Auf der Grundlage von Emissionsraten (mg/s) von Partikeln können Schweißverfahren in 4 Kategorien (Emissionsklassen) unterteilt werden:

  • Emissionsklasse 1: Verfahren mit niedrigen Emissionsraten (< 1 mg/s), z. B. WIG-Schweißen
  • Emissionsklasse 2: Verfahren mit mittleren Emissionsraten (1 bis 2 mg/s), z. B. Laserstrahlschweißen ohne Zusatzwerkstoff
  • Emissionsklasse 3: Verfahren mit hohen Emissionsraten (2 bis 25 mg/s), z. B. Lichtbogenhandschweißen, MAG-Schweißen mit Massivdraht
  • Emissionsklasse 4: Verfahren mit sehr hohen Emissionsraten (> 25 mg/s), z. B. MAG-Schweißen mit Fülldraht, Schweißen mit selbstschützendem Fülldraht

Typische Emissionsraten von schweißtechnischen Verfahren sind in Tab. 4 zusammengestellt.

Informationen zu Emissionsraten können der Publikation "Matrix zur Beurteilung der Schadstoffbelastung durch Schweißrauche"[1] und auch dem Schweißrauchdatenblatt nach DIN EN ISO 15011-4 entnommen werden. Je höher die Emissionsgruppe, desto höher sind die Anforderungen an die Expositionsminderung am Arbeitsplatz.

 

Verfahren

(beispielhafte Aufzählung)
Emissionsrate (mg/s)[2] Emissionsgruppe
UP[3] < 1 niedrig
Gasschweißen (Autogenverfahren) < 1 niedrig
WIG[4] < 1 niedrig
Laserstrahlschweißen ohne Zusatzwerkstoff 1 bis 2 mittel
MIG/MAG (energiearmes Schutzgasschweißen) 1 bis 4 mittel bis hoch
Laserstrahlschweißen mit Zusatzwerkstoff 2 bis 5 hoch
MIG (Massivdraht, Nickel, Nickelbasislegierungen) 2 bis 6 hoch
MIG Aluminiumwerkstoffe) 0,8 bis 29 niedrig bis sehr hoch
MAG (Massivdraht) 2 bis 12 hoch
LBH 2 bis 22 hoch
MAG (Fülldraht-Schweißen mit Schutzgas) 6 bis > 25 hoch bis sehr hoch
MAG (Fülldraht-Schweißen ohne Schutzgas) > 25 sehr hoch
Weichlöten < 1 niedrig
Hartlöten 1 bis 4 mittel bis hoch
MIG-Löten 1 bis 9 mittel bis hoch
Autogenes Brennschneiden > 25 sehr hoch
Laserstrahlschneiden 9 bis 25 hoch bis sehr hoch
Plasmaschneiden > 25 sehr hoch
Lichtbogenspritzen > 25 sehr hoch
Flammspritzen > 25 sehr hoch

Tab. 4: Beurteilung der Verfahren anhand von Emissionsraten; Zuordnung zu Emissionsgruppen[5]

Verfahrensspezifisch werden neben Schweißrauchen (Partikel) auch gasförmige Schadstoffe freigesetzt, die in der Gefährdungsbeurteilung zu berücksichtigen sind:

  • Ozon: entsteht aus dem Luftsauerstoff durch das Einwirken von UV-Strahlung aus dem Lichtbogen, beim MIG-Schweißen von Aluminiumwerkstoffen, entsteht also nicht nur unmittelbar an der Bearbeitungsstelle.
  • Kohlenmonoxid: entsteht beim MAGC-Schweißen von un- und niedriglegiertem Stahl aus dem CO2 im verwendeten Schutzgas.
  • Nitrose Gase (Stickstoffoxide): (NO, NO2) entstehen bei Autogenverfahren, Lichtbogen-, Plasma- und Laserstrahlverfahren aus der Umgebungsluft bei hohen Temperaturen
  • Aldehyde: beim Weichlöten aus Flussmitteln
  • Chlorwasserstoff: beim Hartlöten aus dem Flussmittel
  • Pyrolyseprodukte: z. B. beim Punktschweißkleben aus dem Kleber

Bei mittleren, hohen und sehr hohen Emissionsraten (Emissionsklassen 2 bis 4) treten im Atembereich des Schweißers – ohne lüftungstechnische Maßnahmen – Schadstoffkonzentrationen auf, die mehrfach die Grenzwerte überschreiten.

Bei niedrigen Emissionsraten (Emissionsklasse 1) liegen die Schadstoffkonzentrationen im Atembereich des Schweißers erfahrungsgemäß im Grenzwertbereich oder knapp darunter.

[1] Spiegel-Ciobanu: Matrix zur Beurteilung der Schadstoffbelastung durch Schweißrauche, Aachener Berichte Fügetechnik Bd. 3/2009, Shaker Aachen.
[2] Erfahrungswerte, die im Einzelfall durch Optimierung der Prozessparameter noch reduziert werden können.
[3] Automatisiertes Verfahren.
[4] Nach Expositionsbeschreibung in DGUV-I 213-712.
[5] Auszug aus TRGS 528.

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