Beurteilung von Belastung und Ressourcen
  • schriftliche und mündliche Befragung
  • Beobachtung
COPSOQ Fragebogen zur Erfassung psychischer Faktoren bei der Arbeit Erfassung psychischer Belastungen und Beanspruchungen mit den Merkmalsbereichen: Anforderungen, Einfluss, Entwicklungsmöglichkeiten, soziale Unterstützung, Führung etc. (Belastungen) sowie Arbeitszufriedenheit, Burnout, Gesundheitszustand, Stresssymptome etc. (Beanspruchungen) auf Basis des Demand-Control Support Model, Effort-Reward Imbalance u. a.
  • quantitatives Verfahren der Verhältnisprävention
  • subjektive Analyse psychosozialer Arbeitsfaktoren
  • schriftliche Befragung/Online-Befragung
KFZA Kurzfragebogen zur Arbeitsanalyse Belastungsermittlung mit den Merkmalsbereichen: Arbeitsinhalte, Ressourcen, Stressoren und Organisationsklima
  • quantitatives Verfahren der Verhältnisprävention
  • subjektive Arbeitsanalyse
  • schriftliche Befragung, Gruppendiskussion/moderierte Workshops
IMPULS-TEST 2 Online-Befragung zur Erhebung und Bewertung von psychisch relevanten Einflüssen der Arbeitsbedingungen Bewertung psychischer Belastungen mit den Merkmalsbereichen: Handlungsspielraum, vielseitiges Arbeiten, ganzheitliches Arbeiten, soziale Rückendeckung, Information und Mitsprache, Entwicklungsmöglichkeiten auf Basis des Belastungs-Beanspruchungskonzeptes und transaktionalen Stressmodells
  • quantitatives Verfahren der Verhältnisprävention
  • subjektive Arbeitsanalyse
  • Online-Befragung, Gruppenverfahren

Tab. 7: Screening-Verfahren[2]

Anonyme schriftliche Mitarbeiterbefragungen sind ideal zur Erfassung gleich mehrerer Aspekte der psychischen Gesundheit. Einerseits können auf Basis theoretischer Konstrukte, wie dem Job-Demand-Control-Modell, entsprechende Fragebögen mit weiteren Fragebögen zur Belastungsmessung kombiniert werden, andererseits können auch die Beanspruchungsfolgen erhoben werden. Durch eine parallele Erhebung von Belastung und Beanspruchung kann somit direkt festgestellt werden, ob die wahrgenommenen Belastungen überhaupt in Zusammenhang mit Gesundheitsbeeinträchtigungen stehen. Des Weiteren können mittels schriftlicher Befragungen auch weitere Punkte, wie Burnout-Risiko, Arbeitszufriedenheit, Arbeitsengagement oder Arbeitsfähigkeit, analysiert werden.

 
Wichtig

Fragebögen

Zu beachten ist, dass die jeweiligen Fragebögen

  • wissenschaftlich evaluiert,
  • praxiserprobt und
  • für die Beschäftigten gut zu verstehen sind.

Durch die Kombination mehrerer Fragebögen entsteht ein neuer Fragebogen. Über die Zusammensetzung entscheidet das Unternehmen je...

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